Das erste Wireless-Gaming-Headset von MSI ist nicht teuer – aber ist es gut?

MSI hat sein erstes kabelloses Gaming-Headset veröffentlicht, das MSI Immerse GH50 Wireless. Was es kann und was nicht, haben wir getestet.

Das MSI Immerse GH50 Wireless ist das erste kabellose Headset des Herstellers und besticht durch einen relativ günstigen Preis, zumindest in der Rubrik Drahtlos. Was das gute Stück alles kann – und was nicht – haben wir genauestens unter die Lupe genommen.

Warum Nele sich dieses Headset trotz des gesunden Preis-Leistungs-Verhältnisses nicht kaufen würde, und für wen sie dennoch eine Kaufempfehlung ausspricht, erklären wir in unserem ausführlichen Test.

MSI Immerse GH50 Wireless
MSI Immerse GH50 Wireless
Das MSI Immerse GH50 Wireless ist nicht das beste Gaming-Headset auf der Welt, spricht aber eine gewisse Zielgruppe durchaus an. Da dies eines der ersten MSI-Headsets fürs Gaming ist und sogar das allererste kabellose des Herstellers überhaupt, bleibt viel Spielraum nach oben. Preislich ist es so oder so einen Blick wert.
  • Recht günstig
  • Einigermaßen gute Ortung
  • Schafft hohe Lautstärken
  • Multiplattformer
  • Schlechtes Mikrofon
  • Nervtötende Software
  • Unsauber in den Höhen
  • Geringe Reichweite

Spezifikationen des MSI Immerse GH50 Wireless

  • Gewicht: 326 Gramm
  • Treiber: 50 Millimeter Neodym
  • Impedanz: 32 Ohm
  • Frequenzgang: 20 - 20.000 Hertz
  • Verbindung: Kabellos via 2,4-GHz-Funk, kabelgebunden mit 3,5-Millimeter-Klinke
  • Software: MSI Center + Nahimic
  • Akkulaufzeit: circa 22 Stunden
  • Bauweise: geschlossen

Mit einem Einstiegspreis von knapp 115 Euro ist das MSI Immerse GH50 Wireless bereits zum Release für ein kabelloses Gaming-Headset relativ günstig. Das relativ sollte an dieser Stelle hervorgehoben werden, weil dem Preis entsprechend Abstriche gemacht werden müssen und das auch bei Punkten, die vielen Nutzern von Wireless-Headsets wichtig sein könnten.

Das Immerse GH50 Wireless von MSI wird als Multiplattformer für den PC, Mac, PlayStation und Switch beworben. Die drahtlose Verbindung erfolgt über 2,4-GHz-Funk. Bluetooth hat das Gerät nicht.

In unserem Test haben wir das Headset am Gaming-Laptop, am Desktop-PC und an der PlayStation 5 mit verschiedenen Spielen ausprobiert. Außerdem wurde mit dem Kopfhörer nicht nur ausgiebig gezockt, sondern auch Musik gelauscht. Mehr dazu im Artikel-Abschnitt Musikprobe.

Optik Das MSI Immerse GH50 Wireless gehört zu den eher unauffälligen Gaming-Headsets.

Frontal Die Farben sind in dunklem Grau und Schwarz gehalten. Eine RGB-Beleuchtung gibt es nicht.

Aussehen, Lieferumfang und Verarbeitung

Starten wir bei dem, worauf es beim Menschen nicht ankommen sollte - was bei einem Gaming-Headset aber nicht immer unerheblich ist: die Optik.

Die Ohrpolster sind mit Kunstleder bezogen, den Rest stellt überwiegend anschmiegsamer, weicher Kunststoff.

Um die Größe verstellen zu können, wurden links und rechts im Kopfbügel je dünne Metallschienen verbaut. Knapp darunter, über den Ohrmuscheln, befindet sich eine leicht drehbare Aufhängung für die Lautsprechereinheit.

Wer viel an seinem Headset herumfummelt und nachjustiert, wird feststellen, dass diese Aufhängung etwas spitz geratene Ecken hat. Ansonsten ist die Oberfläche aber schön weich und ohne störende Kanten.

Wie bereits angedeutet, lassen sich die Ohrmuscheln des MSI Immerse GH50 nur bedingt drehen und beispielsweise nicht flach auf den Tisch legen. Dafür ist es faltbar und kann so auch in dem im Lieferumfang enthaltenen Stoffbeutel verstaut werden. Des Weiteren sind ein Adapter für USB-A auf USB-C, ein 3,5-mm-Klinkenkabel sowie ein USB-C-Kabel enthalten.

Ebenfalls mit im Karton und kaum zu übersehen ist ein großer USB-Dongle für die 2,4 GHz-Funkübertragung.

Lieferumfang Im Lieferumfang ist alles Notwendige enthalten.

USB-Adapter Der beiliegende Adapter für USB-A auf USB-C ist überaus praktisch.

Kabel Ein Klinkenkabel und das USB-C-Kabel, das zum Laden benutzt wird.

USB-Dongle Der USB-Dongle ist ziemlich groß geraten und wirkt nicht gerade zeitgemäß.

Aufbewahrungsbeutel Einfach und schlicht: In den Aufbewahrungsbeutel passt das Headset nur gefaltet.

Das Mikrofon ist abnehmbar und kann über den passenden Steckplatz auf der linken Seite angestöpselt werden. Das steht bei Benutzung recht weit vom Mund weg und kann auch nicht wirklich näher herangebogen werden, beziehungsweise biegt es sich mit der Zeit wieder zurück.

Auch die anderen Anschlüsse finden sich bis auf den Klinkenanschluss für Rechtshänder intuitiv auf der linken Seite der Kopfhörer.

Alles in allem wirkt das MSI GH50 Wireless ein wenig billig, aber dem Preis angemessen.

Wer ein klassisches, moderneres Gaming-Headset möchte, wird mit dem MSI Immerse GH50 Wireless wohl eher weniger zufrieden sein. Die Optik ist etwas altbacken geraten und auf Spielereien wie RGB-Beleuchtung wurde verzichtet.

Schotten dicht? Eher nicht

Das MSI Immerse GH50 Wireless sitzt zunächst ziemlich lose auf den Ohren. Trotz Kunstlederbeschichtung der Ohrpolster und eines geschlossenen Bauprinzips laut Datenblatt bei Geizhals dichten diese nicht gut ab. Ganz im Gegenteil: sobald Geräusche im Raum sind, hört man sie auch.

Das mag manchmal von Vorteil sein, beispielsweise wenn man so wie ich drei freche Katzen im Haus herumtigern hat, die gerne mal Unsinn anstellen und die deshalb hörbar bleiben sollten, wenn Mensch gerade spielt. Aber auch Personen mit Kindern, die jederzeit ansprechbar sein müssen, können profitieren.

Hat man dagegen endlich Feierabend und möchte Ruhe beim Zocken, kann die kaum vorhandene Abschottung aber auch von Nachteil sein. Denn entgegen dem, was der Name Immerse suggeriert, lässt es sich mit dem MSI Immerse GH50 Wireless kaum immersiv in andere Welten abtauchen. Dazu sind die Umgebungsgeräusche außerhalb des Spiels einfach zu deutlich hörbar.

Ohrpolster Die Ohrpolster sind mit Kunstleder bezogen.

Kopfbügel Der Kopfbügel ist ebenfalls gepolstert und mit Kunstleder überzogen. Bei den Schienen kann die Größe angepasst werden.

Aufhängung Die Aufhängung lässt sich nicht sehr stark drehen und die Ecken sind einigermaßen spitz.

Gefaltet Das Headset kann gefaltet werden.

Fairerweise sollte hier aber erwähnt werden, dass das Headset besser abschließt, je länger man es trägt; durch die Körperwärme wird das Kunstleder weicher und passt sich besser dem Kopf an. Wer aber Wert auf Aufsetzen und Abtauchen legt, wird hiermit nicht glücklich.

Musikprobe

Während des Testzeitraums habe ich meine reguläre Musik gehört: hauptsächlich Metal, aber auch andere Genres. Der Übersicht halber nehme ich hier nur Bezug auf einzelne Beispielsongs, die sich besonders gut für eine Hörprobe eignen.

Beginnen wir mit Bloodywoods Dana Dan. Der Bass war zwar etwas dumpf, aber für die Preisklasse schon ordentlich. Das Ride-Becken des Schlagzeugs im Hintergrund wurde allerdings von einem unangenehmen Zischen begleitet.

Dieses Problem in den Höhen wird auch bei anderen Stücken deutlich. Wolf Totem von The Hu wartet mit einer Reihe besonderer Instrumente auf, beispielsweise einer Morin Khuur (mongolische Pferdekopfgeige).

Speziell hohe Töne wie das Quietschen zu Beginn klingen unsauber, schrill und zu hoch. Auch hier gilt damit: Bass okay bis gut, Höhen schlecht, teilweise sogar sehr schlecht.

Kopfhörer Das MSI Immerse GH50 Wireless ist unaufdringlich designt.

Außenschalen Im Gegensatz zur kabelgebundenen Variante gibt es bei diesem Headset keine Beleuchtung.

Kopfbügel Oberseite Bei der Außenhülle kommt hauptsächlich weicher Kunststoff zum Einsatz. Alle Elemente sind schlicht gehalten.

Anschlüsse Alle Bedienelemente und Anschlüsse, bis auf die Klinke, sind auf der linken Seite.

Okay, The Hu machen natürlich auch nicht unbedingt einfache Musik - dennoch sollte ein Kopfhörer dazu in der Lage sein, diese Musik zumindest ohne Störgeräusche wiederzugeben.

Etwas einfacher müsste Sólstafirs Fjara sein, oder? Nein. Auch hier gab es teils massive Probleme in der Ton-Balance, insbesondere beim Hi-Hat des Schlagzeugs. Wie wäre es mit Helvegen von Wardruna? Fehlanzeige. Der Regen zu Beginn klingt zischend und hier dröhnt nun auch der Bass, der bei anderen Stücken zumindest solide klang.

Wie sieht es bei Stücken aus, bei denen keine oder kaum Höhen vorkommen? Amon Amarths The Way of Vikings scheint prädestiniert zu sein, um dieser Anforderung gerecht zu werden. Und tatsächlich kämpft sich das MSI Immerse GH50 Wireless wacker durch den Song der schwedischen Melodic-Death-Metal-Band.

Der Sound kommt zwar etwas flach aus den Lautsprechern und hätte gerne kräftiger sein dürfen, insgesamt schlägt sich das Headset hier aber ganz gut, obwohl der Einsatz des Ride-Beckens erneut negativ heraussticht.

Nele Wobker
Nele Wobker

Nele hat in den letzten Jahren neben vielen, vielen Gaming-Tastaturen, VR-Brillen, Gaming-Mäusen, PC-Lenkrädern, Gaming-Monitoren und Controllern auch über einhundert Gaming-Headsets getestet. Die vielen Praxistests haben sie in Sachen Gaming-Hardware anspruchsvoller werden lassen. Dennoch steht Preis-Leistung bei ihr immer mit im Vordergrund, auch damit sich Spielerinnen und Spieler keine minderwertigen Produkte zu hohen Preisen aufschwatzen lassen. Deshalb testet sie nicht nur nach ihrem eigenen Anspruch, sondern überlegt auch, welche Produkteigenschaften andere Menschen wollen oder brauchen.

Zugutehalten sollte man dem MSI Immerse GH50 Wireless aber, dass bei allen Teststücken das Tonlevel unter Lautstärkewechseln nicht einbrach. Ob sehr leise oder auf volle Pulle gestellt, der Ton bleibt gleich.

Sprachqualität? Eher weniger!

Während ich beim Valheim-Spielen unseren Mitspieler zwar einwandfrei verstehen konnte, beklagte sich der über einen Chipstüten-Effekt, der die eigene Spracheingabe ins Mikrofon bei jedem Wort berauschte.

Um zu verifizieren, dass es tatsächlich am MSI-Headset und nicht an etwas anderem liegt, wurden die Geräte mit dem Kollegen getauscht und auch über andere Programme miteinander gesprochen. Der Übeltäter konnte zweifelsfrei festgestellt werden.

Mikrofonanschluss Das Mikrofon lässt sich bequem anstöpseln.

Mikrofon gerade Besonders gut verformen oder biegen lässt sich das Mikrofon nicht.

Mikrofon gebogen Hier ist es maximal stark gekrümmt. Mit der Zeit biegt es sich aber wieder etwas zurück.

Bis hier hin und nicht weiter!

Besonders enttäuschend verlief der Reichweitentest. Egal ob an der PS5 oder am Laptop angeschlossen, brach die 2,4-GHz-Verbindung konsequent am unteren Treppenabsatz ab. Zum Vergleich: Bei einigen anderen Gaming-Headsets konnte ich runtergehen, durchs Wohnzimmer marschieren, in die Küche, ins Bad und sogar noch draußen herumlaufen.

Das alles geht beim MSI Immerse GH50 Wireless nicht. Um einmal durch benachbarte Räume zu flanieren, reicht es aber aus, solange man im Haus keine Betonwände hat.

Kratos, was sagst du dazu?

Die Akkulaufzeit ist mit 22 Stunden angegeben und das kann ich ungefähr bestätigen. An der PS5 spielte ich die Uncharted: Legacy of Thieves Collection und ein bisschen God of War Ragnarök.

Der Ton verhielt sich hier weitestgehend unauffällig, vielleicht etwas dumpf und unsauber in den Tiefen und Höhen. Lobenswert ist die sehr hoch einstellbare Lautstärke. Einige andere Headsets sind da deutlich schwächer auf der Brust, vor allem an Konsolen.

Ebenfalls positiver als erwartet verhält es sich mit der Ortung. Von wo Stimmen kommen, konnten wir meist gut heraushören, selbst wenn sich der Charakter drehte oder rannte. Der Raumklang ist jedoch wieder zu flach geraten und dürfte gerne kraftvoller sein. Explosionen und Schussgeräusche sowie Schritte konnten nicht überzeugen.

Das MSI Immerse GH50 Wireless ist ein überaus einfaches Headset. Das MSI Immerse GH50 Wireless ist ein überaus einfaches Headset.

Software als großer Schwachpunkt

Einfach Aufsetzen und genießen funktioniert bei diesem Headset eher weniger, wie bereits beschrieben.

Mit einem Blick auf die MSI-Software sollte man zumindest an den tonalen Problemen schrauben können, oder? Ja, vielleicht, wenn man sowieso mit einem MSI-System arbeitet, denn für alle anderen ist das Programm nicht zu empfehlen. Und das, obwohl, im Prinzip nur der Standard-Equalizer Anwendung findet.

Zusätzlich zur MSI-Software, dem MSI Center, muss nämlich auch noch der Audio-Treiber von Nahimic installiert werden, um auf sämtliche Funktionen zugreifen zu können. Dieser setzt sich jedoch recht hartnäckig im System fest und ist bekannt dafür, Konflikte mit verschiedenen anderen Programmen auszulösen.

In meinem Fall gab es zum Beispiel Probleme und Fehlermeldungen bei der Nutzung von Playnite, mit dem ich meine digitalen Spielebibliotheken verwalte.

Für wen lohnt sich das MSI Immerse GH50 Wireless?

Das MSI Immerse GH50 Wireless kann sich für euch lohnen, wenn folgende Punkte auf euch zutreffen:

  • Schmaler Geldbeutel: Gilt für euch, wenn ihr euch kabellos in günstig wünscht und kein Bluetooth braucht.
  • Eltern oder andere unfreiwillig Hellhörige: Die Außendämmung kommt erst, wenn das Kunstleder warm geworden ist. Bis dahin gibt es kaum Abschottung.
  • Fans des Designs: Wen das überholte Design nicht stört oder wer dieses sogar mag.
  • Einzelspieler: Wenn das Mikrofon bei euch sowieso immer in der Schachtel bleibt.
  • Bürohocker: Kabellos kann auch für Menschen, die sich nur innerhalb eines Raumes bewegen wollen, interessant sein - zum Beispiel, wenn die Bürokaffeemaschine via Schubs am Bürostuhl angesteuert werden soll, ohne das Headset abzusetzen. Dafür reicht die geringe Reichweite aus.
  • Multiplattformer: Das Headset funktioniert am PC, der Nintendo Switch, Sony PlayStation, und Mac.
  • MSI-Fans: Leute mit MSI-System sind mit der Nahimic-Software sowieso schon bestens vertraut und werden sich darüber freuen, dass das MSI Immerse GH50 Wireless damit kompatibel ist.

Fazit der Redaktion

Nele Wobker

Das MSI Immerse GH50 ist ein klassisches Low-Budget-Headset für den geringen Anspruch, das ruhig noch etwas günstiger werden darf. Ich selbst würde es mir nicht kaufen, weil es für den Preis einfach Besseres gibt, auch wenn diese Modelle dann nicht unbedingt die neusten auf dem Markt sind.

Ich brauche außerdem ein einigermaßen ordentliches Mikrofon, eine starke Reichweite und höre gerne Musik. All das kann mir das MSI-Headset nicht beziehungsweise nicht überzeugend genug bieten. Zumindest nicht in dem Umfang, den ich mir wünsche.

Wer sich aber unter dem Für wen lohnt sich das MSI Immerse GH50 Wireless-Abschnitt wiederfindet, kann zugreifen. Seid ihr aber kein ausgewiesener Fan des Designs oder bereits im MSI-System fest verwachsen, empfehle ich euch eher, weiterzusuchen.

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