Ist das endlich die Grafikkarte für alle, die kein Vermögen ausgeben wollen? RTX 4070 im Test

Mit der neuen RTX 4070 gibt es Nvidias Ada-Lovelace-Generation erstmals für weniger als 700 Euro. Wie gut sie in Spiele-Benchmarks abschneidet, klärt unser Test.

Ab wann eine Grafikkarte wirklich bezahlbar ist, kann man sehr unterschiedlich bewerten. Die neue Geforce RTX 4070 aus diesem Test ist aber zumindest die bislang bezahlbarste GPU der neuen Nvidia-Generation: Die offizielle UVP liegt bei 659 Euro, die RTX 4070 Ti fängt dagegen ab etwa 900 Euro an.

Das dürfte sie für viele gleichzeitig zur interessantesten Grafikkarte der Ada-Lovelace-Reihe machen, zumal sich die XX70-Modelle von Nvidia generell großer Beliebtheit erfreuen. Was ihr im Falle der RTX 4070 für euer Geld bekommt, verrät unser Test. Ihr offizieller Release erfolgt morgen, am 13. April.

Mit Blick auf die technischen Daten (siehe auch die Tabelle weiter unten) stechen gleich mehrere Punkte im Vergleich zur RTX 3080 heraus. Dieses Modell hat Nvidia als Vergleichspunkt der Vorgängergeneration auserkoren, da es ähnlich viel Leistung bieten soll.

  • Die wichtigsten Vorteile gegenüber der RTX 3080 sind die höhere Taktrate, mehr VRAM, eine deutlich niedrigere TDP und die Unterstützung der sogenannten Frame Generation, mit der die FPS in unterstützten Spielen klar steigen.
  • Die wichtigsten Nachteile gegenüber der RTX 3080 bestehen in weniger Shader-Einheiten und einer niedrigeren Speicherbandbreite.

Letztlich soll es ohne Frame Generation laut Nvidia auf einen Gleichstand zwischen der RTX 4070 und der RTX 3080 hinauslaufen. Das neue Feature macht die RTX 4070 demnach potenziell zur besseren Karte, zumindest in Titeln, die die Funktion bieten.

Ob sich das bewahrheitet? Das und alle anderen wichtigen Aspekte der neuen GPU wie den genauen FPS-Einfluss der Frame Generation, die Leistungsaufnahme und ihre Lautstärke besprechen wir jetzt. Für Ungeduldige folgt vorab noch unser Fazit in Kurzform:

Nvidia Geforce RTX 4070 Founders Edition
Nvidia Geforce RTX 4070 Founders Edition
Mit der RTX 4070 liefert Nvidia die erwartete Ergänzung des aktuellen RTX-4000-Portfolios für das Spielen in WQHD. Dabei macht die neue Karte grundsätzlich eine sehr gute Figur, insbesondere mit Blick auf ihren effizienten, leisen Betrieb und den FPS-Boost per Frame Generation - sofern er denn vom Spiel eurer Wahl unterstützt wird. Wem 649 Euro nicht zu viel für eine Grafikkarte sind und wer noch kein flottes Modell der RTX-3000- oder der RX-6000-Generation (oder neuer) besitzt, der kann zuschlagen - oder abwarten, was AMD macht.
  • schnell genug für hohe FPS in WQHD bei maximalen Details
  • hohe Energieeffizienz
  • auch unter Last leise
  • unbedenkliche Temperaturen (ca. 66 Grad unter Last)
  • deutlicher FPS-Boost dank Frame Generation
  • Frame Generation wird bislang nur von wenigen Spielen unterstützt
  • für 4K bei maximalen Details teils nicht genug Videospeicher

Bevor wir uns die genauen Messergebnisse ansehen, noch ein wichtiger Hinweis: Aufgrund interner Umstände mussten wir von unserem eigentlichen Testsystem abweichen und uns auf eine kleinere Auswahl von Grafikkarten und Spielen beschränken.

Daher fehlen beispielsweise AMDs RX-7000-Karten in unserem Vergleich. Eine Integration der neuen RTX 4070 in unser reguläres Testsystem samt 7000er und weiterer Modelle erfolgt so bald wie möglich und voraussichtlich innerhalb der nächsten Wochen. Wir bitten um Entschuldigung und um euer Verständnis.

RTX 4070: Technische Daten im Vergleich

RTX 4070RTX 3080 (10G)RTX 4090
Shader-Einheiten5.8888.70416.384
Boost-Taktrate2.475 MHz1.710 MHz2.520 MHz
Speicher12,0 GByte GDDR6X10,0 GByte GGDR6X24,0 GByte GDDR6X
Speicherbandbreite504 GByte/s760 GByte/s1.008 GByte/s
TGP200 Watt320 Watt450 Watt
Frame GenerationJaNeinJa
ca. Preisab 659 Euroab 770 Euroab 1.680 Euro

RTX 4070: Benchmarks ohne Upscaling

Für unsere Benchmarks setzen wir auf AMDs Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000 RAM und drei verschiedene Auflösungen. Die Detailstufe steht in Anno 1800, Call of Duty: Modern Warfare 2, Cyberpunk 2077 und Hogwarts Legacy jeweils auf dem maximalen Preset inklusive Raytracing, falls vorhanden. Die GPUs bekommen also insbesondere in 4K ordentlich etwas zu tun.

In den ersten Messungen verzichten wir auf Upscaling-Verfahren wie DLSS (Nvidia) und FSR (AMD). Dabei werden die Spiele intern niedriger gerendert und anschließend wieder hochskaliert, um die FPS durch die reduzierte GPU-Last zu erhöhen.

Die Werte bestätigen, was Nvidia selbst proklamiert: Die neue RTX 4070 ist im Schnitt so schnell wie die RTX 3080 aus dem Jahr 2020. Ihre Taktrate unter tatsächlicher Last ist dabei mit etwa 2.700 MHz um stolze 900 MHz höher, was die RTX 3080 mit mehr Shader-Einheiten und höherer Speicherbandbreite ausgleicht.

Spiele ohne Upscaling: 1920x1080
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11

  • avg. FPS
  • 99th FPS
Zotac RTX 4090 Amp! Extreme 24,0 GByte VRAM
138,2
106,0
RTX 4070 Founders Edition 12,0 GByte VRAM
106,4
82,5
RTX 3080 Founders Edition 10,0 GByte VRAM
104,8
79,4
Radeon RX 6800 16,0 GByte VRAM
80,8
67,1
  • 0,0
  • 28,0
  • 56,0
  • 84,0
  • 112,0
  • 140,0

2560x1440
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11

  • avg. FPS
  • 99th FPS
Zotac RTX 4090 Amp! Extreme 24,0 GByte VRAM
118,5
91,3
RTX 3080 Founders Edition 10,0 GByte VRAM
68,7
56,2
RTX 4070 Founders Edition 12,0 GByte VRAM
67,6
54,4
Radeon RX 6800 16,0 GByte VRAM
57,0
47,4
  • 0,0
  • 24,0
  • 48,0
  • 72,0
  • 96,0
  • 120,0

3840x2160
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11

  • avg. FPS
  • 99th FPS
Zotac RTX 4090 Amp! Extreme 24,0 GByte VRAM
81,2
64,7
RTX 3080 Founders Edition 10,0 GByte VRAM
40,0
29,4
RTX 4070 Founders Edition 12,0 GByte VRAM
39,2
28,5
Radeon RX 6800 16,0 GByte VRAM
32,4
25,8
  • 0,0
  • 18,0
  • 36,0
  • 54,0
  • 72,0
  • 90,0

Auch in den einzelnen Messungen gibt es einige interessante Auffälligkeiten, die wir im Folgenden kurz näher beschreiben:

  • In 4K bricht die RTX 3080 in Hogwarts Legacy deutlich gegenüber der RTX 4070 ein. Hier macht sich der geringere VRAM (10 GByte vs. 12 GByte) des älteren Models klar negativ bemerkbar.
  • Während die RTX 3080 meist leicht hinter der RTX 4070 liegt, wendet sich das Blatt in Anno 1800 zugunsten des 3000er-Modells, vor allem in 4K und WQHD. Anno 1800 scheint dementsprechend weniger Wert auf eine hohe Taktrate und mehr VRAM zu legen und stattdessen eher von der höheren Speicherbandbreite und der höheren Zahl an Shader-Einheiten der RTX 3080 zu profitieren als die anderen Benchmark-Titel.
  • Die RX 6800 von AMD ist mehrheitlich ein gutes Stück langsamer als die teureren Karten im Testfeld, auch aufgrund der schwächeren Raytracing-Leistung von AMDs älterer RX-6000-Generation. Dass die Performance je nach Titel und Settings schwanken kann, zeigt aber Call of Duty. Dort ist die RX 6800 fast genauso schnell wie die RTX 3080 mit 10,0 GByte.

RTX 4070: Benchmarks mit Upscaling

Spiele mit Upscaling: 1920x1080
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11

  • avg. FPS
  • 99th FPS
Zotac RTX 4090 Amp! Extreme DLSS Qualität + Frame Generation
213,1
155,7
RTX 4070 Founders Edition DLSS Qualität + Frame Generation
159,2
118,0
RTX 3080 Founders Edition DLSS Qualität
115,0
89,1
Radeon RX 6800 FSR Qualität
108,2
88,0
  • 0,0
  • 44,0
  • 88,0
  • 132,0
  • 176,0
  • 220,0

2560x1440
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11

  • avg. FPS
  • 99th FPS
Zotac RTX 4090 Amp! Extreme DLSS Qualität + Frame Generation
192,5
140,6
RTX 4070 Founders Edition DLSS Qualität + Frame Generation
119,3
93,8
RTX 3080 Founders Edition DLSS Qualität
93,6
71,6
Radeon RX 6800 FSR Qualität
83,4
67,3
  • 0,0
  • 40,0
  • 80,0
  • 120,0
  • 160,0
  • 200,0

3840x2160
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11

  • avg. FPS
  • 99th FPS
Zotac RTX 4090 Amp! Extreme DLSS Qualität + Frame Generation
133,1
100,9
RTX 4070 Founders Edition DLSS Qualität + Frame Generation
68,0
45,2
RTX 3080 Founders Edition DLSS Qualität
59,0
44,8
Radeon RX 6800 FSR Qualität
50,7
40,5
  • 0,0
  • 28,0
  • 56,0
  • 84,0
  • 112,0
  • 140,0

In den Messungen mit aktivierten DLSS beziehungsweise FSR (jeweils auf der Stufe Qualität) und - falls vorhanden - Nvidias neuer Frame Generation, ergibt sich ein deutlich anderes Bild. Cyberpunk 2077 und Hogwarts Legacy unterstützen die RTX-4000-exklusive Frame Generation. Call of Duty bietet nur DLSS ohne Frame Generation und Anno 1800 bietet gar kein DLSS an.

Ist das Upscaling wie beschrieben aktiv, kann sich die RTX 4070 ein gutes Stück von der RTX 3080 mit 10,0 GByte VRAM absetzen. Damit erreicht sie auch das von Nvidia gesteckte Ziel, in WQHD dreistellige FPS-Werte zu ermöglichen. Die RTX 3080 scheitert bei unseren Messungen im Schnitt knapp an dieser Hürde.

Überraschend kommt das nicht, schließlich haben schon die anderen RTX-4000-Karten gezeigt, wie groß der positive FPS-Einfluss der Frame Generation sein kann. Man muss dabei jedoch bedenken, dass es bislang nur etwa 30 Titel mit dieser Technik gibt. Die Zahl steigt zwar, sie ist aber dennoch klar begrenzt.

Die RX 6800 kann den Vorsprung der Nvidia-Karten zwar etwas verringern, wenn Upscaling aktiv ist. Allerdings muss man dabei auch berücksichtigen, dass FSR oft nicht ganz die optische Qualität von DLSS erreicht. Das gilt insbesondere dann, wenn es nur in der Version 1.0 unterstützt wird wie in CoD.

RTX 4070: Leistungsaufnahme und Lautstärke

Leistungsaufnahme ohne Upscaling
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11

  • 3840x2160
  • 2560x1440
  • 1920x1080
RTX 4070 Founders Edition 12,0 GByte VRAM
175
183
172
Radeon RX 6800 16,0 GByte VRAM
200
197
186
RTX 3080 Founders Edition 10,0 GByte VRAM
311
311
306
Zotac RTX 4090 Amp! Extreme 24,0 GByte VRAM
391
327
240
  • 0
  • 80
  • 160
  • 240
  • 320
  • 400

Leistungsaufnahme mit Upscaling
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11

  • 3840x2160
  • 2560x1440
  • 1920x1080
RTX 4070 Founders Edition 12,0 GByte VRAM
181
171
156
Radeon RX 6800 16,0 GByte VRAM
202
186
168
RTX 3080 Founders Edition 10,0 GByte VRAM
313
307
284
Zotac RTX 4090 Amp! Extreme 24,0 GByte VRAM
363
289
233
  • 0
  • 74
  • 148
  • 222
  • 296
  • 370

Lautstärke
Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5-6000, Windows 11

  • dB(A)
RTX 4070 Founders Edition 12,0 GByte VRAM
32,5
RTX 3080 Founders Edition 10,0 GByte VRAM
35,0
Radeon RX 6800 16,0 GByte VRAM
36,9
Zotac RTX 4090 Amp! Extreme 24,0 GByte VRAM
38,0
  • 0,0
  • 8,0
  • 16,0
  • 24,0
  • 32,0
  • 40,0

Die höhere TDP lässt es bereits erahnen, Schwarz auf Weiß gemessen sind die Zahlen aber nochmal beeindruckender: Während sich die RTX 3080 beim Spielen im Schnitt ungefähr 300 Watt genehmigt, sind es bei der RTX 4070 trotz vergleichbarer Leistung über 100 Watt weniger - ein sehr gutes Ergebnis.

Kommt die Frame Generation ins Spiel, liegt die RTX 4070 mit Blick auf die Energieeffizienz nochmal ein gutes Stück weiter vorne. Die niedrige Leistungsaufnahme macht sich außerdem auch mit Blick auf die Kühlung und die Lautstärke positiv bemerkbar.

Bei sehr ähnlichem Kühleraufbau ist die Founders Edition der RTX 4070 mit 32,5 dB(A) klar leiser unterwegs als die der RTX 3080 mit etwa 35 dB(A). Grundsätzlich machen hier aber alle Karten im Testfeld eine gute Figur ohne nervig lauten Geräuschpegel.

Die Temperatur der RTX 4070 liegt mit Werten im Bereich von 66 Grad in einem völlig unkritischen Bereich, während sich die Lüfter mit etwa 1.600 Umdrehungen pro Minute bewegen. Hier ist also Potenzial für einen noch leiseren Betrieb vorhanden, das Custom-Designs anderer Hersteller in kommenden Tests vermutlich ausschöpfen werden.

Fazit der Redaktion

Nils Raettig
@nraettig

Die neue Geforce RTX 4070 bietet im Test jede Menge Leistung, die sie zu einer sehr schnellen Grafikkarte für das Spielen in WQHD und teils auch in 4K macht, wenn der VRAM reicht. Erfreulich ist dabei in meinen Augen insbesondere die vergleichsweise niedrige Leistungsaufnahme, die im Duell mit der ähnlichen schnellen RTX 3080 aus dem Jahr 2020 deutlich geringer ausfällt.

Mit der VRAM-Menge kann ich für die primär anvisierte WQHD-Auflösung gleichzeitig durchaus leben. Zudem hat Nvidia mit der Frame Generation ein echtes Ass im Ärmel - wenn auch eins, das mit Sternchen versehen ist.

Der Wert der tollen Technik steht und fällt schließlich mit ihrer Unterstützung in Spielen. Ich rechne zwar damit, dass die Zahl der unterstützten Titel recht schnell wachsen wird. Darauf verlassen könnt ihr euch aber nicht, dass es die Frame Generation auch in euer neues Lieblingsspiel schafft.

Bleibt schließlich noch der bei Grafikkarten allgegenwärtige Knackpunkt des Preises. Sollte die RTX 4070 in vielen Fällen wirklich zu den anvisierten Kosten von 659 Euro verfügbar sein, finde ich persönlich das gerade noch in Ordnung.

Dann kann sich auch ein Upgrade lohnen, wenn der Leistungssprung von eurer aktuellen GPU groß genug ausfällt. Eine passende Orientierungsmöglichkeit findet ihr im Artikel Grafikkarten 2023 im Vergleich: Über 70 GPUs im großen Leistungs-Ranking.

Gleichzeitig kann ich aber gut verstehen, wenn man enttäuscht darüber ist, dass über ein halbes Jahr nach Release der neuen GPU-Generationen von AMD und Nvidia noch immer kein Modell für unter 500 Euro im Handel erhältlich ist.

Bleibt wohl nur zu hoffen, dass sich das ab jetzt nicht bei jeder neuen Grafikkarten-Generation wiederholt - und dass AMD bald auch endlich mit günstigeren Grafikkarten nachlegt.

Was sagt ihr zu Nvidia neuer Geforce RTX 4070 und zu unseren Messergebnissen? Liegen sie im Rahmen eurer Erwartungen, klar darüber oder klar darunter? Und findet ihr die RTX 4070 aufgrund ihres vergleichsweise (!) niedrigen Preises durchaus für ein Upgrade eures Gaming-PCs interessant? Oder plant ihr nicht, euch die neue Nvidia-Grafikkarte zu kaufen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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