Besser als ChatGPT? Neuer KI-Assistent sorgt mit 1,3-Milliarden US-Dollar-Förderung für Aufsehen

Pi, der Persönliche Assistent von Inflection AI, steht ChatGPT von OpenAI technisch gesehen in nichts nach, verfolgt aber einen vollkommen anderen Ansatz.

Pi will nicht nur ein Chatbot, sondern ein persönlicher Assistent sein. Pi will nicht nur ein Chatbot, sondern ein persönlicher Assistent sein.

Turbulente Tage für OpenAI, der Firma hinter ChatGPT. Seit Kurzem ist Sam Altman, Gründer und CEO, wieder zurück in seiner eigenen Firma, aber gut war diese Sache wohl für wirklich niemanden. Falls ChatGPT nun also aufgrund dieser Vorkommnisse mittelfristig scheitern sollte, haben wir schon einen tollen Ersatz gefunden, den wir hier näher vorstellen möchten: Pi, der Persönliche Assistent von Inflection AI, steht dem großen Vorbild von OpenAI technisch gesehen in nichts nach, verfolgt aber einen vollkommen anderen Ansatz.

Pi: Die »Persönliche Intelligenz«

Das KI-Startup Inflection AI hat im Mai dieses Jahres eine neue KI mit dem Namen Pi, kurz für »persönliche Intelligenz«, vorgestellt. Pi ist als unterstützende und einfühlsame Gesprächs-KI konzipiert und bietet Funktionen, die sie von anderen KI-Systemen abheben soll.

Die Gründer von Inflection AI sind Mustafa Suleyman, CEO, Karén Simonyan, Chief Scientist und
Reid Hoffman (gleichzeitig Investor und Gründer; Mitbegründer von LinkedIn).

Laut eigener Aussage wollen die Entwickler, die bei KI-Schwergewichten wie DeepMind, OpenAI und Meta angestellt waren, keine »gefährliche« KI erschaffen, die menschenähnliche Intelligenz erreicht, sondern viel mehr eine nützliche KI, die den Nutzer im Alltag unterstützt.

Ob das so stimmt, was Pi da behauptet, kann jetzt jeder selbst herausfinden. Derzeit ist die Nutzung völlig kostenlos und auch anonym möglich, solang man sich kein Konto anlegt und nur die Web-App verwendet. Ob das so stimmt, was Pi da behauptet, kann jetzt jeder selbst herausfinden. Derzeit ist die Nutzung völlig kostenlos und auch anonym möglich, solang man sich kein Konto anlegt und nur die Web-App verwendet.

Viel Geld und Hardware für die Entwicklung

Bill Gates hat vor Kurzem mal das Orakel gespielt und genau diesen Einsatzzweck als zukünftigen Schritt in der Evolution von KI vorausgesagt. Deshalb hat er auch neben anderen prominenten Geldgebern wie Nvidia, Eric Schmidt (ehemaliger Google-CEO) oder Will.i.am und anderen in das Unternehmen investiert.

Sogar Microsoft, die Milliarden-Beträge in OpenAI investiert haben, sehen hier eine zweite Chance und hat ebenfalls Geld fließen lassen. Letztendlich sind wahnwitzige 1,3 Milliarden US-Dollar an Investitionsgeldern zusammengekommen.

Und beim Geld hört die Superlative nicht auf. Inflection AI bekommt von Nividia den weltweit größten GPU-Cluster für KI-Anwendungen gestellt. Aktuell sind für Pi 3.584 H100-GPUs im Einsatz, geplant sind aber 22.000 NVIDIA H100 Tensor Core GPUs.

Eine KI für das Gemeinwohl

Das Hauptziel von Pi ist es, personalisierte Gespräche, Ratschläge und Informationen auf natürliche und flüssige Weise bereitzustellen, wobei der Schwerpunkt auf der Interaktion mit dem Benutzer liegt und nicht auf der generativen Produktivität oder den Suchfunktionen, die für andere KI-Systeme typisch sind.

Dieser Ansatz macht Pi zu einer Art Coach, einem Vertrauten oder kreativen Partner, der auf die individuellen Bedürfnisse seiner Nutzer eingeht. Die KI basiert auf einer proprietären Technologie von Inflection AI, verfolgt also nicht den offenen Ansatz von ChatGPT.

Inflection AI hat erst gestern Inflection-2 angekündigt, die zweite Version des Sprachmodells, das Pi zugrunde liegt. Man kann das vergleichen mit GPT 3.5 und GPT 4. Inflection AI hat erst gestern Inflection-2 angekündigt, die zweite Version des Sprachmodells, das Pi zugrunde liegt. Man kann das vergleichen mit GPT 3.5 und GPT 4.

Aber die Firma Inflection AI wurde im März dieses Jahres in eine Public Benefit Corporation (PBC) umgewandelt. Das bedeutet, dass sie rechtlich dazu verpflichtet ist, die finanziellen Interessen der Aktionäre, die Interessen der Nutzer und gemeinnützige Zwecke sicherzustellen. Man arbeitet also nicht in erster Linie gewinnorientiert.

Was macht Pi besonders?

Zu den besonderen Merkmalen von Pi gehört vor allem die Fähigkeit, freundlich und unterstützend zu erscheinen, den Nutzern bei der Verarbeitung von Gedanken und Gefühlen zu helfen und Entscheidungen Schritt für Schritt abzuarbeiten.

Pi ist vom Ansatz her eher darauf ausgelegt, spielerische und manchmal sogar alberne Interaktionen zu bieten und stellt kreative und für den Nutzer oft überraschende Verbindungen her. Das Modell steckt noch in den Kinderschuhen und kann ohne Verbindung zum Internet leider noch keine aktuellen Informationen liefern.

Pi kann einfach locker plaudern, für den Aufbau von Wissensdatenbanken verwendet werden oder auditive Signale analysieren und daraus Sprache erkennen Pi kann einfach locker plaudern, für den Aufbau von Wissensdatenbanken verwendet werden oder auditive Signale analysieren und daraus Sprache erkennen

Die KI zeichnet sich vor allem durch Nachahmung menschlicher Eigenschaften wie Neugier und Bescheidenheit aus, passt sich an die Interaktionen mit den Nutzern an und lernt aus dem Gesprächsverlauf, kann also nicht so schnell vergessen wie die Konkurrenz. Sie gibt ihr Feedback dementsprechend in einfacher und natürlicher Sprache - und funktioniert natürlich auch schon auf Deutsch.

Datenschutz, Sicherheit und Multi-Plattform

Pi ist über mehrere Plattformen zugänglich, darunter Instagram, Facebook Messenger, WhatsApp und SMS, sowie online und verfügt auch über eine mobile App für iOS. Eine Android-Version ist ebenfalls geplant.

Diese breite Verfügbarkeit ermöglicht es den Nutzern, sich in verschiedenen Kontexten mit Pi zu beschäftigen und die Kontinuität der Konversation über verschiedene Plattformen hinweg zu gewährleisten.

Pi verfügt auch bereits wie ChatGPT über eine frei konfigurierbare Sprachausgabe. Sechs Sprachprofile stehen zur Auswahl.

Die Sprachprofile sind alle künstlich generiert, aber dank Whisper auf ähnlich hohem Niveau wie die Sprachausgabe von ChatGPT Die Sprachprofile sind alle künstlich generiert, aber dank Whisper auf ähnlich hohem Niveau wie die Sprachausgabe von ChatGPT

Ganz wichtig: Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre der Nutzer stehen laut Inflection AI bei der Entwicklung von Pi im Fokus. Dazu setzt man fortschrittliche technische Ansätze, menschliches Feedback und »Red Teaming« ein, um zu verhindern, dass Pi schädliche oder beleidigende Verhaltensweisen an den Tag legt.

Red Teaming ist ein Prozess, bei dem eine Gruppe von Experten versucht, die Sicherheitsmaßnahmen eines Unternehmens oder einer Organisation zu testen, indem sie versucht, Zugang zu sensiblen Daten, Systemen oder Ressourcen zu erhalten. Ziel des Red Teaming ist es, Schwachstellen im Sicherheitssystem aufzudecken und Verbesserungen vorzuschlagen, um die Sicherheit des Unternehmens zu erhöhen.

Außerdem arbeitet man an innovativen Methoden, um das Lernen und Trainieren von KI neu zu definieren. Des Weiteren gibt es Vorkehrungen, mit denen Nutzer unangemessene Nachrichten melden können, und es werden interne Sicherheits- und Datenschutzverfahren zum Schutz der Nutzerdaten eingesetzt.

Bei der Entwicklung von Pi wurde laut Inflection AI eines der anspruchsvollsten und fortschrittlichsten großen Sprachmodelle der Welt erstellt. Wo die Reise hingeht, wird sich noch zeigen. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.

Was sagt ihr dazu? Was haltet ihr mittlerweile von generativer KI? Setzt Ihr sie selbst ein? Braucht Ihr einen persönlichen Assistenten, oder ist der Ansatz von ChatGPT der bessere? Gibt es vielleicht sogar noch Personen unter euch, die noch nie einen KI-basierten Chatbot genutzt haben? Hinterlasst uns eure Meinung in den Kommentaren.

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