Ransomware ist so verbreitet wie noch nie - 40 Länder, darunter auch Deutschland, wollen das Problem jetzt an der Wurzel anpacken

Ransomware ist verbreitet wie nie - und profitabel. Eine internationale Koalition will das ändern und hat einen Plan, wie man das Problem an der Wurzel angeht.

Deutschland ist Teil einer internationalen Koalition, die der Ransomware den Kampf angesagt hat. Deutschland ist Teil einer internationalen Koalition, die der Ransomware den Kampf angesagt hat.

2017 fallen bei der Deutschen Bahn reihenweise Anzeigetafeln aus, Krankenwägen in Großbritannien kommen verspätet am Unfallort an und in mehr als 150 Ländern fallen Systeme von Unternehmen aus. Es entsteht ein wirtschaftlicher Schaden von schätzungsweise vier Milliarden US-Dollar.

Verantwortlich ist die Software WannaCry - eine Ransomware. Sie verschlüsselt Daten auf Computern und gibt diese erst nach Zahlung eines Lösegelds wieder frei.

Seit WannaCry ist Ransomware bei Cyberkriminellen nur noch beliebter geworden. Immer neue Schadsoftware sorgt dafür, dass Unternehmen in der ersten Jahreshälfte 2023 weltweit rund 449 Millionen US-Dollar Lösegeld gezahlt haben - nach einem Einbruch der Summe 2022 ist das fast ein neuer Rekordwert.

Damit diese Zahlen nicht noch weiter steigen, hat sich mittlerweile eine internationale Koalition gegen Ransomware gebildet. Mitglieder sind dabei keine Unternehmen - sondern ganze Staaten. Ihr Plan: Ransomware dort anzugreifen, wo es den Cyberkriminellen wirklich wehtut.

Kein Lösegeld mehr für Ransomware

Was ist passiert? Am Dienstag teilte eine Sprecherin des Weißen Hauses mit, dass um die vierzig Mitglieder einen gemeinsamen Beschluss im Kampf gegen Ransomware gefasst haben. Unter den Mitgliedern befindet sich neben den Vereinigten Staaten, der EU und Interpol auch Deutschland.

Sie alle wollen künftig kein Lösegeld mehr an die Verbreiter von Ransomware zahlen. Auch will man gemeinsam daran arbeiten, die Finanzierung von entsprechenden Kriminellen zu unterbinden.

Dafür will die CRI (Counter Ransomware Initiative) - so der Name der Koalition - Informationen zu Ransomware-Gruppen unter den Mitgliedern teilen. Bisher haben allerdings nicht alle Mitglieder der CRI dem Beschluss zugestimmt.

Auch soll es eine schwarze Liste geben, auf der die Konten der Kriminellen landen. Um die illegalen, meist aus Kryptowährungen bestehenden Geldbeträge aufzuspüren, soll auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen.

Hacker und Spion: Die Sky-Doku 23 widmet sich einem der spektakulärsten Kriminalfälle in Deutschland Video starten 2:40 Hacker und Spion: Die Sky-Doku 23 widmet sich einem der spektakulärsten Kriminalfälle in Deutschland


Warum ist das wichtig? Die Koalition geht davon aus, dass der Angriff auf die Geldbörse der Cyberkriminellen der einzige Weg ist, den steigenden Ransomware-Angriffen Herr zu werden. So sagt die Sprecherin des Weißen Hauses: Solange Geld zu den Ransomware-Kriminellen fließt, ist das ein Problem, das weiter wachsen wird.

Ziel der Angriffe sind dabei vor allem große Unternehmen, von denen man hohe Summen erpressen kann. Aber auch im Kleinen wächst die Bedrohung durch Ransomware, wie das Analyse-Unternehmen Chainalysis mitteilt:

Die Großwildjagd - also das Anvisieren großer, zahlungskräftiger Unternehmen durch Ransomware-Angreifer - scheint sich nach einer Flaute im Jahr 2022 wieder zu erholen. Gleichzeitig hat auch die Zahl der erfolgreichen kleinen Angriffe zugenommen.


Der Blick über den Tellerrand: Für Unternehmen ist das Bezahlen des Lösegeldes meist der schnellste und einfachste Weg, wieder an die gesperrten Daten zu gelangen. Gleichzeitig besteht aber keine Garantie, dass die Daten nach Bezahlung wirklich freigegeben werden.

Zudem werden Unternehmen nach einem Angriff in rund 80 Prozent der Fälle erneut Opfer von Ransomware - oft, weil die Angreifer die Schwachstelle entweder erneut ausnutzen oder diese an andere Kriminelle weiterverkaufen. Und natürlich ist jedes bezahlte Lösegeld Wasser auf die Mühlen der Kriminellen, die Ransomware verbreiten.

Schon gewusst: Auch in Spielen kann Ransomware lauern - so schützt ihr euch laut Experten

Was meint ihr? Könnte so eine internationale Offensive der wichtige Schritt sein, der zur Bekämpfung von Ransomware bisher gefehlt hat? Oder ist der gemeinsame Beschluss vor allem viel heiße Luft, solange echte Taten fehlen? Seid ihr selbst schon einmal Opfer von Ransomware oder anderer Schadsoftware geworden? Wie schützt ihr euch davor? Schreibt es uns in die Kommentare!

zu den Kommentaren (5)

Kommentare(5)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.