Ein Rhesus-Affe feierte kürzlich seinen zweiten Geburtstag. Das Besondere: Er ist ein Klon

Wie weit darf die Forschung gehen? Diese ethische Frage stellt sich bei der chinesischen Klon-Studie.

Primaten gelten als besonders schwer zu klonen. Rhesus-Affen heißen übrigens so, da der nach ihnen benannte Rhesusfaktor erstmals in ihrem Blut festgestellt wurde. (Symbolbild; Quelle: stock.adobe.com - olgaarkhipenko ) Primaten gelten als besonders schwer zu klonen. Rhesus-Affen heißen übrigens so, da der nach ihnen benannte Rhesusfaktor erstmals in ihrem Blut festgestellt wurde. (Symbolbild; Quelle: stock.adobe.com - olgaarkhipenko )

Wer an Klone denkt, hat vielleicht das Schaf Dolly aus dem Jahr 1996 im Kopf oder denkt als Science-Fiction-Fan an das Star Wars Universum.

Aktuell behaupten dagegen chinesische Wissenschaftler, eine Methode gefunden zu haben, um sogar Rhesusaffen (lat. Macaca mulatta) zu klonen. Was genau hat es damit auf sich?

Forscher erhöhen Überlebenschance dank neuer Methode

Laut der CAS (Chinesische Akademie der Wissenschaften) lebt dieser Affe seit mehr als zwei Jahren. Das ist ein kleines Wunder, da die meisten eingesetzten Embryonen nach 60 Tagen Trächtigkeit vor der Geburt starben.

In dieser Twitter-Einbettung könnt ihr euch das Tier ansehen. So sieht der geklonte Rhesusaffe aus:

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Die hohe Sterblichkeitsrate führten die Forscher vereinfacht ausgedrückt auf Defekte der äußeren Schicht des geklonten Embryos - in der Fachsprache Throphoblast genannt - zurück, welche für die Ernährung verantwortlich ist.

Die Forscher haben eine Methode entwickelt, um die inneren Schichten des geklonten Embryos aus ihrer defekten Hülle ins Innere der Throphoblast-Hülle eines nicht geklonten Embryos zu transferieren.

Die Klonmethode: Der ursprüngliche Klon wurde mithilfe der sogenannten somatischen Zellkerntransfer Methode geklont (somatic cell nucleus transfer = SCNT).

▶ Dabei wird – vereinfacht formuliert – der Zellkern einer unbefruchteten Eizelle entfernt und durch die Körperzelle und DNA eines anderen Individuums ersetzt.

▶ Neben Schaf Dolly wurden so bereits dutzende Schweine, Mäuse, Rinder, Hunde und Kaninchen geklont. Primaten sind laut Science-Alert deutlich schwieriger zu klonen, weshalb dieser Affe eine Besonderheit ist.

Wissenswert: Die Technik zum Klonen von Affen existiert noch nicht so lange. Tetra war der erste Rhesus-Affe - allerdings wurde er mit der Methode des Embryo-Teilens 1999 geklont, welche als nicht so fortschrittlich wie SCNT gilt. Erst 2018 schafften es Forscher mithilfe des SCNT Affenzwillinge zu klonen.

Für alle Interessierten: Der Zellkerntransfer fällt unter den Begriff des Forschungsklonen oder therapeutisches Klonen. Die Besonderheit beim SCNT ist, dass sich quasi jede adulte Körperzelle als Kern für die Einsetzung in die entsprechende, entkernte Eizelle eignet.

Dadurch ist das klonierte Embryo hinsichtlich des im Zellkern enthaltenen Erbmaterials genetisch identisch zum Zellkern-Spender. Das primäre Ziel der Forscher beim therapeutischen Klonen ist eigentlich die Gewinnung von embryonalen Stammzellen - aus ihnen können sich unter den entsprechenden Bedingungen nämlich sämtliche Körperzellen entwickeln.

Kann man so eine Forschung ethisch rechtfertigen?

Der Eingriff in jegliche Form von Leben ist grundsätzlich mit besonderer Sorgfalt zu betrachten. Meist wird als Pro-Argument aufgeführt, mit dieser Forschung unheilbare Erbkrankheiten zu bekämpfen.

Die chinesischen Forscher behaupten selbst, sich an internationale Richtlinien zu halten und in China legale Forschung zu betreiben – dort gelten aber auch schwächere Richtlinien als etwa in Europa.

Gegen solche Experimente sprechen das Tierleid und die Fehler, die auf dem Weg gemacht werden. Bei der Affenstudie schaffte es aus 113 SCNT-Embryonen nur ein lebender Fötus. Bei der neuen Methodik wurden elf Embryonen übertragen, wovon nur dieser Affe überlebte.

Ein schwieriges Thema, zu dem viele unterschiedliche Meinungen existieren und das oft emotional diskutiert wird. Aus diesem Grund haben wir uns auch dazu entschieden, die Diskussion darüber zur Vereinfachung der Moderation in unser Forum auszulagern.