So habe ich noch nie Musik gehört: Ich teste für euch die Shokz OpenRun Pro mit Knochenschallübertragung

Kopfhörer, die den Ton nicht über die Ohren übertragen - Ich habe die Shokz OpenRun Pro für euch getestet und erzähle euch, warum sich bei mir eine Hassliebe entwickelt hat.

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Die Firma Shokz hat eine neue Kopfhörertechnik entwickelt, bei der man die Ohrmuscheln der Kopfhörer nicht mehr in die Ohren steckt, sondern auf die Wangenknochen auflegt. Durch die Schallvibration wird der Ton übertragen, sodass man wie von Geisterhand Musik hören soll.

Das Konzept klingt spannend. Musik oder Podcasts hören und gleichzeitig die Umwelt noch mitbekommen, perfekt! Als ich davon las, war ich gleich angetan. Eigentlich bin ich Apple Nutzer. Bei mir liegen also die AirPods und die Airpods Pro auf dem Schreibtisch. Aber da ich viel und oft Musik höre, habe ich mir schon öfters eine Alternative zu den klassischen In-Ear-Kopfhörern gewünscht. Nach einigen Stunden drücken die Airpods doch mächtig auf die Ohren und werden unbequem. Gleichzeitig wollte ich aber auch keine riesigen Over-Ear-Kopfhörer aufsetzen.

Kurzfazit: Die Shokz OpenRun Pro haben ihre Daseinsberechtigung. Es gibt Anwendungsfälle, da haben sie für mich die klassischen Kopfhörer tatsächlich verdrängt, obwohl die Soundqualität an sich aus meiner Sicht nicht so gut ist wie bei anderen Kopfhörern. Dennoch ermöglicht die neue Technologie dank der dadurch freien Ohren ein neues Hörerlebnis, auf das ich nicht mehr verzichten möchte. Mit aktuell 190 € muss man sich aber ganz genau überlegen, ob man sie seinem Kopfhörerarsenal hinzufügen möchte - ich habe es getan.

Pro
  • sehr hygienisch
  • hoher Tragekomfort
  • die Außenwelt bleibt einem akustisch erhalten
  • Sprachqualität beim Telefonieren ist gut
  • innovative und spannende Technologie
Contra
  • mittelmäßige Soundqualität
  • Jucken im Ohr bei hoher Lautstärke
  • Abstand zum Telefon darf nicht zu groß sein
  • hoher Preis

Da waren sie nun also, die Shokz OpenRun Pro mit Knochenschallübertragung. Ein Kumpel erzählte mir von ihnen, da er Kopfhörer zum joggen suchte, bei denen er seine Umgebungsgeräusche gleichzeitig mit der Musik hören kann. Gerade in der Stadt leuchtet mir dies ein, da ein hupendes Auto oder ein herannahender Bus ungünstig für meine Gesundheit sein könnten, sollte ich nichts von meiner Umwelt mitbekommen.

Auch ich habe mir im Büroalltag schon des Öfteren gewünscht, ein wenig Musik oder Podcasts hören zu können, ohne meinen Kollegen zu stören oder ihn nicht mehr zu hören, sollte er eine Frage haben. Ich war also sofort neugierig und wollte die Kopfhörer ausprobieren.

Das tolle daran, Artikel für die Gamestar schreiben zu dürfen, ist, dass ich Hersteller anschreiben und um die Bereitstellung von Testexemplaren bitten kann. So ist es auch hier gewesen. Nach einem kurzen Schriftwechsel habe ich die Shokz OpenRun Pro in meiner Wunschfarbe beige zugeschickt bekommen und konnte mit dem Test loslegen.

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Die Umgebung wird nicht mehr ausgeschlossen

Die OpenRun Pro gibt es aktuell in vier Farben, von denen mir eigentlich alle ganz gut gefallen: schwarz, blau, rosa und beige. Bestellt habe ich mir beige, da ich der Meinung war, dass es vielleicht zu einem Businessoutfit gut passt und edel wirkt. Nun hat mir meine Frau aber eröffnet, dass die Kopfhörer in beige wie ein Hörgerät für alte Leute aussehen würden, na danke auch!

Das Gerät selbst ist so aufgebaut, dass die beiden Auflageflächen für die Schallübertragung von einem flexiblen Bügel gehalten werden. Dieser Bügel ist so geformt, dass man die Kopfhörer nur über die Ohren zu legen braucht und diese sofort richtig aufliegen. Ein lästiges Hin- und Herschieben entfällt. Der Bügel hat allerdings den Nachteil, dass er je nach Kopfform leicht vom Hinterkopf absteht. Dies verhindert bei aller Bequemlichkeit leider eine liegende Position mit ihnen.

Die Brille stört nicht, der Bügel steht aber leicht ab. Die Brille stört nicht, der Bügel steht aber leicht ab.

Bei normalen Kopfhörern wird die Musik durch die Luft übertragen, indem diese von den Kopfhörern in Schwingungen versetzt wird. Nicht so bei den Shokz OpenRun Pro. Schallwandler übertragen die Vibrationen direkt über den Wangenknochen an das Innenohr.

Wer ist Shokz? Die Firma Shokz wurde 2004 gegründet und hieß zunächst noch AfterShokz. Seit 2012 gibt es den ersten Kopfhörer mit der Knochenschalltechnologie. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Modelle entwickelt und mittlerweile werden die Kopfhörer in über 60 Ländern verkauft. Neben einem wasserdichten Model zum Schwimmen OpenSwim gibt es auch das Model für den Büroalltag OpenComm und die Sportvariante OpenRun.

Die Kopfhörer haben drei Knöpfe, die allesamt selbsterklärend sind. Dadurch kann ich die Musik starten, stoppen sowie lauter und leiser machen. Gleichzeitig kann ich Lieder überspringen oder zum eben gespielten Lied zurückkehren. Der Sitz der Knöpfe ist zunächst gewöhnungsbedürftig, prägt sich aber recht schnell ein.

Nach dem Einschalten habe ich intuitiv das Bluetooth-Menü meines Handys aufgerufen und konnte dort die Kopfhörer direkt mit meinem Handy koppeln, das war super einfach. Ich habe mich so sehr auf diese neue Erfahrung gefreut, dass ich direkt das erstbeste Lied startete.

Doch was war das?! Ein Kribbeln im Ohr, kein Bass, eher dünne Klänge – kann es sein, dass meine neuen Kopfhörer defekt sind? 

Ein erster großer Schock

Ich habe die Position der Kopfhörer verändert, die Musik leiser und lauter gemacht, ein anderes Lied ausgewählt – doch es wurde nicht besser. Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich die Kopfhörer auf und überlege, ob ich ihnen Unrecht tue, aber nein, die Klangqualität ist einfach nicht gut.

Solange ich die Lautstärke auf unter 50 Prozent habe, klingen die Lieder noch in Ordnung. Es ist sogar zugegebenermaßen echt cool, dass man die Musik so gut hört, obwohl keine Stöpsel im Ohr stecken. Aber eben nur bis 50 Prozent. Darüber hinaus versetzen die Schallwellen mein Innenohr scheinbar so in Schwingung, dass es anfängt zu kribbeln und zu jucken. Auch der Bass kommt nicht gut durch, egal welches Lied ich ausprobiert habe.

Die Shokz OpenRun Pro gibt es auch in schwarz und weiteren Farben. (Quelle: Shokz) Die Shokz OpenRun Pro gibt es auch in schwarz und weiteren Farben. (Quelle: Shokz)

Was sollte ich jetzt tun? Die Kopfhörer zur Seite legen und vergessen? Nein, ich wollte doch im Prinzip genau das, was die Kopfhörer versprechen. Musik und Podcasts hören, ohne etwas auf oder in den Ohren zu haben. Also Augen zu und durch!

Ich habe die Kopfhörer ab diesem Zeitpunkt nahezu 12 Stunden am Tag genutzt. Bei der Garten- und Hausarbeit, beim Kochen, beim Arbeiten und ja, sogar auch beim Joggen. Nach und nach stellte ich fest, dass sich mein Hörempfinden an die Qualität der Musik gewöhnt. Ich glaube, ich habe den Kopfhörern mit meinem ersten Urteil Unrecht getan. 

Man muss den Kopfhörern eine Chance geben

Was habe ich denn erwartet? Ich wollte spitzen Soundqualität gepaart mit der neuesten Technologie. Diese Wunsch-Kombination war von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Die Firma Shokz verspricht einzigartige Kopfhörer für Leute, die ihre Umgebung hören wollen. Sie werben mit einer hygienische Alternative zu den ganzen anderen Kopfhörern und sie stellen einen Tragekomfort in Aussicht, der seinesgleichen sucht. Und all das habe ich bekommen!

Der Schall wird über den Knochen und nicht über die Luft übertragen. (Quelle: Shokz) Der Schall wird über den Knochen und nicht über die Luft übertragen. (Quelle: Shokz)

Beim Arbeiten habe ich die Musik nur leise im Hintergrund laufen lassen, perfekt. Bei einer Akkulaufzeit von zehn Stunden gar kein Problem. Auch saßen sie so bequem auf dem Kopf, dass ich sie teilweise sogar vergessen habe, großes Kompliment! Beim Joggen ist nichts verrutscht und auch während Tätigkeiten, bei denen ich den Kopf oft stark senke, verloren sie nicht ihren Halt. Dabei waren die Podcasts deutlich zu verstehen und haben mir die nicht gerade unterhaltsamen Hausarbeiten erleichtert.

Für Podcasts und Hintergrundmusik perfekt geeignet

Gleichzeitig kann ich mit den OpenRun Pro auch telefonieren, sollte mein Handy in der Nähe sein. Die Anrufer verstehen mich gut und auch ich war mit den Telefonaten absolut zufrieden. Und so kam es, dass ich die Shokz OpenRun Pro auch teilweise bewusst meinen Airpods vorgezogen habe, da sie einfach bequem waren und ich gleichzeitig noch am sozialen Leben teilnehmen konnte.

Mit aktuell knapp 190 Euro kosten die neuartigen Kopfhörer übrigens ähnlich viel wie die Apple Airpods Pro und somit ziemlich viel Geld. Wie ich oben aufgeführt habe, gibt es aber durchaus gute Gründe, diese Summe zu investieren.

Ihr interessiert euch für die Shokz OpenRun Pro? Hier könnt ihr sie bestellen:

Eine akustische Hassliebe

Das alles bringt mich unweigerlich zu meiner eingangs erwähnten Hassliebe. Meine Enttäuschung über die nur sehr durchschnittliche Soundqualität war anfangs so groß, dass es mir schwer fiel, den Kopfhörern eine echte Chance zu geben. Ich tat es aber dennoch und lernte sie zu lieben. Die Technik ist toll und vielversprechend, es gibt genügend Anwendungsbereiche, wo ich diese Kopfhörervariante allen anderen den Vorzug geben würde, und ich möchte sie nicht mehr missen.

Die Shokz liegen leicht vor den Ohren. Bei geringer Lautstärke kommen gerade Stimmen aber verblüffend gut rüber. Die Shokz liegen leicht vor den Ohren. Bei geringer Lautstärke kommen gerade Stimmen aber verblüffend gut rüber.

Ich werde sie zwar niemals nutzen, um laute und klare Musik zu hören. Aber ich werde ab sofort auch meine Airpods nicht mehr während der Gartenarbeit oder auf der Arbeit nutzen. Denn dafür habe ich jetzt meine Shokz.

Und wer weiß, was die Entwicklungsabteilung von Shokz noch aus dem Hut zaubert. Die mir vorliegenden Kopfhörer wurden 2021 herausgebracht und haben mit Sicherheit noch Potenzial für eine technische Weiterentwicklung. Ich behalte die Firma im Auge und werde euch wieder berichten, sollten sich signifikante Verbesserungen ergeben.

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