Gaming-Headsets müssen nicht immer in Headset-Form kommen: Sony hat mit den Inzone Buds jetzt ein Modell in seinem Sortiment, das den praktischen Formfaktor von In-Ear-Kopfhörern hat, aber im Kern ein Gaming-Headset ist.
Ich habe die Kopfhörer für euch zwei Wochen lang als Headset für Anrufe und Spiele getestet und muss sagen: Ein Gaming-Headset muss kein Headset sein.
Was mir gefallen hat
Die Soundqualität
Sony hat schon sehr lange Erfahrung mit Gaming, Headsets und Kopfhörern, weshalb ich mit einer entsprechenden Erwartungshaltung an die Sony Inzone Buds herangetreten bin. Die In-Ears von Sony, besonders die WF-1000XM4 und WF-1000XM5 haben mich mehr als überzeugt. Also wie klingen die Inzone Buds?
Sie haben mich nicht enttäuscht! Sie klingen sehr gut, allerdings gibt es definitiv klangliche Unterschiede zu den musikorientierten In-Ears von Sony. Der Sound ist meines Erachtens mehr auf der helleren Seite mit Fokus auf Detailgrad - also gut geeignet für Spiele.
Trotz Bauweise fühlt sich die Klangbühne nicht so klein an, wie man es von In-Ears erwarten würde - vor allem mit aktiviertem 360 Spatial Audio. Mit dieser Funktion wird räumlicher Klang simuliert und es funktioniert sehr gut. In Spielen hatte ich kein Problem damit, Geräuschquellen zu lokalisieren.
Auch das Hören von Musik oder das Anschauen von Videos und Filmen macht mit den Kopfhörern Spaß. Der Bass ist nicht ganz so kräftig, wie bei den WF-1000XM4 und WF-1000XM5, aber dennoch sauber und prägnant.
Der Tragekomfort
Damit In-Ears, wie diese hier, gut in euren Ohren halten, ist die Wahl der richtigen Stöpselgröße entscheidend. Sony packt zu den Sony Inzone Buds gleich 4 verschiedene Größen bei. Leider handelt es sich dabei um normale Silikon-Stöpsel anstelle von denen aus Schaumstoff, die sich besser dem Gehörgang anpassen können.
Mit der richtigen Wahl halten und isolieren die Stöpsel aus Silikon auch sehr gut.
Den Tragekomfort der Inzone Buds würde ich als fast perfekt einordnen. Man fühlt lediglich die Stöpsel in den Ohren. Das Gehäuse ist schön schmal und kommt mit meiner Ohrmuschel nicht in Berührung. Das war einer meiner Kritikpunkte zu den Sony WF-1000XM4, die das Ohr ziemlich »ausgefüllt« haben.
Die Inzone Buds kann ich echt stundenlang tragen und deswegen griff ich sehr viel lieber zu ihnen, anstelle meines Headsets, das man extra auf den Kopf tragen muss - Stöpsel rein und fertig.
Der Halt ist übrigens auch sehr gut - obwohl das beim Spielen zu Hause gar nicht so wichtig wäre, da man sowieso auf dem Sofa oder am Schreibtisch sitzt.
Noise Cancelling und Transparenzmodus
Die Inzone Buds haben eine ausgezeichnete ANC-Funktion. Ist es erst einmal aktiviert, werden Hintergrundgeräusche sehr zuverlässig ausgeblendet und selbst hohe Töne werden signifikant leiser. Dabei werden selbst laute Staubsauger beim Spielen ausgeblendet.
Auch der Transparenzmodus funktioniert sehr gut. Er klingt nicht so dumpf und unnatürlich, wie es bei vielen Kopfhörern der Fall ist, sondern schön offen. Mit einem Tipp auf den linken Kopfhörer kann man zwischen drei Modi hin und her wechseln:
- Noise-Cancelling
- Transparenzmodus
- Aus (passive Geräuschunterdrückung)
Welcher Modus aktiv ist, erfährt man durch einen kurzen Soundeffekt. Anfangs muss man sich daher merken, welcher Soundeffekt zu welchem Modus gehört - man hört den Unterschied jedoch recht schnell.
Sehr geringe Latenz dank 2,4-GHz-Verbindung
Wie bei kabellosen Gaming-Headsets werden die Sony Inzone Buds mit einem USB-Dongle ausgeliefert, der das Quellgerät mit den Kopfhörern über eine schnelle Wifi-Verbindung verbindet. Beim Spielen und Schauen von Videos habe ich keine nennenswerte Latenz feststellen können.
Alternativ kann man die Kopfhörer auch mit Geräten verbinden, die Bluetooth LE unterstützen. Konventionelle Bluetooth-Verbindungen werden nicht unterstützt. Mehr dazu weiter unten.
Die lange Akkulaufzeit
Mit einer Ladung kann man die Inzone Buds 12 Stunden am Stück verwenden. Das Ladecase liefert nochmal 12 Stunden. Für kleine In-Ears ist das eine beeindruckend lange Akkulaufzeit. Sollte der Saft mal ausgehen, reichen 5 Minuten im Case für eine weitere Stunde Laufzeit.
Da die Inzone Buds für den Einsatz in den eigenen vier Wänden gedacht sind, ist das meiner Meinung nach vollkommen ausreichend.
Das überraschend gute Mikrofon
Bei einem Gaming-Headset ist nicht nur der Klang wichtig, sondern auch wie ihr bei eurem Gegenüber klingt - und das hat Sony bei den Inzone Buds glücklicherweise bedacht.
Immerhin sind sie ein Ersatz für die besagten Headsets. Ich hatte in diesem Punkt etwas Sorge, da ich nicht wirklich von den Mikrofonen der WF-1000XM4 und XM5 überzeugt war.
Das Mikrofon der Inzone Buds ist hingegen so gut, dass viele meiner Gesprächspartner gar nicht gemerkt haben, dass ich kein Headset, sondern In-Ears verwende.
Was mir nicht gefallen hat
Kein konventionelles Bluetooth
Leider wird nur Bluetooth LE unterstützt und keine »normale Bluetooth-Verbindung«. Meiner Ansicht nach ist das nur ein kleiner Nachteil, da diese In-Ears primär für das Spielen von Spielen konzipiert sind und die Nutzung des USB-Dongles die Latenz möglichst niedrig hält.
Es ist vor allem schade für diejenigen, die diese Kopfhörer auch am Handy verwenden wollen. An meinem Nothing Phone 2 hat es über Bluetooth nicht funktioniert. Man kann allerdings den Dongle auch am Handy anschließen, wenn das nicht stört.
Bass beim Musikhören nicht besonders kraftvoll
Bevor das falsch verstanden wird: Die Inzone Buds eignen sich sehr gut zum Musikhören und sie klingen dabei schön klar und detailliert. Was mir persönlich etwas gefehlt hatte, war ein kraftvoller und drückender Bass.
Manchmal muss Musik eben nicht perfekt klingen, sondern einfach Spaß machen. Und in diesem Punkt hinken die Inzone Buds ihren Geschwistern der WF-1000-Serie hinterher.
Wem empfehle ich die Inzone Buds?
Wenn euch Gaming-Headsets auf die Nerven gehen, sind In-Ear-Headsets wie diese Inzone-Buds von Sony eine attraktive Alternative. Die Soundqualität ist sehr gut und Noise-Cancelling hat nicht jedes Gaming-Headset. Da kann euer Saugroboter noch so laut sein.
Übrigens empfehle ich sie euch auch, wenn ihr wie ich eine Brille trägt. So habt ihr keine Ohrpolster, die in Kombination mit den Brillenbügel Druckstellen verursachen.
Sie sind außerdem auch sehr gut für Meetings und Anrufe geeignet. Das Mikrofon der Inzone Buds ist überraschend gut.
Und sollten sie sich auch gut für das Spielen auf der PS5 eignen. Ich konnte das leider selbst nicht testen, da ich keine PS5 besitze.
Wem empfehle ich sie nicht?
Wenn ihr Gaming-In-Ears sucht, die ihr sowohl mit eurem Handy zum Musikhören und für den PC zum Spielen verwenden wollt, dann gibt es Lösungen, die weniger umständlich sind. Eine bessere Alternative wären beispielsweise die Razer Hammerhead Pro. Diese unterstützen allerdings nur Bluetooth, wobei Razer mit einer relativ niedrigen Latenz von 60ms wirbt.
Fazit
Duy Linh Dinh: Die Sony Inzone Buds sind eine gute Alternative für Spieler, die keine Fans von Gaming-Headsets sind und trotzdem ein Gerät mit gutem Sound und gutem Mikrofon suchen. Sie sind zudem dank Noise Cancelling und Transparenzmodus gut geeignet für den Einsatz zu Hause. Man kann sich entweder isolieren und sich auf die Spiele konzentrieren oder sich trotzdem mit aufgesetzten Kopfhörern unterhalten.
Nur beim Musikhören muss man Abstriche hinnehmen: Sie unterstützen kein konventionelles Bluetooth und die Basswiedergabe ist nicht so kraftvoll, wie bei In-Ears, die speziell für den Musikgenuss konzipiert sind.
Technische Daten
- Gewicht: 6,5 g x 2
- Kopfhörer-Typ: geschlossen, dynamisch
- Treibereinheit: 8,4 mm
- Räumlichkeit: 360 Spatial Audio
- Wasserfest: IPX4 (Spritzwassergeschützt)
- Akkulaufzeit: über USB-Transceiver maximal 12 Stunden. 11 Stunden mit aktiviertem ANC; Mit Ladecase 24 Stunden maximal
- Akkuladezeit: 2 Stunden; 5 Minuten für 1 Stunde Wiedergabe
- Konnektivität: 2,4 GHz, Bluetooth 5.3 (Nur LE Audio), LE-Audioformate: LC3
- Geräuschminimierung: ANC, Umgebungs-Modus, Quick-Attention-Modus
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