Whatsapp nicht empfohlen - EU-Parlament setzt auf Jabber und testet Signal

Das EU-Parlament hat eine Empfehlung für einen Smartphone-Messenger für ihre Mitarbeiter herausgegeben. Statt Whatsapp soll Jabber genutzt werden, zumindest vorerst.

Whatsapp ist der wohl gängigste Instant Messenger, es gibt teils aber Bedenken in Sachen Datensicherheit. Whatsapp ist der wohl gängigste Instant Messenger, es gibt teils aber Bedenken in Sachen Datensicherheit.

Sicherheit und Privatsphäre dürften bei der Kommunikation von Politikern weit oben auf der Prioritätenliste stehen. In Zuge dessen hat das EU-Parlament die Empfehlung für den Messenger von Whatsapp auf Jabber geändert (via Heise).

Dabei war der Instant-Messenger, der seit 2014 zu Facebook gehört, zuvor noch von der IT-Abteilung des EU-Parlaments empfohlen worden, weil der Dienst Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist. So lautete zumindest die Begründung in einer Reaktion auf einen Antrag der Linksfraktion, die Signal statt Whatsapp einsetzen wollte.

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Weil jedoch trotz der Verschlüsselung Metadaten wie Standort, Telefonnummer und Profilfotos zu Facebook gesendet werden, änderte die IT-Abteilung nun vorläufig ihre Empfehlung auf Jabber, ein unabhängiges Protokoll, das von verschiedenen Apps genutzt wird.

Nie auf Sicherheit überprüft?

Der Messenger Signal wird laut aktuellen Berichten derzeit von der IT-Abteilung des EU-Parlaments als mögliche Alternative zu Whatsapp überprüft. Der Messenger Signal wird laut aktuellen Berichten derzeit von der IT-Abteilung des EU-Parlaments als mögliche Alternative zu Whatsapp überprüft.

Ein möglicher Grund für den plötzlichen Sinneswandel ist, dass zuvor wohl keiner der gängigen Messenger überhaupt auf Sicherheit geprüft wurde. Medienberichten zufolge beginnt die IT-Abteilung des Parlaments aktuell mit der Sicherheitseinstufung von Signal.

Martin Schirdewan, EU-Abgeordneter, gegenüber Heise:

"Wenn mir die Verwaltung des Europäischen Parlaments aus Sicherheitsgründen keinen gängigen Messenger installieren kann, ist das im Jahr 2019 doch ein wenig aus der Zeit gefallen und befremdlich."

Laut dem Büro von Schirdewan, der den Antrag auf Sicherheitsüberprüfung einreichte, kann aber das eine Weile dauern. Bis dahin hat er ein neues Ziel: »Ich werde durch weitere Anfragen versuchen in Erfahrung zu bringen, in welchen Bereichen die IT des Parlaments auch nicht up to date ist.«

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Bis die Sicherheit der einzelnen Messenger geklärt ist, lautet die Empfehlung der IT aber vorerst Jabber zu nutzen, das auf dem XMPP-Protokoll basiert, welches ein standardisiertes Open Source Nachrichtenprotokoll ist.

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