Ein Clown jenseits des Mainstreams

Dropsy ist eigentlich ein ziemlich klassisches Point&Click-Adventure - aber auf Drogen.
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  1. Es gibt im Grunde zwei weitverbreitete Arten eine Clowns. Die eine kommt vornehmlich im Zirkus vor und lässt sich einfach durch seine krampfhaften Versuche erkennen, das Publikum mit meist bescheidenen Gags zum Lachen zu bringen. Zum anderen gibt es den gemeinen Horror-Clown, dem es besonders Abwasserkanäle, dunkle Dachboden und ähnlich unheimliche Orte angetan haben, die er dazu nutzt, um unbefangene Bürger zu erschrecken.

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    Dropsy ist eigentlich ein sehr friedlicher Zeitgenosse, der keiner Fliege etwas zu Leide tun würde.

    So wirklich warm geworden bin ich noch mit keiner der beiden Arten. Doch dann kam Dropsy, der nicht so wirklich in eine der beiden Kategorien passen möchte. Der sympathische Protagonist des Point&Click-Adventures stammt zwar aus dem Zirkus, doch aus irgendeinem Grund ist dieser abgefackelt und die ganze Stadt gibt Dropsy dafür die Schuld. Zu allem Unglück ist auch noch unser Vater, der Zirkusdirektor, böse erkrankt und benötigt dringend Medikamente. Unsere Mission ist es also, uns bei den Bewohnern der abwechslungsreich gestalteten Spielwelt wieder gut zu stellen und unseren Vater zu retten.

    Zwischen Drogentrip und 80er-Charme
    Die Geschichte klingt auf den ersten Blick also wenig hervorstechend. Doch es sind die Charaktere und die Spielwelt, die dem ganzen die nötige Würze verleihen. Das beginnt selbstverständlich schon beim Protagonisten selbst: Wie schon angedeutet, ist Dropsy mit Abstand der liebenswürdigste Clown, der mir bisher begegnet ist. Seine unschuldige, unbeschwert naive Art und sein Drang, alle Menschen glücklich zu machen (und sie danach zu umarmen, was auch Teil der Spielmechanik ist) formen einen im positiven Sinne sehr ungewöhnlichen Charakter. Auch die weiteren Bewohner und Orte der Spielwelt überbieten sich gegenseitig an Skurrilität. Alienartige Abnormalitäten, kauzige Kultisten und wirre Warlords sorgen für eine dezent surreale Mischung, die gut zur generellen Stimmung und dem 80er Jahre-Setting passt.
    Die Geschichte kommt komplett ohne Sprachausgabe oder auch nur getextete Dialoge aus. Stattdessen wird in einer Bildersprache kommuniziert. Das funktioniert grundsätzlich und kommt auch dem Pacing zugute, denn das bei Point&Click-Adventure gewohnte nervige Durchklicken durch bereits bekannte Dialoge wird durch die Zeichensprache deutlich verkürzt. Weiter führt diese Entscheidung aber auch dazu, dass die Rahmenhandlung recht kryptisch bleibt. Wer sich nicht ganz genau umsieht und Hinweise richtig deutet, ist bei den Storywendungen gegen Ende des etwa fünfstündigen Abenteuers schnell irritiert.

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    Die tierischen Begleiter können uns bei den Rätseln helfen.

    Erschwert wird die Interpretation der Geschichte sowie das Lösen der Rätsel teilweise auch durch die recht grobe Pixelgrafik, die Objekte oder Interaktionsmöglichkeiten ab und an etwas zu unklar darstellt. Doch das ist auch der einzige Kritikpunkt an der Optik, denn an sich sorgt die mit ihrer tollen, abwechslungsreichen Farbgebung, den vielen Details und ausdrucksstarken Animationen für die richtige Stimmung. Dazu kommt ein äußerst facettenreicher Soundtrack, der die gewünschte Atmosphäre in jeder Situation exzellent untermalt.
    Zum Abschluss noch ein paar Worte zu den Spielmechaniken. Hier bietet Dropsy gut durchdachte, kreative gestaltete Rätsel, die oft auch durchaus ein bisschen Denkarbeit erfordern. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen waren die Lösungen dennoch immer logisch. Für zusätzliche Komplexität sorgen unsere tierischen Begleiter und die vier verschiedenen Tageszeiten.

    Fazit:
    Ein klassisches Point&Click, angesiedelt in einem äußerst ungewöhnlichen Setting! Dropsy besticht vor allem mit seiner skurrilen Spielwelt, den soliden Rätseln samt befriedigender Umarm-Mechanik und einem ausgezeichneten Soundtrack.

    Wertung: 78

    Die Screenshots stammen von meinem Steam-Account.

    Über den Autor

    Larger-Than-Life
    Spielt quer durch alle Genres. Hat eine Vorliebe für Adventures und ungewöhnliche Mechaniken. Schreibt gerne über Spiele.
    Pascal Parvex und Misie Gaming gefällt das.

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