Ach, diese ganze Sache ums Schwulsein. Und siehe da, Cook hat sich nun ebenfalls als schwul „geoutet“.
Schöne Sache. Können wir nun im Leben weitermachen?
Okay, das klang jetzt etwas derb formuliert. Ich will mal ein Statement zu dem ganzen Kram um Cook, Wowereit, dem Schwulsein und der Toleranz damit von mir geben.
Gleich im Vornherein- ich will nicht auslassen, dass ich bisexuell bin. Zwar eher auf Frauen fixiert, doch weiß ich, dass ich auch in der Lage wäre, einen Mann zu lieben.
So, nun mal zu Cook. Was passierte nach Cooks „Coming-Out“?
Um es mal stark überspitzt auszudrücken- Freudenschreie, man feierte dieses Statement, man verwies auf die sexuelle Freiheit, die Toleranz gegenüber der Homosexualität, der Revolution der letzten Jahrzehnte gegenüber den Konservativismus. Wir seien eine freie, tolerante Gesellschaft, die das Ganze akzeptiere und befürworte.
Leute, ich sage meine Meinung dazu mal ganz unverblümt: WELCH EIN DÜNNSCHISS!!
Wir wollen tolerant sein? Okay. Zumindest in Deutschland hat der Anteil der Befürworter für Homo-Ehe sowie die Toleranz gegenüber Homosexualität extrem zugenommen. Schwulsein ist nun größtenteils kein „Problem“, vor dem man sich verstecken muss. Wie oft habe ich nun schon in der Stadt schwule oder lesbische Pärchen gesehen, die Händchen haltend spazierten? Sehr, sehr oft.
Um mal gleich darauf hinzuweisen- ich habe ganz bewusst den Begriff „größtenteils“ benutzt. Warum?
Ganz simpel- weil die breite, jubelnde, ihre Begeisterung verkündende Masse, die Schwule und Lesben als ganz normale Mitmenschen bezeichnet, selbst dazu führt, dass Homosexualität eben nicht so normal ist, wie sie sein sollte. Denn genau mit diesem ganzen Aufruhr um den Kram wird Homosexualität auf eine bestimmte Art und Weise als etwas Besonderes, anderes dargestellt- was letztendlich dazu führt, dass wir eben nicht als das Normalste der Welt betrachten.
Natürlich ist es für den/die Homosexuelle/n wichtig, dass es seine Umwelt erfährt. In einer Welt, die eben zum Großteil aus Heterosexuellen besteht, besteht doch immer die Angst davor, anders als die anderen zu sein. Es ist wichtig, dass zumindest die nähere Umwelt um den Homosexuellen von seiner Ausrichtung weiß. Doch warum dann immer so ein Aufschrei? Warum geht der ganze Mist jedes Mal wieder los, wenn irgendeine größere Persönlichkeit sich „outet“? Das Gay-Pärchen am Bahnhof ist mir mittlerweile schon deutlich lieber als die ganze Lawine, die nach jedem „Coming-Out“ losgetreten wird.
Was will ich mit diesem Blog sagen? Ganz einfach- wenn Homosexualität so normal wie die Liebe zum anderen Geschlecht sein soll, dann behandelt sie auch so. Da heißt einfach, dass man nicht immer so einen Radau um das Ganze machen soll, sondern einfach schulterzuckend betrachtet, „Na und?“ sagt und weitermacht. Und alle homophoben Menschen, die die gleichgeschlechtliche Liebe als „heilbare Krankheit“ und „unnatürlich“ beschimpfen, einfach ignoriert. In so einer Gesellschaft wäre es wohl noch ein Stück leichter, mit diesem Thema umzugehen.
Ich will nicht sagen, dass Deutschland ein Land ist, das immer noch nicht tolerant ist. Man ist in diesem Thema wesentlich entspannter geworden, doch noch nicht am Ziel angekommen. Noch lange nicht.
Ich weiß, dass dieser Blog qualitativ nicht gerade das Gelbe vom Ei bedeutet. Er ist in Rage geschrieben worden. Auch ist da vieles sehr vereinfachend beschrieben. Ich will mir desweiteren nicht anmaßen, stellvertretend für alle Homo- und Bisexuelle zu sprechen. Das habe ich gar nicht vor. Und es gibt auch bestimmt so einige, die in dieser Hinsicht anders als ich denken. Ich wollte einfach nur etwas zum Nachdenken anregen, wie tolerant wir nun wirklich sind. Ihr könnt dazu ja etwas in den Kommentaren schreiben.
Gruß Bakefish
Ein Kommentar zu Tim Cooks Outing
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