Im Test: Fist of Awesome - begrenzt imba

Von Tsabotavoc · 8. August 2014 · Aktualisiert am 8. August 2014 ·
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  1. Ein Typ mit Bart geht durch den Wald und prügelt Grizzlybären mit der bloßen Hand ins Koma. Nein es ist kein Film über mein Leben sondern ein Beat´em Up der alten Schule.






    Gerade eben wollen wir uns gemeinsam mit Freunden und Familie die Hacke vollhauen... auf einmal sind alle weg, das Haus brennt und eine sprechende Faust schickt uns auf eine heilige Mission: Hau jedem Braunbär der sich zwischen dir und dem rechten Bildschirmrand stellt eine in die Fressleiste.

    Wir verkörpern den Held der Geschichte - Tim Burr - der sich auf eine abenteuerliche Reise durch die Zeit begibt, um den Schaden den 100 Jahre CDU-Alleinregierung angerichtet haben wieder gut zu machen.




    Eine Zeitreise in vielerlei Hinsicht

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    Gekotzt wird später: So wie das Spiel aussieht hört es sich auch an.

    Fist of Awesome schickt uns zurück in die Hochzeit der Streetfighters und Double Dragons ohne jedoch jemals deren optische oder akustische Qualität zu erreichen. Gebt dem Screenshot oben doch noch einmal einen Augenblick. So fürchterlich sieht das ganze Spiel aus und nein: Ich kann sowas nicht als Stil durchgehen lassen.

    Bedingt durch die miese Grafik erkennt man nämlich im Kampfgetümmel oft gar nicht wenn uns Gegner in die Mangel nehmen. Blocken oder Konterangriffe sucht man ebenfalls vergebens: Es gäbe einfach gar keine Möglichkeit das wirklich visuell so darzustellen das der Spieler darauf reagieren könnte. Auch soundtechnisch bekommen wir einiges geboten: Die Soundeffekte wurden von einem - genau - einem Typen gemacht. Und dabei ist es vollkommen egal ob es sich um einen Schlag oder einen weiblichen Gegner handelt der eins auf die Zwölf bekommt. Irgendwie sorgt das ganze aber für eine angenehm trashige Atmosphäre und ich gestehe: Ich steh auf Trash. Die Musik hingegen ist über jeden Verdacht erhaben: Der Soundtrack ist mit Sicherheit Gewohnheitssache aber ich finde ihn große Klasse.

    Wie es in einem Beat´em Up üblich ist kommen nach ein paar Schritten von links und rechts mehrere Gegner auf uns zu die von uns fachgerecht vermöbelt werden. Und das macht richtig Spaß: Ein Tritt in die Kronjuwelen - wir packen den Burschen - und schon wird die Blutpolka getanzt.

    Natürlich können die Gegner das mit uns genauso machen. Aber Tim Burr sieht nicht nur aus wie Chuck Norris: Er haut auch rein wie das Vorbild. Die namensgebende Fist of Awesome kann durch ein kurzes Gedrückthalten der Punchtaste entfesselt werden. Wer dann im Weg steht bekommt das pixelige Gesicht überarbeitet.

    Natürlich gebietet es die Ehre das wir dem Gegner wenn er am Boden liegt noch mittels Arbeitsstiefel ein paar mit auf die Reise geben! Aber das gibts auch in anderen Beat´em Up-Games und dafür würde ich nicht die Druckerpressen anhalten.


    Un-bear-able Bossfights!

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    Wir sind gerade dem Menschenzoo entkommen. Dieser Agentenbär hat wohl was dagegen... Besonderes Feingefühl oder spezielle Taktik brauchen wir aber nicht um ihn und seine Kollegen in Bettvorleger zu verwandeln. Schade!

    Am Ende der meisten Levels erwartet uns meist ein besonderer Bossgegner. Besonders beschränkt sich jedoch in diesem Fall das ihn immer einige der normalen Gegner begleiten die, wenn wir sie töten, wieder durch neue Verstärkung ersetzt werden. Für ein Spiel im Jahr 2014 ist das einfach zuwenig. Vor allem da schon Spiele wie Streetfighter ihren Bossen nicht einfach nur fette Healthbars verpasst haben sondern eben auch spezielle Taktiken.

    Ein Wort zu den Gegnern: Hier ist Abwechslung Trumpf. Zumindest optische Abwechslung. Wirkliche Unterschiede bei der Bekämpfung sind meist nicht erforderlich. Einzig die Ritterbären lassen sich schwieriger kicken, wogegen die Agentenbären einen blitzdingseln können wie Will Smith in Man in Black.

    Generell besuchen wir im Laufe des Spiels zahlreiche Locations und aufgrund der Zeitreise-Thematik wird die Gegnerschar schnell immer bunter:

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    Von Steinzeitbären und Dinosaurieren...
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    ...bis zu Bärenstripperinnen in Nachtklubs in Bearhattan: Das Spiel ist sich für nichts zu schade. Gut so!

    Das ist es dann auch was, gemeinsam mit den Gesprächen zwischen Burr und seiner Fist of Awesomen, den besonderen Humor des Spiels ausmacht.

    So verarbeiten die Bären im Mittelalter Menschen kurzerhand zu Snacks für die Zuschauer eines Turniers. Burr meint daraufhin das Investmentbanker im Vergleich zu den Bären geradezu moralisch einwandfrei wirken. Nach einer Denkpause setzt er ein "Nicht wirklich" nach.

    Ich gestehe: Jeder Scherz der auf Kosten eines Politikers, Managers oder Investmentbankers geht hilft mein Herz zu gewinnen. Und Fist of Awesome ist einfach voll von dieser schönen, political Uncorrectness.


    Two hours later...

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    Nach dem Ende können wir ja immer noch als einer der optionalen Charaktere spielen!

    Besonders lange Spaß hat man an der Story nicht: Nach zwei kurzen Stunden ist man durch Fist of Awesome durch. Danach kann man sich entweder mit den alternativen Charakteren durch die Arenen dreschen und versuchen die Werte von jedem einzelnen auf Maximum zu bringen...

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    ... wobei man sich vom Charaktersystem nun keine großen Sprünge versprechen sollte. Hitpoints, Schlagkraft, Geschwindigkeit der Schläge und die Power unseres Specials. Mehr gibts nicht. Wobei sich die Charakter sehr ähnlich spielen wodurch der Anreiz sinkt.

    Alternativ kann man das Spiel natürlich auch im Hard-Mode und dann im Harder-Mode nochmals spielen oder...


    Es sein lassen
    Es sein lassen war meine Wahl. In mir schlagen zwei Herzen: Die des Spielers. In den zwei Stunden wurde ich eigentlich super unterhalten. Die Story hat mir gefallen, die Musik hat mich angesprochen und für Trash hatte ich schon immer was übrig. Auch der Humor hat genau meinen Nerv getroffen. So gesehen würde ich das Spiel eigentlich rundum empfehlen oder?

    Auf der anderen Seite muss man einfach mal klipp und klar sagen das Fist of Awesome technisch primitiv hoch drei ist und eigentlich auch spielerisch nichts Weltbewegendes bietet. Es lebt letztenendes von seinem Setting, seinem Humor und dem Hammersoundtrack.

    Und damit ist über das Spiel auch schon alles gesagt: Wer bei den ersten Zeilen dieses Tests grinsen musste und auch jetzt noch grinst: Für 6 Euro kann man nicht viel verkehrt machen. Wer aber ein per Definition gutes Spiel sucht: Finger weg.



    Die Wertung für Menschen die so wie ich ein bisschen einen Knall haben...

    999/10



    Wertung für Menschen die keine Bären prügeln wollen

    3/10



    Die Screenshots wurden mir zur Verfügung gestellt von fResort.com

Kommentare

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  1. Yeager
    Ich bin immer noch der Meinung, dass du mit der 999er-Wertung zu knauserig bist. DER eine Punkt, den hättest du doch auch noch geben können ;-)

    Daumen hoch, schöne Rezension.
      4 Person(en) gefällt das.
  2. Rem Tilak
    Oha... Wo hast du denn diesen Krempel ausgegraben? :-D

    Danke für den witzigen Blog.
    Ich habe mich wirklich gut amüsiert. :-)
      4 Person(en) gefällt das.
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