Mafia Demo - eine verrückte Erinnerung

Lang ist es her, als ich die Demo zum Action-Klassiker "Mafia" (mit Untertitel "The City of Lost Heaven") auf der Heft-CD der GameStar-Ausgabe 1/2003 entdeckt habe. Im Menü gab es zur Einstimmung die Hintergrundmusik der Insel "Central Island" zu hören: Django Reinhardts "Belleville". Ein sehr schmissiger und launiger Titel. Heutzutage kann man sich dieses Stück in Dauerschleife auf YouTube anhören, damals musste der GameStarter herhalten. Und mich hat es als 9- oder 10-jähriger Liebhaber von Rennspielen besonders neugierig gemacht, weil man darin Auto fahren und zu Fuß rumlaufen konnte. Die Schießgefechte waren für mich damals sogar eher zweitrangig.

Inzwischen besitze ich die Vollversion des Spiels, die ich vor einiger Zeit immerhin einmal in der Story durchgespielt habe. Den Rest der Zeit verbrachte ich damit, richtig viel Blödsinn in den 100%-Speicherständen aus dem Internet anzurichten. Doch bevor ich ungefähr 2004/05 eine Re-Release-DVD-Version des Titels mein Eigen nennen durfte, musste der ganze Spaß in der Demoversion angerichtet werden.


Der Don hat was zu erzählen.
(Anm. d. Red.: Paulie (ganz offensichtlich die Person rechts) sieht nur auf dem zeitgemäßen PC-System aus wie eine Ausgeburt der Hölle.)

Wer fährt? Na du.
Was hat die Demoversion des Titels zu bieten, welches bei der GameStar seinerzeit stolze 91 Punkte bekam? Lediglich eine Einführung, um die wesentlichen Elemente kennenzulernen und die Mission „Der große Deal“. Wer von dem Spiel vorher noch nichts erlebt hat, wird natürlich umso neugieriger sein, welcher Job denn da so gut lief, den Don Salieri im Einleitungsgespräch erwähnt. Hier geht es um einen Whisky-Deal in einem Parkhaus - wenn das nicht schon seltsam genug klingt.

Tatsächlich kriegen Spieler der Demo eine andere Variante dieser Mission zu sehen als die Konsumenten der Vollversion. Während zahlende Kunden schön gemütlich von Salieris Bar zum Parkhaus auf Central Island kutschiert werden, dürfen die anderen schön selber fahren.

Das gibt Demospielern die Möglichkeit, nicht nur die Fahrpassagen kennenzulernen, sondern auch die Stadtteile "Little Italy" und "Central Island" ein wenig zu erkunden. Jedoch nicht für lange, denn ein Zeitlimit von fünf Minuten und Barrieren in Richtung der anderen Stadtteile hindern einen daran, noch mehr in der kostenlosen Variante zu erforschen. Vom Spiel wird erwartet, dass der Spieler gefälligst den Männern im anderen Fahrzeug hinterher fährt. Selbst wenn man auch alleine direkt zum Ziel fahren könnte.


Demospieler haben hier keine Chance.

Ein Parkhaus voller Möglichkeiten
Hat man einmal die kleine Tour genossen, geht es im Parkhaus weiter, wo die Männer bereits im obersten Parkdeck auf uns warten. Diese Passage wiederum hat kein Zeitlimit, selbst wenn man aus dem Level nicht mehr entkommen kann. Man könnte jetzt direkt zu den Leuten hochgehen und den Deal abwickeln...oder das machen, was ich im Grundschulalter angestellt habe.

Ich hatte etwa die Autos umgeparkt und gerne den Motor laufen lassen. Man muss sie vorher aufknacken und die beiden Partner Sam und Paulie laufen hinterher, obwohl sie sogar mit einsteigen könnten. Einige explosive Fässer innerhalb des Parkhauses (was auch immer die da drin zu suchen haben) laden förmlich dazu ein, schon vor dem Beginn der großen Sause Chaos anzurichten.

Lustigerweise lässt sich lediglich der Ulver Airstream - der VW-Käfer-Verschnitt - nicht klauen. Tommy kann nicht einmal die Scheibe einschlagen, um so ins Auto zu gelangen. Nein, das Auto muss er knacken können, sonst kommt er nicht rein. Wie ein kleiner Baumstamm, der den Weg versperrt, obwohl man rechts und links dran vorbeigehen könnte. Und will man ein Auto in unmittelbarer Nähe der Deal-Männer anrühren, fängt der Trigger zum Missionsbeginn an. Ungünstig.

Sam und Paulie kann man problemlos vor der eigentlichen Mission anschießen, die meckern lediglich. Selbst den Parkhauswächter kann man anschießen, der wird daraufhin allerdings wütend. Das Spiel ermahnt uns lediglich, wenn wir gegenüber unseren Geschäftspartnern das Feuer erwidern.


Nein, das ist die Bezahlung für die erste Ladung Whisky. Und nicht für den wunderhübschen Bolt im Hintergrund.

„Verdammt, wer sind die?“
Da willst du deinen Deal durch die Bühne bringen und dann das: plötzlich tauchen Männer aus dem Nichts auf und versuchen, dich und deine Partner zu töten. Nicht nur unsere Partner können bei den Schießgefechten wunderbar im Weg stehen, auch Fahrzeuge aus dem Parkhaus können super als Barriere benutzt werden. Sofern man diese vor den Geschäftspartnern parkt, sieht man diese auch in der Cutscene. Habe ich im Kindesalter immer gefeiert und zaubert mir bis heute ein Grinsen ins Gesicht.

Der Verlauf der Schießerei ist wie bei der Vollversion. Man muss sich vom obersten Parkdeck bis nach unten zum Ausgang kämpfen. Hinter jeder Ecke warten einige der schießwütigen Gangster auf uns. Und selbst wenn wir uns hervorragend anstellen, dürfen wir die Mission wiederholen, sobald einer von unseren Partnern stirbt. Etwa, weil sie übermütig sind und sich zu nahe Richtung Gegner bewegen.

Wer dann noch die kleine Menge an Handgranaten gefunden hat, dem steht bei der Beseitigung plötzlich auftauchender Hindernisse im Erdgeschoss nicht mehr so viel im Wege. Nach einer Einsatzbesprechung und dem Fazit, was zur Hölle das eigentlich alles war, wird der LKW mit dem Whisky nach unten transportiert. Und dann geht es zurück ins Hauptmenü.

Es sollte danach eigentlich ins Lagerhaus nach Hoboken gehen, aber diesen Stadtteil kriegen Spieler der Demoversion nicht zu Gesicht. Weder während der Fahrt noch danach. Diese Action ist nur zahlenden Kunden vorbehalten. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass alleine diese Mission schon Lust auf mehr gemacht hat, selbst wenn man darin schon viel Schabernack betreiben kann.


Zumindest hier lief doch alles glatt. Jetzt nur noch mit dem guten Whisky raus aus dem Höllen-Parkhaus.

Eine wilde Tour
Eigentlich ist diese Mission gar nicht so schwierig, sofern man nicht der schlechteste Shooter-Spieler aller Zeiten ist. Würde es nicht unbedingt an den Partnern scheitern. Doch ich habe mir gerne daran die Zähne ausgebissen. Wenn man noch bedenkt, dass man einige Mission zuvor das hammerharte Rennen (in der Mission "Fairplay") absolvieren musste, ist das hier allerdings noch verhältnismäßig „harmlos“.

Die Demo habe ich auf einem zeitgemäßen Windows-XP-Rechner mit AMD Athlon XP 3000+, 1GB Arbeitsspeicher und einer Nvidia GeForce4 Ti 4200 gespielt. Von diesem stammen auch die Screenshots. Mit dieser Hardware lief das Spiel mit den höchsten Grafikeinstellungen zufriedenstellend. Nicht durchgehend flüssig, aber mehr als spielbar. Und die EAX-Effekte mithilfe der Creative SoundBlaster Audigy 2 Platinum leisteten hervorragende Dienste bei den Halleffekten im Parkhaus.

Die Demo lässt sich im Internet problemlos auffinden (sogar hier auf der GameStar-Seite) und unter Windows 11 mit Kompatibilitätseinstellungen spielen. In meinem Test lief es allerdings seltsamerweise nicht mit hoher Framerate. Aber man konnte es spielen.

Wie habt ihr euren Einstieg in das Actionspiel „Mafia“ gefunden? Und wenn es die Demo war, habt ihr darin auch so viel Blödsinn angestellt oder gnadenlos die Action vollzogen?