Sound of War

Von Sir Hurl · 12. Dezember 2010 · Aktualisiert am 20. Dezember 2011 ·
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  1. Wir sind ja bekanntlich alles Genussmenschen. Die Einen mehr…die Anderen weniger.
    Dabei benutzen wir alle möglichen Sinne. Wir bewundern schöne Dinge mit den Augen. Kosten ein leckeres Essen mit der Zunge und riechen wohltuende Düfte mit der Nase… wenn sie mal nicht gerade verstopft ist.
    Heute widme ich mich dem Sinnesorgan, welchen praktisch für Brillen oder Hutträger ist, für strenge Väter, die an dem Körperteil wunderbaren Halt finden, um den frechen Sprössling durch die Wohnung zu schleifen oder für kleine, dicke Elefanten, die auf den Namen Dumbo hören und gerne ein wenig abheben…. Achja..hören kann man damit auch: Dem Ohr.

    Dabei will ich mich auf den primär maskulinen Bereich konzentrieren, der dem Mann immer wieder zeigt, wie männlich er doch ist und eine 40 mm Granate ihm nur ein wenig Juckreiz verspüren lässt.
    Wir sprechen vom Krieg.

    Man achtete schon immer auf eine einprägsame akustische Untermalung bei diversen Auseinandersetzungen. So gab es damals Ritter, die lachend in die Schlacht zogen. Irgendwann hörten sie auf zu lachen, weil entweder keiner mehr einen schmutzigen Witz kannte oder ihnen die Erkenntnis kam, dass eine Streitaxt im Bauch doch nicht zum Lachen ist.

    Man beschränkte sich später also auf bloßes Gebrüll und ein wenig dezente Musikuntermalung in Form von Trompeten und Posaunen. Die Mauern von Jericho können euch ein Lied davon singen.

    Noch später wurden die altertümlichen Schwerter uninteressant und man konzentrierte sich auf effektivere Tötungsgeräte. Im Nu erfuhr der gemeine Soldat, wie tief der Bass einer Kanone sein kann, besonders wenn die Kugel einen Meter neben ihm aufschlug. Eine interessante, einprägsame Erfahrung, sofern man sie überlebt.

    Musketen brachten noch eine lockere Abwechslung. So fanden sie in dem Buch „Krieg und Frieden“ eine Erwähnung. „Das lustige Knattern“ der Musketen entzückten die Zuschauer. Vermutlich ging es Napoleon nicht um den Sieg, sondern nur um den Sound.
    Aber auch da störten die Schreie der Verletzten, die es als unangenehm empfanden, dass sich ihre Eingeweide auf dem Boden verteilten… was ich ehrlich gesagt auch gut nachvollziehen kann.


    Die Kriegsführung wurde immer effektiver und irgendwie habe ich das Gefühl, man achtete neben der Effektivität des Tötens auf einen besonders guten Klang, damit der Marine eine Beule in der Hose bekommt, wenn er eine Salve nach der Anderen auf ein Haus abfeuert… oft zu sehen auf diversen Internet Videos (nicht die Beule…das Abfeuern der Waffe).

    Man kann sagen was man will: Der Sound des Krieges lässt Männerherzen (auch in manchen Fällen Frauenherzen ) höher schlagen. Früher hatte man immer den dummen Nebeneffekt, dass einem das Bein abgerissen wurde, wenn man gerade die Geräuschkulisse genießen wollte. Heute haben wir aber Computer. Vorbei die Zeiten, in denen wir mit 100 Sachen durch verkehrsberuhigte Fußgängerzonen rasen mussten, um ein wenig Nervenkitzel für die Ohren zu bekommen. Nun haben wir Spiele wie Bad Company 2.

    Das sich DICE die Mühe gemacht hat, so großen Wert auf den Sound zu legen, finde ich hervorragend. Den Verzicht auf Notwendigkeit guter Soundkarten kann ich nur begrüßen. So kommt jeder in den Genuss hervorragenden Sounds.
    Ich hoffe, dass sich die Entwickler zukünftiger Spiele ein Beispiel an DICE nehmen, was den Sound angeht. Weil wir in der Lage sind, ohne andere Menschen zu schaden und ohne in Gefahr zu geraten, Schlachtfeld Atmosphäre zu erleben, wollen wir den ganzen Klang solcher Auseinandersetzungen. Unser Adrenalin wird nicht nur durch die Bilder stimuliert, sondern auch vom Klang. Wenn Kameraden in der Nähe Befehle brüllen, Gewehre wuchtig ihre Kugeln abfeuern und wir im Hintergrund mitreißende Musik hören, zaubert es uns ein breites Grinsen auf das Gesicht.

    Für zukünftige Titel erwarte ich auch so eine Hingabe in Sachen Sound und wenn Battlefield 3 erscheint, bin ich gespannt, ob DICE noch einen drauf setzen kann. Mit Vietnam lassen sie ja bereits einen tollen Soundeffekt von damals wieder auferstehen: Das Radio in Fahrzeugen, welches von den Umstehenden gehört werden kann. Irgendwann wird man es auch hinbekommen, dass man in sehr guter Qualität die Stimmen der Spieler auf dem Schlachtfeld hören kann und man den Gegner flüstern hört, wenn er hinter der nächsten Ecke steht. Ich freu mich drauf.

    Zum Schluss den immer wieder zitierten Satz: „Krieg ist die Hölle…aber der Sound ist geil!“.

    Über den Autor

    Sir Hurl
    Ich spiele seit 1979 Computerspiele und seit 1990 LARP.
    <br/>In Spielen findet man mich unter dem Nick SirHurl.
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