Dieser Blog basiert als Antwort auf das Video von Daniel und Fritz die sich darüber auslassen, dass Videospiele zu spielen sich irgendwann wie eine Last anfühlen kann, statt den großen Spaß mitzubringen. Diesen Punkt habe ich mittlerweile auch erreicht und möchte demnach meinen Senf dazugeben.
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War schön, reicht dann aber auch
Download fertig. Die nächsten fünf Stunden werde ich nichts anderes machen als dieses Spiel zu spielen auf das ich so lange gewartet habe - Motorsport Manager. Argh, DirectX- und VCRedist-Installation. Lasst mich endlich spielen! Na endlich, das Hauptmenü. Saison starten, fleißig das Tutorial durchlesen, mit den simplen Menüs anfreunden, das erste Mal Training und Qualifikation fahren und dann auch schon von Platz 15 ins Rennen gehen.
Circa 15 Minuten später ist das Rennen vorbei. Ich bin begeistert von dem was ich gesehen habe und schließe das Spiel, weil ich trotzdem genug davon habe.
Spielemüdigkeit verfolgt mich persönlich ebenfalls schon sehr lange, dabei bin ich nicht einmal in der Branche tätig wie die Beiden im Video. Es ist einfach nur ein Hobby das mich seit über 20 Jahren fröhlich begleitet und ich bin an dem Punkt angelangt, an dem ich alles bereits gesehen habe. Jede Open World verläuft nach Schema F. Jeder Shooter nutzt in etwa die selben Mechaniken. Mittlerweile ist selbst TellTale nichts Neues mehr und jedes ihrer Spiele basiert auf dem selben Prinzip, nur mit anderen Stories.
Passend zum Release habe ich bei Battlefield 1 zugegriffen. Als Battlefield Spieler der ersten Stunde musste es ja dann irgendwie doch sein, obwohl mir die Beta gar nicht mal zusagte. Und auch wenn ich während des Spielens viele Emotionen zeige, bin ich von dem Spiel gelangweilt, denn es macht auch nichts groß anders als seine Vorgänger. Eigentlich ist es sogar nur BF3/4 mit hübscherer Grafik, anderen Texturen und weniger Inhalt. Im Prinzip spiele ich es nur so viel, weil ich es automatisch damit verbinden kann auf einem Teamspeak zu hocken und mit Freunden zu quatschen die, sobald sie auf einem Server sind, 90% ihrer Aufmerksamkeit diesem Stück Software widmen (hi!).
Und auch ein wenig, weil ich mir immerhin das Ziel gesetzt habe wenigstens in die Top3 der deutschen Panzerfahrer aufzusteigen. Wenn diese beiden Gründe nicht wären, dann würde ich weiterhin Kästchen auf dem Desktop ziehen.
Alte Bekannte und die vermeintliche Rettung der Lust
Dabei ist Innovation gar nicht mal zwingend etwas, was mich aus diesem Loch ziehen könnte. Es gibt genug Indieperlen die alles anders machen, aber denen kann ich häufig nichts abgewinnen oder ich probiere sie gar nicht erst aus. Selbst dann nicht, wenn sie gerade einen riesen Hype durchleben und in höchsten Tönen gelobt werden. Und wenn es dann doch mal passiert, dann habe ich nach 30 Minuten bereits die Nase voll. Blood and Bacon ist so ein Fall.
Natürlich läuft so etwas immer phasenweise ab. Einmal im Jahr kommt besagte Phase in der ich mir wieder Warframe runterlade und plötzlich 20+ Stunden in der Woche investiere. Nach einem Monat hört das wieder auf, aber für diese vier Wochen hatte ich dann enormen Spaß, obwohl Warframe nichts anderes ist ein gut aussehender Ninja-Grinder. Solch eine Phase gibt es auch bei World of Tanks und momentan hat es mir nebenbei noch Elite Dangerous angetan, das ich mir gerade erst gekauft habe.
Trotzdem weiß ich bereits jetzt schon, dass irgendwann der Punkt kommt an dem ich Steam öffne, meine installierten Titel anschaue und die Liste mit den einfachen Worten "Nä, mmmh nein, nöö, uff ne." durchkämme. Dabei weiß ich genau an was ich enormen Spaß habe und was mich dazu bringen würde viel Zeit zu investieren, von der ich mehr als genug habe - stark von Kooperation abhängige Spiele.
Keep talking and nobody explodes war so ein Spiel. Stunden hätte ich investieren können. Selbst die Anleitung habe ich komplett ausgedruckt irgendwo hier liegen. So viel Unterhaltung habe ich schon lange nicht mehr genossen. Jede gelöste Bombe war ein Highlight und wenn man auf den höheren Stufen nach Versuch Nr. 20 es endlich schaffte, dann hat man gemerkt wie einem selbst und auch seinen Mitspielern eine Last von den Schultern fiel.
Ein Grund mehr warum ich so sehr auf Wildlands und Sea of Thieves von Ubisoft gespannt bin. Das ist genau die Art von Koop-Spielen die ich liebe. Man muss kommunizieren, taktieren, nachdenken, nicht stumpf drauf los (auch wenn das bei Wildlands wahrscheinlich funktionieren wird). Das Problem daran? Meine Freunde begeistern sich nicht für sowas. Und wenn doch, dann nur für kurze Zeit oder es springen kurzum so viele ab, dass man keine richtige Partie mehr zusammen bekommt.
Mein bestes Beispiel dafür ist der Tabletop Simulator. Ich habe eine Menge Leute dazu bewegt sich zu überwinden und ihn zu kaufen. Trotzdem haben wir es nicht ein einziges Mal geschafft eine Runde Monopoly oder etwas dergleichen anzufangen. Etwas wie Uno in einer Runde von drei Leuten lief problemlos, aber mehr war fast nie möglich. Aber ich selbst habe keine Lust mir für bestimmte Titel bestimmte "Freunde" suchen zu müssen. Mir reicht mein kleiner Kreis von Leuten mit denen ich die Abende totschlage.
Alte Spiele reißen das Ruder dann auch nicht mehr herum. Ich bin und war immer ein riesiger Final Fantasy Fan. Jeden einzelnen Teil habe ich durchgespielt. FF8 sogar über 20x und FF7, sowie 9 und 10 jeweils mindestens 5-10x. Wenn ich es heute allerdings noch einmal versuche und mich an diese Spiele setze, dann ist die Luft raus. Ich bin genervt davon so viel Text lesen zu müssen, lange Schlauchlevel zu durchlaufen in denen nichts passiert außer ein Random Encounter alle paar Meter und immer wieder auf die A-Taste meines Controllers zu hämmern, weil das schon ausreicht um besagte Feinde zu besiegen.
Vor vier oder fünf Jahren noch habe ich bei einem Steam Sale mit Sicherheit 10-20 neue Spiele gekauft. Jeder Sale wurde mit Anspannung erwartet. Vor ein paar Tagen merkte ich ganz nebenbei, dass anscheinend wieder ein Sale ist, scrollte zwei Minuten durch die Liste und fand absolut nichts was mich ansprechen könnte. Ich bin gesättigt was das angeht. Mein Pile of Shame ist hoch genug. Da kaufe ich mir lieber nur noch 3-4 Titel im Jahr von denen ich mich dann enttäuschen lasse, bis sie ein halbes Jahr später endlich annehmlich gut gepatched wurden.
Eine Toiletten-Erkenntnis
Und während ich zwischen dem letzten Absatz und dem folgenden auf dem Klo saß und eine Offenbarung hatte, wurde mir klar was mir eigentlich genau fehlt - das Kompetitive. Die gute, alte Zeit in der ich Counter Strike auf recht hohem Niveau spielte und jeder Sieg nicht nur nebensächlich sondern wichtig und das einzige Ziel war. Die Zeit, in der ich Battlefield 3 in der ESL spielte. Die Zeit in der man sich 3x die Woche auf einem Voice Server zum Trainieren traf was aber nie klappte, weil irgendein Depp entweder nicht kam oder weil jemand das ganze Training über Granaten schmeißen musste und dabei lachte, bis mir der Kragen platzte und ich mir mit Freude Feinde machte. Das kommt dem oben angesprochenen Koop-Konzept wohl recht nahe.
Irgendwie habe ich immer noch den Ansporn in gewissen Dingen aufzusteigen und "der Beste" sein zu wollen, nur leider bieten die meisten Spiele so etwas nicht mehr oder ich kann mich nicht genug für sie begeistern um es durch zu ziehen. Der beste, deutsche Tanker in BF1 zu werden ist fast schon greifbar nah, aber was mache ich danach? Wahrscheinlich erst einmal Watch Dogs 2 auf dem PC spielen, weil das einer der wenigen Titel ist, auf die ich mich endlich mal wieder freue. Vielleicht sollte ich mein einstiges Hobby aber auch einfach wieder konkretisieren und zurück in den professionellen eSport gehen oder gar selber spielen. Aber wer will schon sagen, dass er in der Liga "Deutschlands beste Gamer" aka "ESL Meisterschaft" tätig ist? Manches war damals dann eben doch einfach besser (R.I.P. EPS und IFNGs).
Spielemüdigkeit - eine eigene Meinung
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