Gleich vorweg: Das hier soll keine Werbung sein und auch keine direkte Diskussion über den Sinn bzw. Unsinn von DRM, nein. Es soll lediglich meine Meinung aufzeigen, warum ich der Ansicht bin, dass gerade GoG DIE Plattform der Zukunft sein sollte und nicht Steam. Und gleichzeitig soll es auch die Leser etwas zur Diskussion anregen.
Als ich kürzlich meine GoG-Bibliothek mal wieder um einen Titel erweiterte, gingen mir einige Gedanken zu dieser Plattform durch den Kopf.
In zwei Jahren feiert GoG sein zehnjähriges Jubiläum und kann dann auf eine Geschichte zurückblicken, die wirklich eine Klasse für sich darstellt. Angefangen hat alles als eine kleine, merkwürdige Plattform, die alte Spiele ohne Kopierschutz rausbringt. Doch nach so einiger Zeit ist daraus noch wesentlich mehr geworden. Sei es die Möglichkeit, alte und funktionsuntüchtige Spiele auf GoG kostenlos neu zu erhalten (leider noch nicht mit so vielen Titeln im Programm), sei es GoG Crossplay, womit Spieler von allen Plattformen aus zusammen zocken könnten, die Möglichkeit DRM-freier Filme, ein vollkommen optionaler Client namens GoG Galaxy und noch so einiges mehr. Und nun schaffen es mittlerweile auch immer mehr aktuelle Titel auf die Seite. The Witcher 3 dürfte da immer noch das Beispiel sein, welches mit Abstand die meiste Aufmerksamkeit auf die Seite ziehen konnte. Doch nicht nur die Spiele des Betreibers CD Project Red selbst sind hier vertreten. Telltale Games hat seine Spielereihen zur Verfügung gestellt, mittlerweile tummeln sich zahllose Indies auf der Seite.
Und dennoch ist die Seite immer noch zu vielen Leuten nicht bekannt. Und noch immer ziehen viele Leute die Augenbrauen argwöhnisch hoch, wenn man von DRM-freiem Zocken spricht. Jammerschade. Denn an sich ist mir GoG mittlerweile um ein Vielfaches sympathischer geworden als Steam.
Was genau ist es, was mir an der Seite so gefällt? Dass sie Kopierschutz, den ich über alles verachte, ablehnen? Naja, ist mir schon wichtig, aber nicht das einzig Wichtige. Nein, das ist es an sich nicht. Der sympathischste Aspekt der Seite ist einfach ihre Offenheit und Akzeptanz gegenüber allen anderen Formen.
Nehme ich da mal als Beispiel GoG Galaxy. Der Client ist eigentlich etwas, das gerade bei einer Seite wie GoG völlig ungewöhnlich erscheinen mag. Bei „Client“ müssen die meisten Zocker natürlich gleich an Steam oder die furchtbaren Äquivalente seitens EA oder Ubisoft denken. Doch der Himtergedanke ist, dass Galaxy durchgängig freiwillig bleibt. Niemals wird man zu irgendwas gezwungen, es bleibt einem völlig freigestellt. Richtig toll ist dabei jedoch, dass der Client einem nicht die ganze Zeit unter die Nase gerieben wird á la kostenloses Upgrade auf Windows 10. Auf der Hauptseite wird man freundlich auf den Client hingewiesen, das wars auch schon. Keine nervigen Pop-Ups, keine weitere Werbung an jedem erdenklichen Ort. GoG weiß, dass viele der Nutzer nicht mal daran denken würden, sich noch einen Client auf die Platte zu holen und lässt es deshalb, unnötig Werbung zu machen. Man akzeptiert es einfach von Grund auf, dass jeder seine eigenen Vorstellungen vom Zocken hat. Der eine Typ fährt eben auf Achievements und Statistiken ab, der andere lädt das Spiel runter, installiert und zockt es und fertig ist. Jeder, wie er will. Und keiner wird irgendwie für seine Ansicht gegeißelt.
Anderes Beispiel: Das bereits erwähnte GoG-Crossplay. Es wäre doch ein Traum. Steam, Origin, GoG, alle zusammen an einem Spiel sitzend. Ich könnte mein geliebtes Star Wars Battlefront 2 also auch mit Kumpels auf Steam spielen? Oder das bald erscheinende Shadow Warrior 2 im Koop mit Kumpels auf Steam? Meine Fresse, wat ´ne geile Idee. Das Kalkül dahinter ist wunderschön. GoG hegt gar nicht die direkte Absicht, den anderen Plattformen direkt was auf die Mütze zu geben, man akzeptiert einfach, dass es da auch „Konkurrenten“ gibt und lebt einfach damit. Und unterstützt sie gewissermaßen sogar noch.
Das ist diese Mentalität, die genau das darstellt, was doch eigentlich jeder PC-Spieler haben möchte. Es ist völlig egal, welche Art von Plattform ich benutze, es ist egal, ob ich auf Achievements stehe oder nicht, ob ich die Spiele von Galaxy verwaltet haben möchte oder nicht, ich kann in jeder Hinsicht darauf vertrauen, dass GoG mir die beste Spielerfahrung geben möchte. Jeder bekommt gleich viel vom Kuchen ab, ganz gleich, welche Ansichten vom Zocken man da hat.
Und genau deshalb ist GoG zu meiner absoluten Lieblingsplattform geworden, die nun immer größer und größer wird und auch immer mehr Mitglieder zählen darf. Man ist mit dieser Seite in der Tat sehr viele Risiken eingegangen. Wenn das Spiel DRM-frei zu haben ist, könnte es sich natürlich gleich im Internet verbreiten (hat es übrigens auch). Ein 30-tägiges Rückgaberecht? Da besteht doch das Risiko, dass ich das Spiel kaufen, kopieren und dann wegen „Unzufriedenheit“ zurückgeben könnte, nur um dann die Kopie zu zocken (interessante Frage nebenbei: Ist das dann eine Raubkopie?), ohne dass ich Geld dafür bezahlt habe? Das Risiko geht man ein. Aber es funktioniert anscheinend. Denn trotz der auf Tauschbörsen erhältlichen Versionen ist die Seite massiv angewachsen.
Das gesamte Konzept von GoG könnte eine riesige Zukunft haben. Und dennoch bin ich mir sicher, dass GoG niemals den Umfang von Steam erreichen wird. Leider. Das hat mehrere Gründe.
Zum einen ist die Diskussion mit dem Kopierschutz ein Problem? Weshalb? Greifen wir mal kurz die momentane Aufmerksamkeit auf die Kopierschutzverschlüsselung auf, welche uns unter dem Namen Denuvo bekannt ist. Bis jetzt hat Denuvo erfolgreich das Erstellen von Raubkopien bei diversen Spielen verhindern können (und ja, mir ist bewusst, dass die kleine Bird Sister von 3DM jetzt anderes behauptet hat, doch solange ich da keine Beweise sehe, gehe ich noch vom Gegenteil aus). Nun kriegen die Hersteller endlich das, was sie verdient haben, ohne die ganzen bösen Raubkopierer, sagen die einen. Wird überhaupt keinen Effekt auf die Verkaufszahlen haben, bei all den Sales und Keystores, sagen die anderen. Ich hingegen sage: Wie will man das denn bitte feststellen?
Man weiß doch bis heute nicht, wie oft Spiele überhaupt raubkopiert werden. Man weiß nicht, wie oft dieses x-beliebige Spiel auf der und der Tauschbörse runtergeladen wird und selbst wenn man es wüsste, darf man nicht vergessen, dass die gezogene Raubkopie dann auch oft an Freunde oder Bekannte weitergegeben wird. Man rechnet hier also mit Zahlen, die man überhaupt nicht bestimmen kann. Wie oft sich Just Cause 3 weiterverkauft hätte, wenn man es geknackt hätte, weiß man nicht, eben weil es (noch) nicht geknackt wurde. Und hätte man es früh geknackt, hätte man nicht sagen können, wie oft es sich mit unknackbarem Denuvo verkauft hätte. Sicher, sollten die durchschnittlichen Spieleverkäufe jetzt explosionsartig in die Höhe schießen, wäre die Schlussfolgerung, dass Raubkopien eben doch die Verkäufe gedrückt haben, durchaus berechtigt. Aber da Denuvo meiner Ansicht nach sowieso bald wieder umgangen wird, bleiben die Zahlen letztendlich doch unverändert.
Inwiefern wirkt sich das auf GoG aus? In der Hinsicht, dass es immer Leute geben wird, die der Ansicht sind, dass ihre Verkäufe darunter leiden werden, wenn sie eine DRM-freie Variante an den Mann bringen wollen. Jeder Kopierschutz wird irgendwann wieder geknackt, denn was wir gebastelt haben, kriegen wir auch irgendwie wieder kaputt. Die Thematik wird sich niemals ändern. Und somit auch die Debatte zwischen DRM-Befürwortern und DRM-Gegnern nicht.
Die zweite Tatsache, dass GoG niemals den Stand von Steam erreichen wird, ist in gewisser Hinsicht sogar für mich nachvollziehbar. Ich mag den Aktivierungszwang von Steam verteufeln, wie ich will, die Grundidee hinter Steam ist allerdings sehr edel. Alles läuft über eine Plattform, alles wird über ein Zentrum gesteuert. Doch diese Grundidee haben EA und Ubisoft mit ihren eigenen Plattformen praktisch kaputtgeschlagen. Origin und Uplay leben eigentlich fast ausschließlich von den hauseigenen Marken wie Battlefield, Far Cry, Need for Speed und weiteren. Sollten EA und Ubisoft jetzt (warum auch immer) auf die Idee kommen, all die aktuellen Titel auf GoG zu hieven, schneiden sie sich damit ins eigene Fleisch. Denn ich bin sicher, dass ein nicht allzu geringer Teil der Zocker damit diesen Plattformen auf ewig den Rücken kehren und doch lieber zu GoG laufen wird, dort, wo es zumindest weniger Zwänge gibt als drüben bei den Konkurrenten. Die Sache mit den Verkaufszahlen spielt dabei auch kaum eine Rolle. Der Trend wird wohl eher noch sein, dass noch mehr dieser Plattformen aus dem Boden schießen (beispielsweise seitens Bethesda oder Square Enix).
Alles in allem ist das wirklich schade, denn GoG schlägt mit seiner Denkweise genau den richtigen Weg ein. Vielleicht darf ich ja irgendwann auch mal hoffen, dass es noch mehr AAA-Titel auf die Seite schaffen oder zumindest Crossplay noch erweitert wird.
Was sagt ihr dazu? Wie steht ihr zu GoGs Politik? Wie seht ihr die Zukunft dieser Seite? Findet ihr sie besser als andere Plattformen? Kommentare sind ausdrücklich erwünscht. Lob und Kritik dürfen dabei auch gerne mit rein.
Warum ich GoG als beste Plattform empfinde
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