Sodom und Gomorra!
"Ähnlich wie Valve mit Steam und Ubisoft mit Uplay hat sich nun auch Bethesda einen eigenen Launcher zugelegt." So las ich heute mit tief empfundenem Würgereflex den ersten Satz einer News hier auf GameStar:
http://www.gamestar.de/spiele/fallout-4/news/bethesda,44673,3271836.html
Aus dem dortigen Kommentarbereich wurde schnell ersichtlich, dass ich nicht der einzige bin, der nun langsam die Nase gestrichen voll hat von immer neuen Launchern. Mehr noch: Während zwar einige Kommentatoren die Ansicht vertraten, die jeweiligen Publisher hätten durchaus ein Anrecht auf einen hauseigenen Launcher, das ganze nähme aber allmählig für den Endnutzer höchst unbequeme Züge an, andere ihnen dieses Recht aber mit Hinweis darauf absprachen, dass sie schließlich den Vollpreis für ein Spiel bezahlt hätten und es ja nicht angehen könne, dass sie damit exzessiver Werbung und Ausspähung der eigenen Hardware abermals Tür und Tor zu öffnen hätten, so scheint doch die Community einhellig in ihrer Ablehnung. Diese richtet sich - und auch das geht aus den Kommentaren hervor - nicht gegen Bethesda im speziellen, sondern gegen das ausufernde "Gelaunchere" der gesamten Branche. Man verliert die Übersicht ebenso wie die Geduld. Darüberhinaus erschließt sich - jenseits aller berechtigten DRM-Vorwürfe - der Zweck einer solchen Anwendung nicht im Falle eines reinen Singleplayer-Spiels ohne jegliche serverabhängige Online-Funktionalität (von denen es immer weniger gibt, aber das ist ein anderes Thema).
Ohne Frage hat sich Steam etabliert und ist für die meisten PC-Spieler aus ihrem Gamer-Alltag kaum noch wegzudenken (ich selbst verwende es täglich) und auch andere Launcher sind für sich genommen nicht der Tod auf 100MB. Problematisch werden sie aber durch ihre schiere Anzahl. Auf meinem Rechner beispielsweise sind derzeit 3 Launcher installiert - mindestens 4 oder 5 weitere wären ohne großangelegte Google-Recherche problemlos möglich.
Ich will hier keine große Analyse anstellen, wo dieser "Trend" denn herkommt, denn das ist - meine ich - leidlich offensichtlich. Wer auf Steam Spiele verkaufen will, muss dafür zahlen, und zwar an die Konkurrenz: Valve. Klar, dass jeder rational kalkulierende Publisher, der in der Lage ist einen eigenen Launcher zu unterhalten, einen solchen auch in Erwägung zieht. Einen dritten Weg gibt es nicht, da der Retail-Markt für PC-Spiele zusehens an Bedeutung verliert.
Rette uns, Rorschach!
Worum also soll es gehen in diesem Blog? Ich möchte hier eine Idee, die mir wortwörtlich eben gekommen ist, zur Diskussion stellen.
Machen wir uns nichts vor: Es wird so weitergehen. Was also kann man tun, will man denn mehr tun als nur darüber zu maulen, wie furchtbar doch alles ist? Vielleicht, und so meine Idee, könnte man was basteln. Und was basteln wir? Einen Launcher!
Bevor ihr nun die Männer in weiß ruft, lasst mich erklären, was mir vorschwebt.
Launchception!
Auf die Idee brachte mich der Kommentar von Grove4L (#6) unter oben genannter News. Sinngemäß (und freilich unfrei von Zynismus) forderte er dort einen Launcher für all die Launcher, damit man den Überblick behielte. Und genau das erscheint mir eine gar nicht so dumme Idee zu sein.
Man stelle sich ein Programm vor, dass nach erfolgter Installation die zugewiesene Distribution nach allen ihm bekannten Launchern durchforstet, deren Spielebibliotheken einliest und zu einer einzigen Bibliothek zusammenfasst. Eine Bibliothek, an einem Ort, auf einen Blick. Und viel mehr müsste es auch fast nicht leisten. Wählt man dann aus dieser Liste ein Spiel aus, so startet dieses Programm (Arbeitstitel Launch², oder Launchception - ich bin aber auch offen für Vorschläge) den zugehörigen Launcher im Hintergrund. Dieser kann dann seinem gewohnten Tagwerk nachgehen, also Updates installieren und dergleichen (wobei aufploppende Werbefenster unerbittlich unterdrückt werden), um dann anschließend das entsprechende Spiel zu starten. Bis auf die entstehende Latenz bekommt der Nutzer von all dem nichts mit.
Als essenziell für das Gelingen eines solchen Projekts erachte ich, dass ein Programm wie oben beschrieben nicht nur nicht mehr zu leisten braucht, sondern darüberhinaus auch nicht mehr zu leisten vermag. Soll heißen: kein Shop, kein Community-Bereich, kein Mod-Workshop, keine Sammelkartenspiele, Bonuspunktekonten, Achievements oder Minispiele. Nur eine Bibliothek, sauber, ordentlich, aufgeräumt und damit vor allem eines: übersichtlich. Ach und Open Source und kostenlos sollte es freilich auch sein. Am besten ohne eigene Onlineanbindung - die braucht es nicht.
Wann immer man das Bedürfnis verspürt, die altbekannten und "liebgewonnenen" Features in Anspruch zu nehmen, wendet man sich wie bisher an den eigentlichen Launcher. Allgemein soll die Arbeit der Launcher, was Achievements oder Multiplayer-Funktionalitäten betrifft, nicht beeinträchtigt werden. Der Nutzer soll es bloß nicht sehen müssen, wenn er nicht will.
Natürlich müssen die jeweiligen Launcher nach wie vor installiert werden, nehmen also Speicherplatz ein und müllen selbigen mit Updates zu. Da sich das aber (bislang) alles im Megabyte-Bereich abspielt, sehe ich da keine Notwendigkeit einzugreifen.
Ran, der kann nüscht!
Warum schreibe ich dafür nun diesen Blog, anstatt stattdessen einfach das oben beschriebene Programm zu schreiben? Ganz einfach: Ich kann es nicht. Denn ich bin hauptberuflicher Träumer ohne jegliche Fachkompetenz. Deshalb soll dieser Blog ein Diskussionsanstoß sein und ich möchte die folgenden Fragen stellen:
- Ist ein Programm, wie oben beschrieben, realisierbar? Welchen Aufwand würde man betreiben müssen?
- Gibt es vielleicht sogar schon ein Programm, dass all das (oder zumindest einen Teil davon) leistet?
- Kennt jemand jemanden, der jemanden kennt, der sowas entwickeln könnte?
Lasst uns darüber reden und - wenn ich so grenzenlos optimistisch sein darf - das Ganze auch realisieren. Denn besser können wir uns nicht wappnen wider all der Lancher, die da noch kommen mögen!
Wider dem Launcherwahnsinn
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