Die Macher der auf Steam ungemein populären Physik-Sandbox Garry's Mod haben Post bekommen. Aber nicht etwa von Gabe Newell oder dem G-Man aus Half-Life 2, sondern von Nintendo.
Ein Schreiben von Nintendo? Das gibt Ärger!
Wer das denkt, liegt in diesem Fall goldrichtig. Denn der japanische Spielehersteller stört sich an zahlreichen Inhalten rund um Mario, Zelda und Co., die für Garry's Mod angeboten werden. Wir zeigen euch besser kein Bild davon, bevor auch wir noch Post erhalten.
Die Konsequenz seitens der Entwickler: ein dringender Appell an die Fangemeinde.
Wir haben das zu respektieren
In einem kurzen Statement auf Steam haben sich die Entwickler an alle User von Garry's Mod gewandt. Darin zeigt sich das Team sehr einsichtig und betont sogar, dass Nintendo hier völlig zu Recht handele.
Das Resultat ist ein enormer Arbeitsaufwand: 20 Jahre an hochgeladenen Inhalten müssen nun geprüft und gelöscht werden, sofern es sich um Charaktere und andere Objekte handelt, die klar als geistiges Eigentum von Nintendo einzustufen sind.
Daher bittet das Team hinter Garry's Mod die User auch, proaktiv tätig zu werden und ihre Inhalte selbst aus dem Steam-Workshop zu entfernen, sofern sie diesen Tatbestand
erfüllen.
Das Statement im Wortlaut:
Einige von euch haben vielleicht bemerkt, dass bestimmte Nintendo-Inhalte vor Kurzem aus dem Steam Workshop entfernt wurden. Das ist kein Fehler, die Entfernung wurde von Nintendo veranlasst.
Ehrlich gesagt, ist das nur fair. Das sind Nintendos Inhalte, und was sie erlauben und was nicht, ist ihre Sache. Sie wollen nicht, dass man mit diesem Zeug in Garry's Mod spielt - das ist ihre Entscheidung, wir müssen das respektieren und so viel wie möglich entfernen.
Dies ist ein fortlaufender Prozess, da wir 20 Jahre Uploads durchgehen müssen. Wenn ihr uns helfen wollt, indem ihr eure Nintendo-bezogenen Uploads löscht und nie wieder hochladet, würde uns das sehr helfen.
Nintendo und Fan-Projekte - eine komplizierte Beziehung
Nintendo hat in der Vergangenheit schon öfters Post versendet oder gar seine Anwälte losgeschickt. Zahlreiche Fan-Projekte mussten eingestellt werden, meist handelt es sich hierbei um inoffizielle Pokémon-Editionen.
Was Super-Mario-Spiele anbelangt, zeigt sich der japanische Konzern hingegen oftmals gnädiger. So existiert vor allem zu New Super Mario Bros. U eine bis heute lebendige Modding-Szene, die aufwendige Projekte wie etwa Cloudy SMBU veröffentlicht hat. Bis heute wurde Nintendo hier nicht tätig.
Ganz anders sieht es bei Gary Bowser aus, dem Mann, der einst modifizierte Nintendo-Switch-Konsolen verkauft hat. Bowser wanderte ins Gefängnis, ist inzwischen zwar wieder auf freiem Fuß, muss aber wohl bis an sein Lebensende die astronomisch hohe Strafzahlung abstottern.
Auch Portal 64, eine Mod für Valves Knobel-Hit, wird nie das Licht der Welt erblicken, weil dem Modder schon im Vorfeld nahegelegt wurde, es gar nicht erst auf eine Konfrontation mit Nintendo ankommen zu lassen.
Und was machen die User? Die nehmen es mit Humor oder sind verärgert - oder gleich beides. Es dürfte jedenfalls kein Zufall sein, dass Nintendo-Office
und Garry's Mod Revolts Against Nintendo
aktuell zwei der beliebtesten Inhalte auf der Workshop-Seite von Garry's Mod sind.
Dem gigantischen Umfang des Spiels dürfte die Entfernung der Nintendo-Inhalte ohnehin keinen Abbruch tun: Derzeit werden über 300.000 von Fans erstellte Addons im Workshop angeboten.
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