SARS-CoV-19-Diskussionsthread

Also, ich muss auch sagen, dass eigentlich alles vernünftig verläuft.
Beispiel unser Freibad. Es lässt nur morgens und nachmittags jeweils bis zu 250 Personen hinein. Wer zu spät kommt, hat Pech und muss wieder nach Hause.

Am Donnerstagnachmittag wollte ich mit meinen Kindern dann mal hin und befürchtete Schlimmes. Aber was war? Laut Zähler, den die Kassiererin auf ihrem Tisch liegen hatte, waren gerade mal 70 Personen anwesend. Ein so leeres Bad habe ich noch nie gesehen.

 

Wenn die Infektion wirklich hauptsächlich durch einzelne Superspreader und nicht wellenartig von statten geht hat man wohl wirklich nen ziemlichen Best Case erwischt. Die kürzere Inkubations- bzw. Ansteckungszeit wäre es ebenfalls. Ich sags doch, Deutschland hat mal wieder Winklerglück.

 

Die Tatsache, dass viele Medien mittlerweile sehr emotions-getrieben sind, finde ich auch sehr problematisch. Aber es funktioniert halt auch so gut: Was emotionalisiert, wird geklickt, da es eben sehr der Art und Weise entspricht, wie wir uns persönlich Geschichten erzählen. Für den Boulevard ist das ja auch ok, für Nachrichten aber halt eher nicht. Da kommen wir schnell in den Bereich, in dem Fakten völlig verzerrt dargestellt und aufgenommen werden.

 

So erfreulich das wäre - leider wird so auch ein größerer Wandel in unserer Gesellschaft wohl ausbleiben.

 

Und leider glaubt auch der Öffentlich Rechtliche Rundfunk dieses Spiel mitmachen zu müssen, damit man relevant bleibt. Ein TikTok-Kanal der Tagesschau löst in mir eher gegenteilige Gefühle aus.

 

Ich sag ja, Winklerglück. Vermutlich wirds jetzt sogar noch schlimmer weil viele Verschwörungstheoretiker und andere Schwurbler massiv Zulauf und Aufmerksamkeit bekommen. Dass die Szenarien, die Drosten und Co. im Worst Case zeichnen, keinesfalls theoretischer Natur sind sondern in verschiedenen Schweregraden in diversen anderen Ländern zu beobachten sind, scheint auch keinen zu jucken.

Und China dreht jetzt völlig durch weil man nach schweren Krisen laut deren Diktator die besten Entscheidungen trifft. Erstmal Hong Kong annexieren und dann schauen wo man als nächstes die Menschenrechte abschaffen kann.

 

Ich bin da doch eher vorsichtig, was Optimismus angeht. Klar, die Zahlen gehen zurück, aber so ganz werd ich das Gefühl nicht los, dass das durchaus auch an einem ziemlich nachlässigem Melde- und vor allem Testverhalten liegt.
Fälle, wie die von mir beschriebene Situation in der Schule vorgestern scheinen sich zu häufen. Dass sich die Zahlen so weiterhin zurückentwickeln, wundert mich nicht. Ich kanns aber auch nicht verstehen.

 

So wie ich ihn verstanden habe, ist es bei SARS2 komplizierter, weil es eben die symptomlose Ansteckung gibt.
SARS1 wurde tatsächlich primär durch Superspreader verbreitet, weswegen man die Seuche auch schnell wieder losgeworden ist (Cluster identifizieren, pauschal unter Quarantäne stellen und gut ist). Bei SARS2 ist es wohl kniffliger, dennoch kann die Cluster-Quarantäne helfen, um die Krankheit unter Kontrolle zu halten.

Deutschland (bzw generell Mittel- und Nordeuropa - ausgenommen Schweden, die falsch abgebogen sind) hatte da wirklich riesiges Glück

 

Gute Idee des Guardian:
https://www.theguardian.com/world/n...-to-do-stories-of-the-uks-coronavirus-victims

Vllt für den ein oder anderen Verschwörungstheorertiker oder "Coronapatienten wären sowieso in wenigen Tagen gestorben"-Schreier ganz heilsam.

 

Meine Fresse gehen mir gerade Rentner auf den Keks.

 

Nicht nur gerade gerade. Du hast doch schon seit Ewigkeiten Probleme mit Rentnern.

 

Es wird schlimmer und es werden mehr.

 

Und eines Tages wirst du dazu gehören.

 

Ich hoffe nicht.

 

Ich bin da teils bei dir... Die blocken hier mit ihren wägen auch im Supermarkt gern komplette gänge minutenlang, weil Oma Minuten braucht bis sie sich für eine Sorte joghurt oder Wurst entschieden hat...

Ich brauch aktuell I'm supermarkt deutlich länger, obwohl insgesamt weniger los ist...

Geht mir langsam richtig aufn Sack...

Auf der Straße kann man ja wenigstens noch schnell mit 2 Schritten vorbei gehen, im Laden mit den wägen schlechter...

 

Ich auch nicht für mich, könnte aber sein.

Mich regen Rentner auch auf, aber wir stecken (noch) nicht in deren Haut. Deshalb sollte man mit dem Gezeter gegen sie - auch wenn's vlt. nur halb ernst gemeint ist - immer etwas vorsichtig sein.

 

Nun, sie regen sich regelmäßig darüber auf, dass ihnen nicht mit Rücksicht und Respekt entgegen getreten wird. Was tun sie? Mich stört ihre Langsamkeit nicht, mich stört auch nicht, dass sie oft im Weg stehen, mich stört, dass sie immer häufiger auf Abstandgebote scheißen, sie drängen sich vor, stellen sich mitten in eine Schlange, maulen rum, weil sie darauf von einigen Personen freundlich!!! hingewiesen werden, fahren einem mit dem Einkaufswagen mehrfach in den Rücken, usw.

Bevor man Rücksicht verlangt, sollte man vielleicht erstmal selber Rücksicht nehmen und vielleicht ab und an mal den Kopf einschalten.

 

An der Stelle wieder mal mein Hinweis auf Supermärkte, die Abholung anbieten. Online bestellen und den fertig zusammengestellten Warenkorb einfach bezahlen und mitnehmen, 10min Aufwand in Geschäft, geil. Ich machs nur noch so und hab seit dem neben dem Zeitersparnis und einer überdachteren Produktwahl auch einen viel besseren Überblick über meine Lebensmittelausgaben. Einkaufende Rentner sind leider oft die reinste Nervenprobe. Stellen quatschend die Gänge zu, schauen dabei weder nach rechts und links und fühlen sich dann auch noch belästigt wenn man sich irgendwie vorbeiquetscht. Hab auf den Mist keinen Bock mehr, will aber genauso wenig zu den Haupteinkaufszeiten (zu denen Rentner ja eher wenig da sind) im Laden stehen. Da gibt es tausend andere störende Dinge.

 

Das sind alles Berliner Hipster Rentner die sich "von niemandem etwas vorschreiben lassen."

 

Wird Mal wieder Zeit für eine Pandemie, die vor allem Rentner betrifft... oh wait

 

In Marzahn....

Unpassendes Berlin-Bashing - mal wieder.

War gestern Nachmittag/Abend mal wieder in F-Hain. Dort siehst du draußen kaum bis gar keine alten Menschen und alles ist tatsächlich viel entspannter. Könnte vielleicht auch daran liegen, dass an gefühlt jeder Ecke gekifft wird, aber das stört mich tatsächlich wenig. Riecht auch weniger scheiße als Zigaretten.

 

Passt aber ein bisschen zum unpassenden Rentner-Bashing, finde ich.

 

Ok interessant. Sowas gibt es hier nicht. Wenn jemand den Gang versperrt sage ich "Verzeihung ich möchte mal durch"
dann entschuldigen sich die Personen (wenns denn mal mehrere sind) direkt und gehen beiseite.

 

Sieh dir die anderen Beiträge an. So unpassend war der Rant wohl nicht.

Berlin-Bashing ist übrigens auch hin- und wieder angebracht. An der Stelle allerdings nicht.

 

So sehr ich die Intention dahinter verstehen kann, so finde ich diese Überbetonung von solchen Fällen auch nicht ganz sinnvoll. Wenn ich mir die Statistiken ansehe, dann sind es eben in den allerseltensten Fällen gesunde junge Menschen, die an dem Virus versterben. In Italien sind bis zum 20.05. offiziell 31 000 Todesfälle gemeldet, von denen ganze 18 jünger als 30 sind.* Zwischen 0-50 sind etwa 350. Wenn man jetzt suggerieren möchte, dass der Corona-Tod prinzipiell jeden treffen könnte, dann ist das zwar faktisch richtig, aber die Wahrscheinlichkeiten sind ganz andere. Nach allen Zahlen, die ich bisher so gesehen habe, sind Menschen unter 30 kaum betroffen.

Ich finde auch diese Darstellung nicht so ganz richtig. Das Argument "Es betrifft ja nur Alte" ist ja nicht deswegen blöd, weil es de facto falsch ist, es ist vor allem deswegen dumm, weil es den Tod dieser Menschen direkt als weniger schlimm bewertet.

*Um da mal eine Größenordnung zu geben: In der Influenzasaison 2018/19 hatten wir in Deutschland 20 bestätigte Todesfälle in der Altersgruppe unter 35. Insgesamt wurden da 852 Todesfälle gemeldet - bei einer geschätzten Übersterblichkeit von über 20 000 kann es da also noch eine gewisse Dunkelziffer geben.

 

Das verstehen Leute wie du und ich. Typen wie Boris Palmer oder Schlimmere verstehen das nicht. Denen muss man die Geschichten der tausenden Menschen zeigen, die in ihrem Alter bei völliger Gesundheit den Tod gefunden haben. Es sind prozentual wenige, in absoluten Zahlen aber eben doch viele.

 

„Verzeihung...“ ist dann sinnvoll, wenn wirklich kein Platz zum Durchkommen ist ohne körperlich zu werden oder wenn das Gefühl besteht, dass es wirklich ein Versehen ist. Grundsätzlich aber ist sowas so rücksichtslos, dass man damit nicht auch noch mit besonderer Freundlichkeit reagieren muss. Gilt natürlich nicht nur im Bezug auf Rentner, diese Situation tritt unter allen Altersgruppen auf. Bei ersterer Gruppe gefühlt nur besonders oft.

 

Dazu ist aber auch zu berücksichtigen, dass sich Risikogruppen gegen die Grippe impfen lassen können und dies zu großen Teilen auch tun. Corona ist ja vor allem deswegen ein so großes Problem, weil sich besonders Risikogruppen (zu den diversen auch unter 30Jährige zählen) nicht impfen lassen können.
Die Corona-Toten bewegen sich zurzeit auch vor allem deswegen in diesem Rahmen, weil die harten Einschränkungen aufgefahren wurden, ansonsten wären es sehr viel mehr als die 350 bis 50Jährigen.

 

Man muss da wirklich nicht besonders freundlich sein. Erreicht aber meist mehr, wenn man es trotzdem ist. Außerdem ist es entspannter.

 

Dem Palmer muss man vor allem klarmachen, dass seine Argumentation menschenverachtend ist.

Bei der Argumentation mit den Todesfällen muss man immer aufpassen, dass man sich nicht selbst angreifbar macht. Wenn man die Risiken für den Tod einer betroffenen Person herausstellt und die Person dann auf die Statistiken verweist und dann korrekt schließt, dass es für sie kein großes Risiko gäbe, dann erreicht man womöglich das Gegenteil von dem, was man erreichen will.
Um es anders zu sagen: Corona ist nach allem, was wir aktuell wissen, kein Problem, weil so viele jüngere Menschen erkranken, sondern weil in einem sehr hohem Maße ältere Menschen schwere Verläufe ausbilden. Daher finde ich es richtiger, hier an die Solidarität der Menschen zu appelieren und ihnen eher klarzumachen, dass eine Erkrankung für ihre Eltern, Onkels, Tanten und Großeltern sehr wahrscheinlich problematisch werden kann, auch wenn sie für sich selbst da jetzt nicht soo viel befürchten müssen.

Natürlich ist das richtig, mir ging es dabei nur um die Relation.

 

Das wurde zigmal versucht und funktioniert eben nicht bei jedem. Es gibt genug Leute, denen sind die Eltern, Großeltern und vorerkrankte Personen aus ihrem Umfeld schlicht egal.

 

Generell erreichst Du mit Höflichkeit mehr. Was bringt es wen anzupampen der/die völlig ohne böse Absicht gehandelt hat? Gar nix.
Und die 1 Minute eben zu warten bis XYZ Platz macht, habe ich eig. immer. Aber hier kommt das eig. nie vor ^^ ka....hier sind die meisten Leute relativ entspannt.

 

Ich glaube nicht, dass so vielen Menschen die eigenen Eltern oder Großeltern egal sind. Die sehen nur das Risiko nicht so wirklich, weil Deutschland einerseits Glück gehabt und andererseits gut reagiert hatte. Wenn die aber schon das vorhandene und immense Risiko für ihre älteren Verwandten nicht sehen, dann werden sie auch nicht das deutlich geringere Risiko für sich selbst sehen. Außer, man verzerrt die Darstellung sehr stark, was dann das Risiko birgt, dass gerade die Menschen, die man erreichen möchte, sich verarscht fühlen.

 

Hier wiederum höre ich von keiner flächendeckenden Ausbreitung. Es gibt immer wieder mal'n Hotspot, sodass die Zahlen an einem Tag mal stark ansteigen - aber das eben begrenzt auf einen sehr kleinen und überschaubaren Rahmen. Bisher bin ich weiterhin recht optimistisch, denn von den etwaigen Befürchtungen ist bisher keine eingetreten und selbst Drosten hält die Gefahr einer zweiten Welle zum Herbst wohl für überschaubar bis gering, d.h. von einer flächendeckenden Ausbreitung - eben der besagten zweiten Welle - scheint er aktuell wohl auch nicht auszugehen. Stattdessen könne man, wie jetzt auch, das Auftreten einzelner Hotspots erwarten, aber damit kann man sich arrangieren.

Ich könne mir gut vorstellen, dass man mit Verweis auf die Zahlen deutlich früher als gedacht zur einer teilweisen neuen und teilweise altbekannten Normalität wird zurückkehren können. Insofern mag man den Experimenten in Ostdeutschland fast dankbar sein, denn nun kann man noch vor den Sommerferien schauen, wie sich die vollständige Schulöffnungen auswirkt. Sollte ein signifikanter Anstieg der Infektionen ausbleiben, wird man wohl auch in den meisten anderen Bundesländern nach den Sommerferien zum Regelbetrieb zurückkehren.

 

Naja, aber wenn man das von mir genannte Beispiel betrachtet, ist es halt auch klar, dass es nur vereinzelte Hotspots gibt. Wenn Verdachtsfälle aus dem direkten Umfeld einer bestätigten Infektion nicht getestet und einfach nur vorsorglich in Quarantäne geschickt werden, bestätigen sich diese Fälle auch nicht und dementsprechend bleiben die Zahlen unten. Finde das schon irgendwie bedenklich.

 

Ein positiver oder negativer Test würde für diese Personen aber konkret nichts ändern: Wenn es enge Kontakte sind, dann müssen sie vorsorglich in Quarantäne, weil ein negativer Test nicht ausschließen kann, dass die Person sich in der Folgezeit nicht beim Infizierten anstecken kann.
Bedenklich ist das Verhalten nur dann, wenn dadurch potenzielle Infektionsketten übersehen werden. Inwiefern das Gesundheitsamt solchen Fällen dann nicht nachgeht, kann ich aktuell nicht abschätzen.

Aber das ist auch glaube ich nichts Neues, ich kenne nämlich auch so einen Fall von vor über einem Monat.

 

Es geht ja aber nicht um Zahlen, sondern darum das Infektionsgeschehen einzudämmen. Wenn die Verdachtsfälle im direkten Umfeld in Quarantäne geschickt werden und es nach der Quarantäne keine weiteren Infektionsausbrüche gibt, so scheint die Strategie im Sinne des Gesundheitsschutzes ja gewirkt zu haben. Dafür muss man nun keine Testkapazität aufbringen, weil die Quarantäne so oder so vorgeschrieben ist.

Die Sorge im März war ja, dass die Infektion sich flächendeckend quer durch die Gesellschaft ausbreitet. So scheint's wohl nicht zu sein, sondern es gibt vereinzelte, lokal begrenzte Infektionsausbrüche über Super Spreader - so jedenfalls die aktuelle Theorie. Das heißt, je nachdem ob es so einen Fall gibt oder nicht, können die Infektionszahlen schlagartig hochgehen, wie etwa in Cosfeld. Aber dann sind's halt nur die Mitarbeiter, Schüler/innen, o.Ä. an einem einzelnen Ort. So ein Infektionsgeschehen lässt sich wohl vergleichsweise gut überblicken.


Insofern gehe ich davon aus, dass es mit weiteren Öffnungen auch insb. an einzelnen Schulen zu Ausbrüchen kommen wird. Mit diesem Risiko alleine lässt sich meiner Meinung nach aber die derzeitige Einschränkung auf Dauer begründen. Die Einhaltung der Abstandsregelungen wiederum erlaubt aus logistischen Gründen keine Alternative, d.h. wenn man einen Regelbetrieb möchte, muss man die Abstandsregelung aufgeben.

 

Gibt inzwischen auch viele junge Leute mit schweren Verläufen. Die sterben dann vielleicht nicht direkt, haben aber trotzdem noch Wochen, Monate oder vielleicht auch ein Leben lang mit den Folgen zu kämpfen.

 

Unzweifelhaft. Ich will auch nicht sagen, dass es gar keine Gefahr für Jüngere gibt, nur ist die Gefahr für diese sehr, sehr viel geringer, als für entsprechend ältere Menschen.