27 TFLOPs AMD Radeon, GDDR7 & PCIe 5.0 - wie viel Wahrheit steckt in der News zum 1. April?

Ein angeblicher Leak zu einer High-End AMD-Radeon-GPU sorgte am gestrigen 1. April für Aufsehen. Wir klären, was an den Specs realistisch ist und was (noch) ins Reich der Wünsche gehört.

Beim ersten Anklicken der News zur Radeon RX Gamma XT schlägt wohl das Herz eines jeden Hardware-Enthusiasten höher. Wenns doch nur nicht ein Aprilscherz wär. Beim ersten Anklicken der News zur Radeon RX Gamma XT schlägt wohl das Herz eines jeden Hardware-Enthusiasten höher. Wenns doch nur nicht ein Aprilscherz wär.

Der 1. April macht auch vor »seriösen« Hardware-Themen nicht halt. So titelte Wccftech etwa mit einer AMD Radeon »Big Navi« Gamma XT, der angeblich geleakten neuen AMD-Flaggschiff-Grafikkarte. Die Spezifikationen sind dabei zwar völlig überzogen, einen Blick zu riskieren kann dennoch nicht schaden.

Wir stellen daher die Frage: Wie viel Wahrheit steckt in der Fake-News und was wissen wir heute schon über die Technologien der Zukunft?

Die angeblichen Specs der Radeon RX Gamma XT im Überblick:

  • 80 Compute Units / 5.120 Stream-Prozessoren, 26,6 TLOPs
  • 2.123/2.480/2.633 MHz Basis-/Game-/Boost-Takt
  • 32 GByte GDDR7-Videospeicher, 512 Bit, 24 Gbps, 1,5 TB/s
  • DisplayPort 2.0, PCI Express 5.0
  • RDNA2: 21,2 Giga Rays/s, ClearAI Upscaling, 7nm-Fertigung

Die Spezifikationen im Detail

5.120 Stream-Prozessoren (Rechenkerne, SPs), 26,6 TFLOPs: Die Zahlen sind nicht völlig aus der Luft gegriffen. Gerüchte sprachen zuletzt immer wieder von einer Verdoppelung der Kernzahl gegenüber der Radeon RX 5700 XT (2.560 Kerne, 9,75 TFLOPs). Zusammen mit gesteigerten Taktraten würde somit auch die theoretische Rechenleistung (einfache Präzision) deutlich anwachsen. 26,6 TFLOPs erscheinen derzeit aber eher unrealistisch.

Die Radeon R9 Fury X mit Baujahr 2015 beispielsweise besitzt 4.096 Kerne (16,3 TLOPs) und auch die Radeon VII bringt es auf stolze 3.840 SPs (13,8 TFLOPs).

Dass es sich bei der AMD RX Gamma XT um einen Aprilscherz handelt, verraten etliche Details. Besonders stechen aber die zwei Blower ins Auge. (Bildquelle: Wccftech) Dass es sich bei der AMD RX Gamma XT um einen Aprilscherz handelt, verraten etliche Details. Besonders stechen aber die zwei Blower ins Auge. (Bildquelle: Wccftech)

2.633 MHz Boostfrequenz: Sind mit gängigen Kühlmedien wie Wasser oder Luft heutzutage zwar noch nicht realisierbar, in Zukunft könnte es aber durchaus in diese Richtung gehen. Mit der aktuellen Radeon RX 5000-Reihe beispielsweise sind durch Übertaktung bereits rund 2,2 GHz möglich.

GDDR7: Dürfte sich noch in einiger Ferne befinden, weshalb zu den Specs kaum etwas belastbares gesagt werden kann. Das liegt vor allem daran, dass GDDR6 erst 2017 final spezifiziert wurde und seit 2018 in Masse produziert wird - GDDR6 wird in AMDs und Nvidias aktuellen Grafikkarten-Generationen verbaut.

GDDR5 wurde zudem bereits 2007 definiert und ab 2008 produziert. Dass wieder zehn Jahre vergehen werden, ist jedoch sehr unwahrscheinlich, anzunehmen sind eher zwei bis drei Jahre, wie es auch bei früheren GDDR-Versionen der Fall war.

PCI Express 5.0: Der Standard wurde Mitte 2019 in seiner endgültigen Fassung veröffentlicht. PCIe 5.0 sieht bei 16 Lanes (x16) eine Übertragungsrate von 128 Gbyte/s (64 Gbyte/s in beide Richtungen) vor. Der aktuelle Einzug haltende Standard PCIe 4.0 bringt es auf die Hälfte, gegenüber PCIe 3.0 kann PCIe 5.0 sogar viermal so große Datenmengen übertragen.

Wann erste Geräte für den Massenmarkt PCIe 5.0 beherrschen werden, ist noch unklar. Für den professionellen Markt (etwa Server) sollen erste Produkte aber 2021 erscheinen.

Auch PCI Express 6.0 findet sich bereits in Entwicklung. Finale Spezifikationen werden ebenfalls 2021 erwartet.

RDNA2, 7nm, 21,2 Giga Rays/s, ClearAI Upscaling

Architektur (RDNA2) und Strukturbreite (7nm+, EUV) sind bereits gesichert. Auch dass RDNA2 in Form von Big Navi und den Grafikchips der Xbox Series X und PlayStation 5 über dedizierte Raytracing-Kerne verfügen wird, steht fest. Wie hoch die Leistung letztlich ausfallen wird, ist jedoch ungewiss. Die RTX 2080 Ti bringt es im Vergleich auf 10 Giga Rays/s.

ClearAI Upscaling als alternative zu Nvidias Deep Learning Super Sampling (DLSS) ist durchaus denkbar. Erfahrungsgemäß adaptieren beide Hersteller oftmals die Technologien des jeweils anderen.

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