Die letzten Jahre ist es ein bisschen still um David Benioff und D.B. Weiss geworden. Kein Wunder, hatten sich die beiden Showrunner von Game of Thrones mit der achten Staffel nicht gerade mit Ruhm bekleckert und den Zorn zahlreicher Serien-Fans zu spüren bekommen.
Jetzt sind Benioff und Weiss wieder mit einem richtig dicken Serien-Projekt und an der Seite von Alexander Woo (True Blood) zurück: Für die Adaption des Sci-Fi-Romans 3 Body Problem haben die beiden ein stolzes Budget von 160 Millionen US-Dollar in die Hand gedrückt bekommen.
Am 21. März 2024 geht es mit Staffel 1 und erstmal acht Folgen los. Ob es sich lohnt, reinzuschauen? Unser Fazit: Ja, aaaaaber …
Worum geht es in 3 Body Problem?
Vertraut mir: Je weniger ihr über die Handlung von 3 Body Problem wisst, desto besser. Denn in der TV-Serie bekommt ihr ein Mysterium nach dem anderen um die Ohren geknallt. Nicht unähnlich zu Westworld oder Lost, profitiert man als Zuschauer vor allem vom Spinnen eigener Theorien - egal, wie absurd sie nur sein mögen.
Um euch zumindest einen groben Überblick zu bieten: Die Handlung beginnt im China der 1960er-Jahre, inmitten der Kulturrevolution. Eine Gruppe von Wissenschaftlern erhält den Auftrag, Signale ins All zu senden, um Kontakt mit außerirdischen Lebensformen aufzunehmen.
In der Gegenwart angekommen sorgen die mysteriösen Selbstmorde von Wissenschaftlern auf der ganzen Welt für Aufsehen und Beunruhigung. Der Ermittler Da Shi (Benedict Wong) versucht dem auf den Grund zu gehen, während ebenfalls eine Gruppe aus befreundeten Forschern (unter anderem Jess Hong, Alex Sharp, Jovan Edepo, Eiza Gonzalez und John Bradley) davon betroffen ist.
Sei es, weil vor den Augen einer Hauptfigur ein unnheilverkündender Countdown die Sekunden runterzählt, ein mysteriöses Videospiel unserer Technologie Jahrhunderte voraus zu sein scheint, oder der Sternenhimmel … puh, beinahe hätte ich zu viel verraten.
Wollt ihr mehr zur Story von 3 Body Problem wissen und wie die sich über die erste Staffel hinaus entfalten wird, werdet ihr natürlich längst im Netz fündig: Die Handlung basiert auf dem gleichnamigen Roman (zu deutsch: Die drei Sonnen) des chinesischen Autors Liu Cixin von 2008.
Aber wie bereits vorgewarnt, geht ihr am besten völlig unvoreingenommen in die Netflix-Serie und spoilert euch den ganzen Spaß nicht selbst. Einen konkreten Eindruck von 3 Body Problem bekommt ihr natürlich im offiziellen Trailer:
Für wen ist 3 Body Problem interessant?
3 Body Probleme ist ein Fest für Sci-Fi-Fans, die mehr Wert auf die Science und weniger die Fiction legen. Die direkte Buchvorlage des Autors Liu Cixin wird nicht ohne Grund für ihren Anspruch und ihre Realitätstreue zur echten Wissenschaft gelobt.
Keine Sorge: Damit werdet ihr aber nicht von ausschweifender Exposition oder exzessiven Vorträgen erschlagen. Die Netflix-Serie schafft ein kleines Kunststück, indem die schwere Kost leicht verdaulich und bekömmlich aufgearbeitet wird. Und selbst wenn ihr mal den Faden verliert, gibt sich 3 Body Problem alle Mühe, euch bei der nächstbesten Gelegenheit wieder reinzuholen.
Das gelingt vor allem durch einen facettenreichen Cast an unterschiedlichen Charakteren, die aus jeweils anderen Gründen in die Verschwörung um das titelgebende 3 Body Problem hineingezogen werden. Gerade John Bradley, Benedict Wong, Liam Cunningham und Marlo Kelley mausern sich zu regelrechten Scene-Stealern der Serie.
Seid aber gewarnt: Die Serie braucht eine ganze Weile, bis sie so richtig Fahrt aufnimmt. Damit ist 3 Body Problem teilweise sogar eine eher zähe Angelegenheit - mir wurde gesagt, mit der Buchvorlage ist es genauso. Ich kann damit niemandem so recht verübeln, der nach der ersten Folge sagt: Packt mich nicht, ich bin raus.
Gerade zu Beginn wird extrem viel Teppich ausgelegt, um diesen dem Zuschauer erst ab Folge 4(!) unter den Füßen wegzuziehen. Hier besteht sogar eine recht offensichtliche Parallele zu Game of Thrones: Wer sich an die Staffel 1 von 2011 zurückerinnert, musste sich vielleicht ebenfalls erstmal durch die ersten paar Episoden durchkämpfen.
Lasst mich euch jedoch versichern: Wer sich durchbeißt, der wird belohnt.
Ganz so spannend oder fesselnd wie Game of Thrones wird 3 Body Problem zwar nicht, aber im Verlauf der ersten Staffel biegt sich der Spannungsbogen immer weiter, bis der kurz vorm Zerbrechen steht. Nach acht Folgen will ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Geschichte soll übrigens mit insgesamt drei Staffeln beendet werden.
Stärken und Schwächen von 3 Body Problem
Das hat uns an 3 Body Problem gefallen
- Die Story: Als David Benioff und D.B. Weiss bei Game of Thrones noch auf eine konkrete Vorlage zurückgreifen konnten, war die Serie am besten - zumindest, wenn ihr mich fragt. Mit 3 Body Problem beweist das Duo erneut, ein Händchen für die Adaption komplexer Geschichten zu haben, die bereits jemand anders verfasst hat.
- Spannende Figuren, starke Darsteller: Es gibt Ausnahmen, aber größtenteils kann 3 Body Problem eine ganze Handvoll interessanter Charaktere vorweisen, deren Dynamiken zu- und untereinander einen wichtigen Teil der Geschichte ausmachen. Es macht einfach Spaß, sie auf ihrer Odyssee zu begleiten und mitzuerleben, wo sie letztendlich ankommen.
- Fiktion und Wissenschaft: 3 Body Problem schnappt sich ein paar unverbrauchte Ideen, um ein kosmisches Mysterium aufzubauen und erdet das dann auch noch in realer Wissenschaft. Das macht die ganze Serie umso faszinierender, weil es theoretisch für jeden Aspekt davon eine logische Erklärung gibt.
Das hat uns an 3 Body Problem nicht gefallen
- Der zähe Start: 3 Body Problem beginnt nicht mit einem großen Knall, sondern bereitet erstmal darauf vor. Und das zieht sich definitiv eine Weile. Wer auf eine nervenzerreißende Atmosphäre hofft, wo ein Mysterium das nächste jagt, dürfte enttäuscht werden. Viel eher entfaltet sich der Reiz der Serie erst langfristig und darauf muss man sich definitiv einlassen.
- Nicht alle Subplots erreichen dasselbe Niveau: Hand in Hand damit geht der Umstand, dass es eine Menge Story-Stränge und Charaktere gibt, die in ihrer Qualität schwanken. Damit unterhält 3 Body Problem nicht durchgehend, sondern wechselt zwischen unheimlich spannend bis langatmig und zäh. Hier wäre weniger wahrscheinlich mehr gewesen.
- Die mangelnde Dringlichkeit: Um diesen Kritikpunkt muss ich ein wenig herumtänzeln, denn das Spoiler-Potenzial ist groß. Deswegen sei zumindest so viel gesagt: Nach den ersten vier Folgen enthüllt sich zwar die eigentliche Bedrohung, gleichzeitig ist sie aber nicht unmittelbar präsent und ihre Ankunft in weiter Ferne. Für die Helden der Serie gut, für den Spannungsbogen schlecht.
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