Seite 14: Von Evil Dead bis Psycho - Die 75 besten Horrorfilme aller Zeiten

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Inhaltsverzeichnis

Platz 10: Der Exorzist

(William Friedkin, USA 1973)

Nachdem William Friedkin mit seinem bissigen Cop-Thriller-Meisterwerk The French Connection nicht nur die Oscar-Krönung, sondern auch ein Kassenerfolg gelang, bekam der Regisseur für seinen nächsten Film einen enormen Spielraum zugestanden. Friedkin nutzte seine Freiheiten und machte aus William Peter Blattys Bestseller Der Exorzist, der Geschichte der jungen Megan, die aus unerklärlichen Gründen von einem Jahrtausende alten Dämon besessen ist und nur mit Hilfe einer Teufelsaustreibung durch die Hände zweier Gottesmänner (Max von Sydow und Jason Miller) gerettet werden kann, einem wahren Klassiker des modernen Horrorkinos. Was leicht ein kleiner Okkult-Thriller unter vielen hätte werden können, gerät in den perfektionistischen Händen Friedkins zum Rolls-Royce unter den Horrorfilmen, den man gesehen haben muss. Hier wurden weder Kosten noch Mühen gescheut, der Aufwand schlägt sich in Details nieder, die den Film mit einer enormen Dichte versehen - was sich bis zum Ausbruch des schrecklichen, obszönen und erdrückenden Horrors steigert. Der Exorzist ist ein Film von Könnern, der auf den Nerven seiner Zuschauer noch heute Geige spielt. Ein Meisterwerk und kein bisschen weniger.

Platz 9: Wenn die Gondeln Trauer tragen

(Nicolas Roeg, Großbritannien/Italien 1973)

Wer Nicolas Roegs Meisterwerk Wenn die Gondeln Trauer tragen nur als Horrorfilm begreift, tut ihm damit ein wenig Unrecht. Schließlich ist die Geschichte eines jungen Ehepaars, das versucht, in Venedig über den Tod des gemeinsamen Kindes hinwegzukommen, während die Stadt von einer mysteriösen Mordserie heimgesucht wird, geprägt von inszenatorischen Kabinettsstückchen, psychologischer Tiefe und wundervollen Darstellungen von Donald Sutherland und Julie Christie. Und ganz nebenbei wartet Roeg mit einer schlicht hypnotischen und am Rande des Experimentalfilms operierenden Montagetechnik auf, sein Werk ist sehr vieles auf einmal und in allen Facetten schier meisterhaft ... nicht zuletzt eben auch als Horrorfilm. Dieser nach einer Vorlage von Daphne du Maurier entstandene Trip ist kein Film der schnellen Schocks, sondern ein schlafwandlerischer Spaziergang ins Herz des Wahnsinns. Stufe für Stufe steigen wir in die Tiefen zweier von Trauer und Desorientierung geplagter Seelen hinab, wo wir schließlich mit einem Mal in ein bedrückendes schwarzes Nichts gestoßen werden. Ein beunruhigender Film, der die Schlinge um den Hals des Zuschauers weniger durch blutroten Exzess, als durch Doppelbödigkeit und formale Experimentierfreude zuzieht.

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Platz 8: Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens

(Friedrich Wilhelm Murnau, Deutschland 1922)

Platz 8 belegt ein Klassiker des deutschen Kinos, der sich indirekt auf Bram Stokers Romanvorlage Dracula beruft: Wenn man ehrlich ist, muss man Friedrich Wilhelm Murnaus schauriges Stummfilmdrama von 1922 als nicht sehr feinen Produzenten-Stunt betrachten, bei dem Stokers Vorlage ziemlich dreist kopiert wurde. Der Teufel und die Filmgötter stecken hier jedoch im Detail. So wurde der von der Filmgeschichte leider sträflich mit Vergessen gestrafte Drehbuchautor, Regisseur und Darsteller Henrik Galeen mit der Überarbeitung des Ausgangsmaterials betreut und ließ dem Stoff einige sehr lohnende Variationen angedeihen. Er vermengte den gotischen Horror Stokers mit Versatzstücken schauerlich-deutscher Romantik, brachte Pest-Motive mit ins Skript und machte aus dem mondänen transsilvanischen Playboy Dracula den von Gicht, Gram und Depression geplagten Graf Orlok, für den das Böse kein Lustgewinn, sondern eine scheußliche Bürde ist, von der ihm nur die Liebe befreien kann, auch wenn das den Tod bedeutet. Unter der Regie des damals aufstrebenden Murnau und mit dem geheimnisvollen und mit bestechender Körpersprache agierenden Theaterschauspieler Max Schreck in der Rolle des Orlok wurde Nosferatu zu einer jener filmgewordenen Legenden des vom Expressionismus geprägten deutschen Stummfilms, die wie ein böser Geist durch die Filmgeschichte spuken.

Platz 7: Scream - Schrei

(Wes Craven, USA 1996)

Wer kennt sie nicht, diese typischen Horrorfilm-Szenarien. Sei es ein mysteriöses leerstehendes Haus, in dem unheimliche Dinge passieren, ein von Dämonen besessenes Mädchen oder eine Gruppe von Teenagern, verfolgt von einem Killer. Für frischen Wind im Horror-Genre zu sorgen, ist wirklich nicht leicht, denn die Versuchung, auf eine bewährte Formel zurückzugreifen, ist groß. Als Scream im Jahr 1996 erschien, war die erste Blütephase des Slasher-Films zwar schon wieder vorbei, doch die erwähnte Formel, die nötigen Zutaten und die routinierten Abläufe waren noch so präsent in den Köpfen der Kinogänger, dass das Konzept von Scream einschlug wie eine Bombe. Was im Grunde genommen eine klassische Slasher-Handlung ist, wird mit einer guten Prise selbstironischen Meta-Humors angereichert, der sowohl Protagonisten als auch Zuschauern die Regeln des Subgenres Slasher immer wieder vor Augen führt - ohne jedoch zu stark mit diesen Regeln zu brechen, denn sonst wäre das Resultat wohl zu sehr in Richtung Komödie abgedriftet. Doch somit ist Scream, inszeniert von einem der Großmeister des Horrors, nämlich Wes Craven, trotz allem Schmunzeln immer noch hauptsächlich eines: mörderisch spannend.

Platz 6: Suspiria

(Dario Argento, Italien 1977)

Nachdem er sich in den späten Sechzigern und frühen Siebzigern mit fantasievoll gestalteten und mit Blut und Sex nicht geizenden Whodunit-Thrillern italienischer Prägung (der sogenannte Giallo) seine Sporen verdiente, wurde dieses erzählerische Korsett zu eng für den Regisseur und Drehbuchautor Dario Argento. Er wendete sich dem fantasylastigen Horror zu und lieferte mit Suspiria sein Meisterwerk ab. Mit dem Kopf lässt sich der bildgewaltige und von expressiver Lichtsetzung, knalligen Farben und einen hypnotischen Soundtrack der Prog-Rocker Goblin geprägte Höllenritt um eine Ballettschülerin, die in einer Freiburger Tanzschule feststellen muss, dass hinter den Kulissen ein alter Hexenbund die Fäden zieht, und dabei in Teufels Küche gerät, kaum verstehen. Argento, der schon bei seinen konventioneller gehaltenen Thrillerstoffen weniger an der kriminalistischen Auflösung als an der Bilderwelt des Bösen interessiert war, lässt seinen fiebrigen Blick durch barock gestaltete Interieurs und ebenso faszinierende wie brutale Albtraumszenarien schweifen, dass man bald schon aufhört, nach dem Warum zu fragen und ihm folgt in eine Welt des bildschönen Grauens.

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