Das Thema Amokläufe an Schulen ist ein sowohl trauriges wie hochbrisantes Thema, nicht nur in den USA. Offenbar haben nun die US-Armee und das Homeland Security Department ein Programm entwickelt, das einen Amoklauf simuliert, um Lehrer auf den Ernstfall vorzubereiten. Das Programm basiert auf der VR-Simulation EDGE, die für 5,6 Millionen US-Dollar entwickelt wurde. In den sozialen Medien löste ein Video der Simulation heftige Reaktionen aus.
Amoklauf-Simulator wird kontrovers diskutiert
Das Szenario des Spiels wurde unter Zuhilfenahme tatsächlicher Amokläufe entwickelt und stellt die Situation äußerst glaubhaft nach. "Obgleich Lehrer sich keine Laufbahn ausgesucht haben, bei der sie mit Beschuss rechneten, wird das leider zur Realität" sagt Tamara Griffith vom Army Research Lab in Orlando, USA.
Link zum Twitter-Inhalt
In sozialen Netzwerken fallen die Reaktionen indes überwiegend negativ aus. Der Twitter-Account eines Hilfsfonds einer in einem Amoklauf getöteten Lehrerin, Team Vicki Soto, schreibt:
"Wir verurteilen das aufs Schärfste. Ein Videospiel zu nutzen, um ein Schul-Massaker zu simulieren, ist widerlich. Warum erzeugt die Welt weiterhin so schmerzliche Erinnerungen in uns?"
Ein Resetera-User glaubt sogar, dass ein derartiges Programm genau den gegenteiligen Effekt haben könnte. So hätten Amokläufer früher den Shooter Doom modifiziert, um ihre Schule nachzubauen und einen Amoklauf zu simulieren. "Nun übernimmt die US-Armee diesen verdammten Job für sie." Der User bezieht sich auch darauf, dass die Perspektive des Schützen in der Simulation spielbar ist.
Aber auch zustimmende Stimmen werden laut: Einige halten die Simulation für sinnvoll, da Lehrer sich so besser in die Sicht eines Amokläufers hineinversetzen und unter Umständen verschiedene Strategien zum Umgang mit einer lebensbedrohlichen Situation wie dieser gefahrlos trainieren können.
Ob, wann und wenn ja, in welchem Rahmen der Simulator tatsächlich eingesetzt wird, ist noch unklar. Frei zugänglich ist die Software derzeit nicht.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.