Ein verfluchtes Dorf, eine monsterverseuchte Ruine, und ein mental labiler Heldentrupp - das sind die Zutaten im Rollenspiel Darkest Dungeon. Das als Kickstarter-Projekt gestartete Roguelike gibt es jetzt für 19,99 Euro bei Early Access auf Steam. Mit ihrem atmosphärischen Dungeon-Crawler beweisen die Entwickler von Red Hook nicht nur extreme Stilsicherheit. Sie zeigen auch, wie ausgereift und »fertig« Early-Access-Titel sein können.
Deprimierender Comic
Jedes Abenteuer in Darkest Dungeon beginnt im Dorf. Dort rekrutieren wir in einem Planwagen Helden unterschiedlichster Charakterklassen, darunter Exoten wie Grabräuber, den Pestdoktor oder den Leprakranken. Man merkt schon: Lustig geht es hier nicht zu, das ganze Spiel durchweht ein Hauch von Ausweglosigkeit und Verzweiflung. Dazu passt der melancholische Soundtrack und die sehr gute (bisher nur englische) Stimme des Erzählers, der nahezu jedes Ereignis lakonisch kommentiert - sogar im Kampf.
Apropos: Immer vier Helden ziehen gemeinsam los, um die namensgebenden Verliese unter dem Startdorf zu erkunden. In düsterer 2D-Comic-Optik zieht der Trupp von links nach rechts über den Bildschirm, findet schätze, stolpert in Fallen und trifft natürlich auch auf Gegner. Denen geht es rundenweise an den Kragen, die Helden beherrschen dabei neben normalen Schwertschlägen und Pistolenschüssen auch Fertigkeiten wie Giftpfeile oder Gebete gegen Untote.
Angst und Paranoia
Der Clou an den Kämpfen: Der Verlauf beeinflusst die Gemütslage der Helden. Die Recken haben nämlich unterschiedlichste Charaktereigenschaften, fürchten sich vor bestimmten Gegnertypen und verhalten sich abhängig von ihrem Gesundheitszustand. Während sich der eine in Todesnähe aufgibt, schlägt sein Kollege zum Trotz vielleicht besonders kräftig zu. Das ist wichtig, denn der Tod ist in Darkest Dungeon permanent - tote Kämpfer können nicht wiederbelebt werden sondern landen auf dem Friedhof.
Dazu kommt der Faktor Licht: Wenn die Mannschaft zu lange im dunklen Dungeon unterwegs ist, werden die Helden schwermütig, deshalb sollte man immer ausreichend Fackeln im Gepäck haben. Siege über Monster oder auch nur gelungene kritische Treffer heben dagegen die Moral.
Nach dem Kampf gibt's natürlich Belohnungen und der Trupp kehrt ins Dorf zurück, um sich dort neu auszurüsten und vor allem zu erholen. Während sich der Paladin in der Kirche ins Gebet versenkt, entspannt sich ein Wegelagerer vielleicht besser im Bordell - zum Glück verleihen die Helden ihren Vorlieben deutlich Ausdruck. Sämtliche Gebäude im Dorf lassen sich ausbauen, dann geht die Erholung schneller oder kostet weniger.
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