Assassin's Creed - Historisch korrekt oder nicht? - Fan veröffentlicht riesige Analyse, 11.800 Wörter auf 21 Seiten

70.000 Zeichen hat Reddit-Nutzer VestigalLlama geschrieben, um die historische Genauigkeit der Assassin's-Creed-Spiele abzuklopfen.

Assassin's Creed konstruiert seine Open Worlds nach historischen Vorlagen. Assassin's Creed konstruiert seine Open Worlds nach historischen Vorlagen.

2018 haben wir mit unserer Liste der 250 besten Spiele aller Zeiten wahrscheinlich das umfangreichste Dokument der GameStar-Geschichte gestemmt - wahrlich ein strammer Ritt! Ganz ähnlich muss es Reddit-Nutzer VestigalLlama ergangen sein am Ende seiner 70.000-Zeichen Analyse der Assassin's-Creed-Spiele. Teil 1, 2, Brotherhood und Unity schnappte sich der Fan, stets mit dem gleichen Ziel: Das jeweilige Spiel auf historische Genauigkeit zu checken.

Bei seinem Unterfangen berücksichtigte er ein paar Regeln. Er wolle die Sache aus der »Casual Experience «heraus angehen, die Assassin's Creed als Mainstream-Produkt nun mal sei, also nicht zu pedantisch auf jede noch so kleine Unstimmigkeit zeigen. Wichtig waren dabei zwei Grundsätze:

  1. Sind die Darstellungen in den Spielen näher an der historischen Vorlage als sonstige Popkultur-Darstellungen? Als Beispiel nennt VestigalLlama Fluch der Karibik: Plausibler als Johnny Depps Jack Sparrow zu sein, definiert er als unteres Minimum, um überhaupt als »historisch genau« gelten zu können.
  2. Gegenüber USGamer sprach Serienschöpfer Patrice Desilets über die 30-Sekunden-Regel. Bei der Recherche des ersten Assassin's Creed suchte man eine Balance zwischen historischer Plausibilität und Überfrachtung. Als Faustformel galt: »Wenn du einen Sachverhalt in 30 Sekunden bei Wikipedia findest, dann sollte es historisch genau sein. Falls man drei Wochen in alten Büchern in Oxford wühlen muss, dann kümmert's eh keinen«.

VestigalLlamas Analyse geht also mit der groben Kelle an die Sache heran, bemüht sich aber trotzdem, die wichtigsten Aspekte anzusprechen. So stellt er anerkennend fest, dass Richard Löwenherz im ersten Assassin's Creed korrekterweise englisch mit einem französischen Akzent spricht. Im Hochmittelalter waren die englischen Könige durch das Angevinische Reich und diverse Besitztümer sehr viel stärker mit Frankreich verbunden, als es die Robin-Hood-Interpretationen von Löwenherz vermuten lassen.

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Gleichzeitig wird beispielsweise kritisiert, dass die Darstellung der Sarazenen zu vereinfacht ausfällt. Wo die Kreuzritter in unterschiedlichen Orden (Deutschritter, Templer und so weiter) differenziert werden, fallen die muslimischen Menschen und Gruppierungen alle in denselben Topf.

Wer sich dafür interessiert, kann sich die Analysen ja mal anschauen. Ein wissenschaftliches Werk ersetzen die Ausführungen natürlich nicht, als Überblick taugt der Text aber allemal.

Generell bleibt das Verhältnis von historischer Authentizität und Darstellung in Videospielen ein kontroverses Dauerthema. Zuletzt sorgte es bei Kingdom Come: Deliverance für hitzige Diskussionen. Ein Spiel kann niemals 1 zu 1 ein realistisches Abbild einer historischen Epoche sein - umso wichtiger sind Diskussionen darüber, wie Sachverhalte dargestellt werden. Aber dafür gibt's schließlich die Community.

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