Der neue Handheld mit "SteamOS" wäre interessant, wenn das Steam Deck nicht existieren würde

Ayaneo hat den Next Lite angekündigt. Ein 300-Dollar-Handheld mit SteamOS - oder zumindest eine abgewandelte Form davon.

Trotz etwas älterer Hardware finde ich den Ayaneo Next Lite interessant - aber wegen des Steam Decks kann ich nicht wirklich empfehlen. (Bild: Ayaneo) Trotz etwas älterer Hardware finde ich den Ayaneo Next Lite interessant - aber wegen des Steam Decks kann ich nicht wirklich empfehlen. (Bild: Ayaneo)

Letzte Woche hat Ayaneo, der chinesische Hersteller von Handheld-Konsolen, für Aufmerksamkeit gesorgt, als sie den Next Lite angekündigt haben - dem ersten Handheld mit SteamOS, der nicht von Valve stammt. 

Jetzt sind die Specs und Preise bekannt und es gibt direkt eine etwas bittere Nachricht: Beim Betriebssystem handelt es sich um eine inoffizielle Variante von SteamOS, die HoloISO heißt. 

Ich finde die Ankündigung zwar dennoch sehr interessant, aber ich glaube nicht, dass sich das Gerät für deutsche Kunden lohnt - schuld ist das Steam Deck. 

Duy Linh Dinh
Duy Linh Dinh

Linh ist ein langjähriger Fan von Handheld-Gaming. Schon vor dem Steam Deck hat er die Produkte von GPD, OneX oder auch Ayaneo genau im Blick gehabt, jedoch waren die ersten Handheld-PCs ihm alle viel zu teuer für das was geboten wurde.

Mit dem Release des Steam Decks sind Handheld-PCs endlich mainstreamtauglich geworden und obwohl er hofft, dass mehr solcher Geräte unter 500 Euro veröffentlicht werden, ist es schwierig sie über den Valve-Handheld zu empfehlen.

Das sind die Specs

Betriebssystem: Der Ayaneo Next Lite wird mit HoloISO ausgeliefert. Dabei handelt es sich um eine inoffizielle und modifizierte Version von SteamOS. Das bedeutet allerdings auch, dass man bei Updates auf Ayaneo angewiesen ist und sie nicht direkt von Valve erhält. Ob oder wie sehr HoloISO ein Nachteil ist, müssten die ersten Tests zeigen. 

CPU und GPU: Der Ayaneo Next Lite kommt mit zwei verschiedenen Konfigurationen. Die günstigere hat den AMD Ryzen 5 4500U installiert und die teurere den Ryzen 7 4800U. Beide Prozessoren sind inzwischen vier Jahre alt und verwenden Vega-8-Grafik. Die RDNA2-GPU im Steam Deck ist ein gutes Stück leistungsfähiger als diese hier. 

Restliche technische Daten: Dem Ayaneo Next Lite stehen 16 GB RAM zur Verfügung und ein 47-Wh-Akku. Das IPS-Display hat eine 800p-Auflösung und misst 7 Zoll in der Diagonale. Die Joysticks und die Trigger verwenden Hall-Effekt-Technologie. Die APU wird mit einem Lüfter und zwei Kupfer-Heatpipes gekühlt. 

Der Next Lite hat ganze drei USB-C 3.2 Gen2-Anschlüsse - aber leider keinen für USB 4. Externe GPUs sind also keine Option. Interessanterweise verwendet Ayaneo für den Speicher eine M.2 2280 NVME-SSD - also ein Formfaktor, den man auch für die meisten Desktop-PCs verwendet. Einen Slot für microSD-Karten gibt es nicht. 

Preis und Verfügbarkeit: Die günstigste Variante des Ayaneo Next Lite startet bei 300-US-Dollar für das Modell mit 128 GByte und Ryzen 5 4500U. Bestellungen werden gegen Ende des Monats möglich und die ersten Auslieferungen sollen im Februar stattfinden. 

Der Ayaneo Next Lite wird in drei Farben erscheinen. (Bild: Ayaneo) Der Ayaneo Next Lite wird in drei Farben erscheinen. (Bild: Ayaneo)

Warum es für deutsche Kunden eher uninteressant ist? 

Das Ayaneo Next Lite ist eine coole Handheld-Konsole, die ein paar Jahre zu spät dran ist. Wäre sie vor dem Steam Deck erschienen, könnte ich mir vorstellen, dass sie durchaus erfolgreich wäre. 

Aber weil das Steam Deck heute existiert, macht es eine Empfehlung für den Next Lite für deutsche Kunden echt nicht leicht:

  • Das Steam Deck ist performanter
  • Es wird offiziell von Valve unterstützt
  • Es kostet etwa gleich viel
  • Es hat einen microSD-Kartenslot 
  • Versand aus Europa

Wer sich den Ayaneo Next Lite kaufen will, wird ihn ziemlich sicher importieren müssen. Das heißt, dass zum Europreis, der ohnehin etwas höher ausfallen könnte, die Importgebühren dazu kommen. Für 400 Euro macht das Steam Deck einfach deutlich mehr Sinn. Wenn man sich für ein Refurbished-Modell entscheidet, könnte man sogar günstiger wegkommen. 

So sehr ich es feiere, dass wir außerhalb von Windows-Handhelds mehr Auswahl beim Betriebssystem von PC-Handhelds haben, ist der Ayaneo Next Lite leider nur eine weitere Addition neben dem Steam Deck, das weiterhin den Preisbereich unter 500 Euro dominiert.

Für wen könnte das Next Lite interessant sein?

Ich glaube der Ayaneo Next Lite wird vor allem für diejenigen interessant sein, die in Ländern leben, in denen das Steam Deck nicht verfügbar ist. Sollte er bei uns um die 300 Euro kosten und nicht importiert werden müssen, könnte ich ihn mir als gute Low-Power-Alternative zum Steam Deck vorstellen - ausreichend stark genug für Retro-Spiele und Indies. 

So wie es jetzt steht, macht eine Empfehlung für deutsche Kunden wenig Sinn. Und daran ist nicht einmal das Produkt schuld.

Jetzt bin ich auf eure Antworten gespannt. Was haltet ihr vom Ayaneo Next Lite? Würdet ihr ihn für einen Preis von etwa 300 Euro kaufen? Und wie wäre es bei einem Preis von etwa 400 Euro? Welche Vorteile würdet ihr in ihm gegenüber dem Steam Deck sehen? Habt ihr Erfahrung mit den Handhelds von Ayaneo? Schreibt es uns in die Kommentare! 

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