Battlecry - Weltkrieg ohne Feuerwaffen

Bethesda verliert mit dem 16-gegen-16-Spiel Battlecry seine Free2Play-Unschuld. Beim ersten Antesten tut die Multiplayer-Action mit Viktor Antonovs (HL2, Dishonored) Grafikstil aber gar nicht weh.

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Jahrelang hat sich ZeniMax Media, die Mutterfirma des Elder Scrolls-Herstellers Bethesda, angesehene und erfahrene Spielemacher einverleibt - von legendären Entwicklern wie id Software über die Arkane Studios (Dishonored) bis hin zu Shinji »Resident Evil« Mikamis Tango Gameworks (The Evil Within).

Um aber als einer der letzten Triple A-Hersteller endlich seine Free-to-Play-Jungfräulichkeit zu verlieren, entschloss man sich zuletzt dann doch mal zur Gründung eines eigenen, neuen Unternehmens. Ende 2012 wurden die Battlecry-Studios im texanischen Austin aus der Taufe gehoben, seither wird dort am Firmennamen-gebenden Spiel gearbeitet, das Triple A-Tugenden (allen voran ein sattes Entwicklungsbudget) mit einem aktuellen »Geld mit Spielen verdienen«-Business-Modell vereinen soll.

Damit Battlecry nicht im Getöse der im Juni stattfindenden Messe E3 untergeht, gewährte Bethesda einer Handvoll Journalisten auf einer Vorab-Veranstaltung bereits im Mai einen ersten Blick auf Battlecry, und auch der Creative Director des Spiels stand für ein kurzes Vieraugengespräch zur Verfügung. Sein Name: Viktor Antonov, gebürtiger Bulgare und praktizierender Kosmopolit, berühmt geworden durch seine hoch atmosphärische Pixelkunst in Half-Life 2 und Dishonored.

Brutal naiv

Battlecry trägt unverkennbar Antonovs Handschrift: Bei der Präsentation des Titels und ein paar nachfolgenden flotten Multiplayer-Runden blicken wir auf eine dicht bebaute Steampunk-Szenerie, deren Silhouette geprägt ist von Förderanlagen und Fabrikhallen, Pferdekopfpumpen und Windmühlen. Das erinnert an ein englisches Industriestädtchen auf der Höhe der Industrialisierung ebenso wie an die Walfang-Metropole Dunwall aus Dishonored.

Statt kleinteilig texturiertem Realismus zeichnet sich die Umgebung durch eine gewisse Abstraktion bei Mustern, Formen und Farben aus - je weiter entfernt die Objekte sind, desto mehr werden sie zu den Tupfern eines Ölgemäldes. Und über allem thront ein dunstig-brauner Himmel mit einer naiv-surrealer Sonne.

Die Third-Person-Multiplayer-Action gibt sich blutriefend - comichafte Optik mildert die Brutalität aber etwas. Die Third-Person-Multiplayer-Action gibt sich blutriefend - comichafte Optik mildert die Brutalität aber etwas.

Auch die Charaktere sind stilisiert - mit menschlichen Proportionen und ausdrucksstarken Zügen zwar, aber doch comichaft. Der unrealistische Look dürfte dem Spiel bei den hiesigen Jugendschutz-Einrichtungen helfen, denn in den Kämpfen in Battlecry spritzt eimerweise Blut. Und wie auf einem der Screenshots gut zu erkennen ist, trennen wirbelnde Klingen auch gerne mal wichtige Körperteile ab.

Feuerwaffen-Verbot

Die blutigen Auseinandersetzungen sind der Kern von Battlecry: Der PC-exklusive Titel, der irgendwann 2015 in Beta-Form heruntergeladen werden darf, schickt zwei Teams mit je 16 Spielern in Arenen, die hier Warzones heißen und in denen vornehmlich Klingen gekreuzt werden.

Während sich je zwei Enforcer und zwei Duelists beharken, unterstützt der Tech Archer seine Royal Marine-Kameraden aus dem Hintergrund. Während sich je zwei Enforcer und zwei Duelists beharken, unterstützt der Tech Archer seine Royal Marine-Kameraden aus dem Hintergrund.

Trotz der Anleihen an die Welt zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende gibt es in Battlecry nämlich keine klassischen Feuerwaffen: Ein Abkommen unter den Machtblöcken in dieser alternativen Realität verbietet den Menschen den Gebrauch von Schwarzpulver, zudem werden Kriege nicht mehr unter ganzen Ländern und auf dem Rücken der Zivilbevölkerung ausgetragen, sondern nur noch in eng umgrenzten Kriegszonen und zwischen Elitesoldaten.

»Wir haben hier starke Parallelen zum Krim- und ersten Weltkrieg«, sagt uns Viktor Antonov. »Aber es fehlen eben die Feuerwaffen.« Der Creative Director sieht das Spiel nah an der Historie, mit Auseinandersetzungen zwischen europäischen Mächten um Einflusssphären und Wirtschaftsräume. »Das Einzige, was hier Science Fiction ist, ist das Schwarzpulver-Abkommen. Das erlaubt uns allerdings, neuartige Geräte und Maschinen zu konstruieren, die mechanisch oder magnetisch funktionieren.«

Schwertkämpfer und Steampunks

Zwei Fraktionen und drei Klassen bekommen wir in dieser frühen Version von Battlecry zu Gesicht - die Beta soll drei Machtblöcke mit fünf verschiedenen Kämpfern bieten; spätere Inhalts-Erweiterungen sind nicht ausgeschlossen. Alle Fraktionen - hier sind es die Royal Marines und die Kosaken, also die Pendants zum britischen Empire und Russland - schicken die (zumindest dem Namen nach) gleichen Spezialisten in die Schlacht: Enforcer, Duelist, Tech Archer, Gadgeteer sowie Brawler.

Von Fraktion zu Fraktion ein bisschen unterschiedlich sind die jeweiligen Klassenvertreter dann aber doch: Der Tech Archer - also Techno-Bogenschütze - ist zum Beispiel ein typischer Fernkämpfer, der bei den Royal Marines einen Bogen, bei den Kosaken dagegen zwei Armbrüste verwendet, die sich für extra weite Schüsse zusammenstecken lassen.

Den Tank-Charakter Enforcer (hat eine gewaltige Klinge, die sich auch als Schild nutzen lässt) und den an Fantasy-Schurken erinnernden Duelist (flink und mit zwei Hieb- bzw. Stichwaffen ausgestattet) können wir anspielen. Die Unterstützer-Klasse Gadgeteer (bewaffnet mit einem »magnetischen Gasgewehr«?) und den Brawler - ein dank kräftigem Mechano-Arm ungemein gewalttätiger Nahkämpfer - gibt's erst in der Beta.

Tech Archer (Kosaken) Der Fernkampfspezialist der Kosaken nutzt zwei Armbrüste, die sich zu einer Waffe kombinieren lassen.

Enforcer (Kosaken) Die Enforcer-Klasse der Kosaken nutzt ein gewaltiges Hackebeil zum Schlagen und Parieren.

Gadgeteer (Kosaken) Die Gadgeteers sind eine Unterstützer-Klasse, die mit Gasgewehren ausgestattet ist.

Tech Archer (Royal Marines) Bei den Royal Marines wird mit einem Hightech-Bogen gekämpft.

Brawler (Royal Marines) Dank Eisenarm sind die Brawler die brutalsten Nahkämpfer.

Gadgeteer (Royal Marines) Trotz Schwarzpulver-Verbots schicken die Mächte Kämpfer mit Schusswaffen ins Gefecht.

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