Als Battlefield-Fan wird mir für den nächsten Teil jetzt schon Angst und Bange

Wie wird Battlefield 7? Aussagen zur »Neuerfindung« der Reihe und sonderbare Vorwürfe an die Spieler geben Shooter-Experte Phil Grund zur Sorge.

Battlefield will sich neu erfinden - schon wieder. Phil hält dagegen: Besinnt euch doch auf alte Stärken! Battlefield will sich neu erfinden - schon wieder. Phil hält dagegen: Besinnt euch doch auf alte Stärken!

Rund um Battlefield ploppen gerade Schlagzeilen auf, bei denen sich mit als Fan die Nackenhaare aufstellen. So ist die Rede davon, die Marke komplett neu zu entwerfen.

Erwartet uns also der endgültige Abschied von Battlefield, wie wir es mal kannten? EA-Chef Andrew Wilson legt aber sogar noch nach: »Ein tief vernetztes ökonomisches System« soll das nächste Battlefield jetzt werden.

Jetzt mal ehrlich: Bin ich der einzige, der hier die Worte »Mikrotransaktionen« und »Ingame-Shop« rausliest – und das, bevor wir auch nur das kleinste Gameplay-Detail kennen? Wird Battlefield 7 in erster Linie als Plattform für die nächste Monetarisierungsreform von EA-Spielen programmiert?

Ich verstehe es ja einerseits. Es überrascht nicht, dass Battlefield nun auch auf Zug aufspringt, den zum Beispiel der Rivale Call of Duty jetzt seit einigen Jahren enorm erfolgreich fährt.

Ein miteinander verwobenes Modell aus Free2Play-Komponente (Warzone), Vollpreis-Spiel mit Multiplayer, Koop, Kampagne und Echtgeld-Store – alles zusammengehalten durch Ingame-Events, häppchenweise erzählte Lore und regelmäßige Battle-Pass-Motivationsschübe. So sieht heute nun mal die Realität der Service-Spiele aus.

Und damit könnte ich leben.

Philipp Elsner
Philipp Elsner

Phil kam 2013 zu GameStar und verstärkte das Team bereits als Content Manager, Autor, Community Manager und leitet heute die Nachrichtenredaktion. Wenn er nicht gerade Online-Shooter wie CoD Warzone, Hunt Showdown oder Rainbow Six Siege spielt, kundschaftet er gerade neue Craftbeer-Kreationen aus!

Doch Battlefield hat eigentlich ein ganz anderes Problem: Es versteht seine Spieler überhaupt nicht mehr. Bevor man sich Gedanken über Ingame-Ökonomie und Vernetzung macht, müsste EA erstmal eine ganz anderen Hürde nehmen und ein Spiel abliefern, das die Leute gern spielen. Und zwar von Anfang an, nicht ab Season 6.

Vor dem Marketing muss endlich wider ein rundes Battlefield kommen. Eines, das Fans wieder versöhnt. Eine (weitere) Neuerfindung klingt nach dem genauen Gegenteil.

Bitte nicht mehr neu erfinden!

Battlefield muss und sollte deshalb überhaupt nicht neu erfunden werden. Dafür ist Battlefield 2042 doch der lebende Beweis! Immerhin sieht es nach fünf Seasons und vielen Kraftanstreungen jetzt etwas besser aus, wie unser Video zeigt:

Battlefield 2042 - Mit Season 5 ist der Shooter endlich auf Kurs! Video starten 9:18 Battlefield 2042 - Mit Season 5 ist der Shooter endlich auf Kurs!

Zum Release war BF2042 ein Desaster. Statt eine bewährte Formel zurückzubringen, musste damals Zwangsinnovation her – und die ging bekanntlich gehörig nach hinten los. Verhasste Specialists statt bewährter Klassen, pures Chaos durch 128 Spieler, der gnadenlos gefloppte Hazard-Zone-Modus – all das war letztlich ein Schritt in die falsche Richtung.

Doch offenbar sollen jetzt die Spieler selbst schuld daran sein. Dass das Specialists-System nicht funktioniert hat, liegt laut DICE-Producer Ryan McArthur daran, dass »die Spieler es nicht verstanden« hätten.

Ein fataler Trugschluss: Statt ein fundamentales (und tadellos intaktes) Feature wie das Klassensystem überhaupt umzuwerfen, hätten die Entwickler ganz andere Prioritäten setzen müssen.

Wie wäre es zum Beispiel mal mit einem NextGen-Zerstörungssystem, bei dem jetzt schon erste Konkurrenten wie The Finals die Nase vorn haben? Oder mit ausbalanciertem Map-Design, das nicht jahrelange Reworks erfordert? Oder mit Community-Servern samt eigenem Admin-Werkzeugkasten?

Ich bin überzeugt, dass man die Herzen von Battlefield-Fans wieder zurückgewinnen kann. Dazu müssen EA und DICE aber zuerst die Marke wieder verstehen lernen.

Was hat Battlefield immer ausgemacht? Diese Frage sollte jetzt wichtiger sein, als radikale Neuerfindungen oder wilde Buzzwords zum Thema Ökonomie.

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