Darum ist das ungewöhnliche Aufbauspiel Townscaper auf Steam so beliebt

Zu den beliebtesten Spielen des ganzes Jahres 2020 gehört auf Steam auch das Aufbauspiel Townscaper, dabei gibt es hier keinerlei Herausforderung.

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Auf Steam gab es dieses Jahr ein neues Aufbauspiel, das fast ausschließlich positiv bewertet wurde: Townscaper! Auf Steam gab es dieses Jahr ein neues Aufbauspiel, das fast ausschließlich positiv bewertet wurde: Townscaper!

Es bleibt faszinierend zu sehen, wozu ein einzelner Klick unserer Maus in der Lage ist. Spiele werden seit Jahren immer komplexer oder ausgeklügelter. Aber damit ein Spiel Spaß macht, muss man gar nicht unbedingt die elaborierteste Gamepad-Steuerung erfinden oder sämtliche Tasten der Tastatur ausreizen. Manchmal reicht auch heute noch ein einziger Knopf.

Das gilt im Besonderen natürlich für Strategie und Aufbauspiele, die wir fast ausschließlich mit der Maus bedienen. Diese Spiele bieten dafür (meistens) eine umso komplexere Oberfläche. In Anno 1800 kann ich durch dutzende Fenster schalten und die wichtigsten Informationen zu meinen Warenketten aufsaugen. In Crusader Kings 3 muss ich ständig ein Tooltip nach dem nächsten aufrufen, um die Übersicht zu behalten. Doch es geht auch ganz anders.

Auf Steam erfreut sich das Aufbauspiel Townscaper aktuell riesiger Beliebtheit. Dieser kleine Indie-Titel gehört sogar zu den 20 bestbewerteten Spielen des Jahres 2020.

Zumindest wenn es nach der Meinung der Steam-User geht: Fast 7.000 Spieler haben zu diesem Zeitpunkt Townscaper mit einem Daumen nach oben bewertet, nur etwa 370 waren nicht überzeugt. In der Summe sind das beeindruckende 98 Prozent positive Bewertungen. Und das für ein Spiel, das so minimalistisch und entschlackt ist, dass es nicht mal eine richtige Herausforderung bietet.

Die einfachste Steuerung der Welt

Townscaper liefert euch zum Spielbeginn keinerlei Erklärung. Es gibt keine auffälligen Anzeigen, kein Tutorial. Ihr bekommt auch keine Kampagne serviert, in deren Verlauf ihr nach und nach die Mechaniken dieses Aufbauspiels lernt. Das alles gibt es nicht, weil Townscaper diese Dinge nicht braucht.

In den Optionen können wir auch ein Raster hinzuschalten um abzuschätzen, wie die Gebäude verlaufen. Außerdem können wir hier die Tageszeit ändern. In den Optionen können wir auch ein Raster hinzuschalten um abzuschätzen, wie die Gebäude verlaufen. Außerdem können wir hier die Tageszeit ändern.

Ein neues Spiel beginnt mit einem leeren Ozean. Zu euren Bauwerkzeugen gehört keine Auswahl an unterschiedlichen Häusern und Betrieben. Alles, was ihr vor dem Bau wählt, ist, welche Farbe euch gerade am meisten zusagt. Am linken Bildschirmrand entdeckt ihr eine Reihe bunter Quadrate. Das ist kein kleines Gimmick, das ist euer komplettes Bau-Menü!

Die Steuerung könnte einfacher nicht sein: In Townscaper wählt ihr die Farbe eurer Häuser und klickt dann irgendwo ins Wasser. Sofort entsteht dort eine Plattform. Ihr klickt noch mehr, es kommen mehr Plattformen, die sich automatisch miteinander verbinden. Ihr klickt auf die Plattform, es entsteht ein Haus. Ihr klickt auf das Haus, das Haus wird größer. Der natürliche Hang zum Größenwahn setzt ein: Wie hoch kann ich das bauen? Sehr hoch! (Jeder baut als erstes einen riesigen Turm, gebt es zu!).

Wir können in Townscaper ziemlich weit nach oben bauen, also tun wir das auch... und zwar als erstes! Wir können in Townscaper ziemlich weit nach oben bauen, also tun wir das auch... und zwar als erstes!

Das ist schon das ganze Spiel! Ihr klickt euch durch die Karte und seht dabei zu, wie sich eure Stadt nach und nach anpasst. Ihr könnt euch voll und ganz auf das Vergrößern konzentrieren. Es gibt keine Rohstoffe, keine Bedürfnisse. Nur euch, das Meer und euer Dorf, eure Stadt oder euren Turm.

Wer weiß, welche anderen Entwickler sich von diesem Minimalismus für ihre eigenen Aufbauspiele anstecken lassen? Ein paar neue Ideen würden dem Genre immerhin ganz gut tun:

Das ist der Reiz von Townscaper

Aber wo kommt denn dann der Reiz des Spiels überhaupt her? Gute Frage, geneigter Leser! Ein Spiel muss natürlich irgendeine Herausforderung bieten, irgendwas, bei dem ich das Gefühl von Fortschritt verspüre. Der Reiz von Townscaper liegt aber eben nicht in der Hoffnung zu gewinnen oder zu überleben. Es handelt sich um einen reinen Sandkasten, mit dem ihr malerische kleine Modellstädte baut.

Bei Twonscaper gibt es trotzdem überraschend viel zu entdecken! Das Spiel ist kein reines, kreatives Ventil. Ihr könnt nämlich nur auf den ersten Blick nicht entscheiden, welche Form eure Städte annehmen. Sehr schnell kommt ihr stattdessen der Mechanik dahinter auf die Schliche.

Torbögen, Türme, Vorbauten oder Gärten, wie man diese Konstruktionen erzeugt, müssen wir beim Spielen erst Mal herausfinden. Ohne Tutorial. Torbögen, Türme, Vorbauten oder Gärten, wie man diese Konstruktionen erzeugt, müssen wir beim Spielen erst Mal herausfinden. Ohne Tutorial.

In Twonscaper passt sich eure Stadt immer wieder an und richtet sich dabei ganz nach euch. Denn tatsächlich könnt ihr viel mehr als nur schlichte Häuser oder Plattformen erschaffen. Wenn die Gebäude gewisse Voraussetzungen erfüllen, verändern sie sich optisch.

So könnt ihr beispielsweise ein Haus mit vier Stockwerken bauen. Wenn ihr dann im obersten Stockwerk ein Feld anfügt, das über das Wasser ragt, steht das auf Stelzen. Baut ihr ein weiteres Feld in den zweiten Stock, entsteht eine Art Balkon. Durchs Ausprobieren findet ihr nach und nach heraus, wie ihr mehr Abwechslung in eure Stadt bringt. Dächer locken Tauben an, Wäscheleinen überspannen enge Gassen, ummauerte Gebiete werden zu einem hübschen Garten. Probiert herum! Testet die Grenzen aus! Manche Städte können sogar fliegen.

Ihr könnt für jede eurer Städte und Konstrukte ein eigenes Savegame anlegen und müsst nicht die ganze Zeit an einer einzigen Stadt rumwerkeln. Ihr könnt für jede eurer Städte und Konstrukte ein eigenes Savegame anlegen und müsst nicht die ganze Zeit an einer einzigen Stadt rumwerkeln.

Wie geht es weiter?

Townscaper befindet sich momentan noch im Early Access bei Steam. Seit Juni 2020 kann jeder in dieses putzige Kleinod reinspielen und bezahlt dafür unter fünf Euro. Wenig Geld, wenn ihr auf der Suche nach einer entspannten Ablenkung seid.

Doch obwohl es bereits viel in Townscaper zu entdecken gibt, kommt natürlich schon der Wunsch nach mehr Baumöglichkeiten auf. Der einzelne Entwickler Oskar Stalberg reicht auch gelegentlich neue Features nach, wie zuletzt einen Leuchtturm. Wenn Townscaper in Zukunft weiter wächst, könnte es noch länger motivieren, noch mehr kreative Impulse setzen.

Wann das Spiel jedoch den Early Access verlässt, steht noch in den Sternen. Geplant waren im Juni noch vier Monate. Der Entwickler wird Anfang 2021 aber eine Auszeit für seine neue Familie nehmen. Womöglich wird es also ein Weilchen dauern, bis ihr Townscaper in seiner fertigen Gestalt in die Hände bekommt. Doch bereits jetzt bietet das Spiel eine sehr bugfreie Erfahrung und eignet sich als perfektes, minimalistisches Aufbauspiel für zwischendurch, wenn ihr von dem ganzen Stress eines Anno 1800 mal eine Auszeit braucht.

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