Seite 2: Der letzte Tempelritter - Ding Dong die Hex ist tot

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Hoch zu Ross

So uneinig wie die beiden Hauptdarsteller über den Ton des Films scheinen, scheint auch das Team hinter der Kamera keine klare Linie zu haben. Zum einen ist Der letzte Tempelritter ein recht düsterer Film mit glaubwürdigen, ungemütlich dreckigen Sets und stimmigen, unheilvoll wirkenden Wäldern ala Centurion oder Black Death, zum anderen wird das Szenario immer wieder von lausigen Effekten geschwächt. Ob es nun schlecht gedrehte Bluescreen-Momente oder schwach animierte Wölfe und Dämonen sind – jeder Effekt-Shot fällt störend auf. Dass der Film nur 40 Millionen Dollar zur Verfügung hatte, erklärt einiges, allerdings hätte Regisseur Sena seine Szenen ans fehlende Geld anpassen sollen.

Kino-Trailer zu Der letzte Tempelritter Video starten 2:11 Kino-Trailer zu Der letzte Tempelritter

Schwachpunkte finden sich auch in der Wahl der Handlungsentfaltung. Einer der größten Patzer des Films ist es, dass Sena mögliche Spannung ungenutzt lässt. Während Cage und Co. lange Zeit rätseln, ob die junge Frau nun übernatürliche Kräfte besitzt oder nicht, verrät Sena es dem Zuschauer schon früh. Man stößt also auf absehbare Gefahren, die nur selten zu schockieren oder überraschen wissen, während man darauf wartet, dass die ahnungslosen Tölpel den Ernst der Lage erkennen. Dazu kommen hin und wieder Logiklöcher in der Story, die mehrmals mit dem Kopf schütteln lassen. Was die Action betrifft, so erwartet man sich besser nicht viel: es gibt viele Auseinandersetzungen, doch diese fallen stets kurz und kraftlos aus. Der Film ist zwar ab 16 Jahren freigegeben, hätte aber sicher auch ab 12 veröffentlicht werden können.

Zum Schafott

Nicolas Cage ist mit Der letzte Tempelritter zum ersten Mal im Mittelalter unterwegs. Nicolas Cage ist mit Der letzte Tempelritter zum ersten Mal im Mittelalter unterwegs.

Neben Cage und Perlman gibt es noch andere markante Figuren, die jedoch allesamt allenfalls akzeptabel ausfallen. Besonders schade: Claire Foy, die Darstellerin der jungen Hexe, ist schlicht fehlbesetzt. Statt mächtige Überlegenheit auszustrahlen, mit ihrer Zerbrechlichkeit, Moral und Versuchung zu spielen und die Ritter gekonnt gegeneinander auszuspielen, ist Foy eintönig und so charakterlos, dass man sich auf den Moment freuen kann, in dem sie sich in etwas anderes verwandelt. Christopher Lee hingegen taucht nur als bettlägeriger Pestbefallener auf und agiert als solcher keineswegs so denkwürdig wie der von der Lepra befallene Edward Norton in Königreich der Himmel.

Dass der Film dennoch recht passabel unterhält, liegt in erster Linie an einer recht dynamischen Darbietung. Zwar wird es nie so richtig spannend, witzig oder actionreich, doch viele unkomplizierte, schnelle Dialoge und ein abwechslungsreiches Angebot verschiedener Hindernisse wissen zu unterhalten. Eine morsche Hängebrücke, dämonische Kreaturen und ein überraschender Endgegner sorgen dafür, dass Genrefans das Popcorn schmeckt – sofern man keine zu großen Erwartungen an den Tag legt und das Budget berücksichtigt.

Fazit

Christian Mester: In der Vorschau zum Film sah Der letzte Tempelritter noch nach schwachem Fantasy-Trash auf TV-Film-Niveau aus, doch ganz so schlimm ist das Endergebnis dann doch nicht. Cages erster Ausritt als Ritter ist zwar kein wirklich guter Film geworden, dürfte Genrefans jedoch - mit Abstrichen - zu gefallen wissen. Ein mittelmäßiger Film ohne größere Higlights oder Mängel.

(Zusammen mit den Kollegen des Filmmagazins bereitsgesehen.de stellt GameStar wöchentlich einen neu im Kino angelaufenen Film vor.)

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