Destiny 2: Beyond Light im Test – Warum es sich nur für bestimmte Spieler wirklich lohnt

Starke Stasis, karger Content: Bungie schickt uns ins ewige Eis von Europa, doch selbst bei Minusgraden schmilzt die Motivation langsam, aber sicher.

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Europa heißt das nächste Ziel auf der Reise durch die jährlichen Destiny-DLCs. Heimatgefühle wollen sich dabei aber nicht einstellen, denn neben unserem Kontinent trägt auch ein Jupitermond diesen Namen - und auf dessen eisiger Oberfläche findet die Kampagne der neuen Erweiterung Beyond Light (Jenseits des Lichts) statt.

Dabei dreht sich alles um die Gefallene Eramis, die begonnen hat, ihre Armee mit Stasis auszurüsten. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein neues Eiselement, dessen Ursprung in der sogenannten Dunkelheit liegt. Also in der bösen Macht, die den Gegenpol zum guten Licht darstellt, das die Spieler seit jeher nutzen.

Doch diese Grenzen verschwimmen im Laufe der Story, weil unsere Hüter lernen, die Stasis selbst zu nutzen. So wirft mein Titan Eisgranaten, schwingt klirrend kalte Fäuste oder schockfrostet dank Superfähigkeit ganze Gegnerhorden. Der Clou: Zerstörtes Stasis-Eis zersplittert und richtet Flächenschaden an.

Die Stasis ist der Star. Mit dem neuen Element kann man ganze Horden von Gegnern einfrieren und sie anschließend in tausende Eisstückchen zerschmettern. Die Stasis ist der Star. Mit dem neuen Element kann man ganze Horden von Gegnern einfrieren und sie anschließend in tausende Eisstückchen zerschmettern.

Für Destiny-2-Verhältnisse fühlt sich das frisch an, aktuell wird freudig mit Stasis herumexperimentiert. Das jenes neue Element aber schon der mit Abstand größte Pluspunkt der Erweiterung ist, zeigt auch, dass dieser DLC als einer der schwächeren in die Geschichte von Destiny 2 eingehen wird.

Das steckt in der Erweiterung:

  • Story-Kampagne auf Europa
  • Stasis als neues Element mit Unterklassen für Jäger, Titanen und Warlocks
  • Imperium-Jagden
  • Quest für exotischen Granatwerfer
  • Raid Tiefsteinkrypta
  • neuer Strike Glassway
  • neues Power-Level von 1050 (neues Maximal-Level bei 1260), auf das alle Spieler angehoben werden

Kein Wow-Effekt

In den meisten Punkten reichen Qualität und Quantität von Jenseits des Lichts einfach kaum aus. Das fängt bei der Story an. Die ersten zwei Stunden sind zäh, danach wird es interessanter, als Eramis und ihre Generäle in den Mittelpunkt rücken - und meinem Hüter ein paar schöne Bosskämpfe liefern. Das Problem: Nach handgestoppten dreieinhalb Stunden Nettospielzeit ist alles vorbei. Immerhin findet die Story an einem sehenswerten Schauplatz statt.

Europas Eis glitzert mal im Sonnenlicht, mal kämpft man sich durch einen Schneesturm. Optische Abwechslung bringen die Gebäudekomplexe vom klinisch sauberen Bray-Labor bis zu den verrosteten Fabriken der Gefallenen.

Aber: Für Destiny-2-Verhältnisse ist das alles nichts Besonderes, ein Wow-Effekt wie bei der Erweiterung Forsaken mit seiner träumenden Stadt bleibt aus. Fans der Lore picken sich zwar versteckte Story-Rosinen heraus, an der Masse der Spieler zielt Bungie mit seiner Methode der oft kleinteiligen Erzählungen aber wieder vorbei.

Einen Blick auf die frostigen Landschaften Europas könnt ihr auch in unserer Screenshot-Galerie werfen:

Destiny 2: Beyond Light - Screenshots ansehen

Geschrumpftes Arsenal

In Sachen Endgame mangelt es vor allem an Quantität. Zwar bietet Jenseits des Lichts die typischen Quests, an deren Ende es exotische Waffen zu holen gibt, außerdem kann man seine Stasis-Fähigkeiten erweitern - aber all das hat überschaubare Substanz. Genau wie die Imperium-Jagden, was nur ein klangvoller Name dafür ist, dass Missionen der Storykampagne in erweiterter Form noch einmal durchgekaut werden.

Ausgesprochen klein ist aktuell der Loot-Pool, also das Arsenal an erspielbaren Waffen. Bungie hat bewusst ältere Wummen durch ein begrenztes Powerlevel für die meisten Modi unbrauchbar gemacht, um neuere Waffen in den Fokus zu rücken - was in der Community emotional diskutiert wird. Fakt ist aber, dass man derzeit nur rund 30 Waffen ergattern kann, was zu wenig ist. So wie vieles an Destiny 2: Beyond Light einfach zu wenig ist.

Variks (rechts) versorgt uns auf Europa mit neuen Aufgaben. Dahinter steckt aber nur der für Destiny typische Grind, Abwechslung sieht anders aus. Variks (rechts) versorgt uns auf Europa mit neuen Aufgaben. Dahinter steckt aber nur der für Destiny typische Grind, Abwechslung sieht anders aus.

Bungie greift zur Schere: Planeten verschwunden

Der aktuelle Content-Mangel in Destiny 2 sticht auch deshalb so hervor, weil Bungie diverse ältere Inhalte gestrichen hat. Die Planeten Mars, Merkur, Titan und Io sind weg, genau wie die Leviathan, Schauplatz des ersten Destiny-2-Raids. Darüber hinaus wurden auch sieben Strikes und weitere Inhalte aus dem Spiel entfernt.

Bungie begründet das schlicht mit Platzmangel, man brauche Raum für neue Inhalte. Durch die Einschnitte verändert sich auch die Free2Play-Erfahrung: Die Story-Kampagnen »Rote Schlacht«, »Fluch des Osiris« und »Kriegsgeist« sind weg, stattdessen gibt es ein neues Einstiegsszenario im Kosmodrom, einem Schauplatz aus dem ersten Destiny.

Es stehen zwar noch ein paar Inhalte der Erweiterung bevor, besonders der Raid namens Tiefsteinkrypta, aber das der ordentlich Koop-Spaß bringen wird, haben wir bei unserer Wertung gedanklich schon eingepreist.

Bungie kann durch die Inhalte der kommenden Seasons den Motivationsfaktor zwar wieder hochschrauben, allerdings kosten die Season-Pässe auch wieder neues Geld (jeweils zehn Euro). Und der Gegenwert, den Destiny 2 derzeit liefert, ist doch sehr überschaubar.

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