Fast ein Totalausfall bei der Deutschen Bahn: WLAN muss im Jahr 2022 doch besser gehen!

Wehe dem, der im Zug unterwegs ist und das Internet braucht! Zumindest meiner Erfahrung nach stehen die Chancen dabei gut, zu verzweifeln.

Bevor ich es mir leicht mache, indem ich mich über die Deutsche Bahn beschwere, vorab ein wichtiger Hinweis: Es handelt sich bei diesem Artikel um einen Leidensbericht auf Basis meiner begrenzten, persönlichen Erfahrung. Ergänzt ihn also sehr gerne in den Kommentaren um eure eigenen Eindrücke - vielleicht hatte ich bisher ja auch einfach nur Pech.

Aber worum genau geht es überhaupt? Ich war vergangene Woche auf dem Weg ins Büro nach München für unser Streaming-Programm zu FYNG Tech - falls ihr es verpasst habt, unbedingt nochmal per VOD reinschauen! Alle Infos samt Programmplan findet ihr im Artikel Find Your Next Game - Tech: Eine Woche im Zeichen der Technik.

Da ich vor drei Jahren mit Frau und Kindern zurück in die Nähe unserer Familien nach Essen gezogen bin, dauert die passende Fahrt im ICE nach München mit über fünf Stunden dann doch ein Weilchen. Zeit, die ich unter anderem mit Vorbereitungen für das Streaming-Programm verbringen wollte. Der Haken an der Sache: Ein halbwegs ordentlicher Internetzugang per WLAN wäre dabei sehr hilfreich.

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Die Hinfahrt ein Totalausfall, die Rückfahrt eine Enttäuschung

Was macht man also als Erstes, wenn man im ICE auf seinem Sitzplatz angekommen ist? Sich mit dem allseits bekannten WIFIonICE-Netzwerk verbinden (oder mit der mittlerweile verfügbaren und in Umfang und Leistung laut DB identischen Alternative WIFI@DB).

Das große Problem bei der Hinfahrt: Das WIFIonICE-Netzwerk ist weder mit dem WLAN meines Handys noch meines Notebooks zu finden. Im Netzwerk WIFI@DB gelingt es mir gleichzeitig auf keinem der beiden Geräte erfolgreich, die Login-Seite für die Anmeldung im WLAN zu öffnen. In dem Fall konnte ich also nicht mal zur Unterhaltung auf die lokal im Zug gespeicherten Inhalte zur Unterhaltung zurückgreifen, die im ICE Portal zu finden sind.

Nach zahlreichen Versuchen über einen längeren Zeitraum hinweg gebe ich schließlich entnervt auf und surfe per mobilem WLAN-Hotspot über das Internet des Handys, soweit es meine Mobilfunkverbindung zulässt.

Auf der Rückfahrt kann ich mich zwar problemlos im ICE-WLAN einloggen. Allerdings werden selbst kleinste Standardaufgaben durch ständige Verbindungsabbrüche und extrem lahme Download-Raten zu einer unlösbaren Hürde.

Nils Raettig
Nils Raettig

Um bei der GameStar als Hardware-Redakteur anfangen zu können, ist Nils ab Oktober 2013 etwa ein Jahr lang am Wochenende regelmäßig mit der Deutschen Bahn von München nach NRW gefahren. Damals war das WLAN im ICE noch kostenpflichtig, daher hat er einen großen Bogen darum gemacht. Aber auch heute noch fährt er immer wieder mit dem Zug weite Strecken und würde sich dabei über eine kostenloses und gutes WLAN freuen. Eine wirklich zuverlässige und zumindest halbwegs flotte Internetverbindung ist ihm dabei allerdings noch nie begegnet. Ein Glück, dass Steam und Co. einen Offline-Modus haben!

Ich wollte doch bloß ein kleines Video mit einer Größe von etwa acht Megabyte herunterladen und es mit einer simplen Bearbeitungssoftware etwas kürzen - aber keine Chance. Auch das erneute Ausweichen auf das Internet meines Handys schafft erwartungsgemäß keine Abhilfe.

Schon der Download des Videos selbst wird im ICE-WLAN zur Geduldsprobe, weil er meist nur mit wenigen Kilobyte pro Sekunde startet und immer wieder abbricht. An den Software-Download mit einer Größe von über 100 Megabyte war da gar nicht erst zu denken.

Es gibt technische Grenzen, aber das muss doch besser gehen!

Mir ist schon klar, dass das Internet per WLAN auch irgendwo herkommen muss und dass Fahrten bei 300 km/h und durch lange Tunnel nicht gerade beste Voraussetzungen für eine geschmeidige Online-Erfahrung darstellen - auch wenn die Tunnel hier immerhin nie so lang sind wie bei diesem Projekt:

Wenn die Internetverbindung aber selbst beim Zuckeln mit Schrittgeschwindigkeit durch das beschauliche und ländliche Frankfurt am Main mit etwa 750.000 Einwohnern immer noch abbricht und/oder extrem langsam ist, auch trotz Neuverbindung, dann werde ich das Gefühl einfach nicht los, dass das doch irgendwie besser gehen muss!

Nicht auszudenken, wenn man dafür auch noch bezahlt hätte, wie es bis 2017 im ICE nötig war. Wobei das wiederum für weniger Nutzer und damit möglicherweise auch für eine bessere Interneterfahrung sorgen würde...

Aber lassen wir Gedankenexperimente dieser Art. Am wünschenswertesten ist meiner Meinung nach schließlich kostenloses und zumindest halbwegs zuverlässiges und flottes WLAN beziehungsweise Internet auch im Zug. Ich bin aber ehrlich gesagt sehr skeptisch, ob und wann das bei der Deutschen Bahn je gegeben sein wird.

Wie sind eure Erfahrungen mit der Internetverbindung via WLAN im ICE? Habt ihr auch im Ausland Erfahrungen mit Online-Verbindungen in Zügen gemacht und falls ja, sind sie deutlich besser, schlechter oder vergleichbar zu Deutschland ausgefallen? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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