Facebook übt Selbstkritik - »Social Media zerfrisst die Demokratie«

Facebook zeigt sich selbstkritisch: Produktmanager Samidh Chakrabarti räumt sogar ein, dass Social Media in ihrer schlimmsten Ausprägung die Demokratie unterwandern könne.

Facebook ist derzeit eine der führenden Social-Media-Plattformen, die immer wieder wegen fragwürdigen Inhalten in der Kritik steht. Facebook ist derzeit eine der führenden Social-Media-Plattformen, die immer wieder wegen fragwürdigen Inhalten in der Kritik steht.

Soziale Medien bieten Menschen die Möglichkeit, sich zu entfalten – schlimmstenfalls unterwandern sie aber demokratische Strukturen. Zu diesem Schluss kommt zumindest Facebooks Product Manager Samidh Chakrabarti in einem offiziellen Blog-Post.

In Zeiten von Fake-News und Missbrauch diverser sozialer Plattformen zu Propagandazwecken beschäftigt Facebook dieses Thema offenbar ganz besonders, schließlich kündigte Mark Zuckerberg erst kürzlich eine Möglichkeit zur Bewertung der Vertrauenswürdigkeit von News-Medien an.

Social Media verstärkt die Absichten eines Menschen - gute wie böse

Wie Neowin berichtet geht Chakrabarti in seinem Post detailliert auf die Frage ein, inwiefern die sozialen Medien Einfluss auf die Demokratie menschlicher Gesellschaften haben können. Dabei spricht er im Detail über die Präsidentschaftswahlen der USA 2016 und den Vorwurf der »Einflussnahme ausländischer Mächte« (namentlich Russlands). In diesem Kontext – so Chakrabarti – nahmen russische Entitäten mithilfe von rund 80.000 Facebook-Posts Einfluss auf den Wahlkampf.

Um eine derartige Einflussnahme in Zukunft verhindern zu können, plant Facebook mehr Transparenz bei politischen Beiträgen. Facebook-Seiten eines Werbetreibenden sollen Auskunft über sämtliche von diesem geschalteten Anzeigen geben. Organisationen, die Wahlkampf-Werbung betreiben wollen, müssen sich authentifizieren und den Facebook-Nutzern erklären, wer die jeweilige Anzeige bezahlt hat.

Im Kampf gegen Fake-News, die sich über soziale Medien flutartig ausbreiten können, plant Facebook eine Verbesserung und Vereinfachung der Melde-Optionen für derartige Beiträge. Dabei sollen über Erklärungen seitens Facebook zur Struktur des News-Feeds die Social-Media-Kompetenzen der Nutzer gestärkt werden. Um darüber hinaus auch gegen Hassreden und Beleidigungs-Kampagnen vorgehen zu können, will Facebook 10.000 neue Mitarbeiter einstellen.

Auf der anderen Seite möchte Facebook als Plattform mehr zum Austausch zwischen Wählern und Politikern beitragen. Deshalb hat die Plattform bereits 2016 ein Feature eingeführt, über das man den gewählten Volksvertretern einfacher über Facebook folgen kann. Auf diese Weise sollen die Wähler mehr Macht im Umgang mit den demokratischen Parlamenten erhalten.

In seinem Fazit räumt Chakrabati abschließend ein:

"Wenn es eine fundamentale Wahrheit über den Einfluss sozialer Medien auf die Demokratie gibt, dann die, dass sie menschliche Absichten verstärken - sowohl im Guten als auch im Bösen. Bestenfalls erlauben sie uns, uns auszudrücken und zu handeln. Schlimmstenfalls erlauben sie Leuten, Falschinformationen zu verbreiten und die Demokratie zu zerfressen."

Facebook sei sich aber seiner Verantwortung bewusst und man wolle weiterhin daran arbeiten, Facebook zu einer so repräsentativen und glaubhaften Plattform wie möglich zu machen.

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