Nie wieder FIFA? Was der Verlust der Lizenz für EA bedeuten könnte

Publisher Electronic Arts denkt offen über eine Umbennung der FIFA-Reihe nach. Das soll jedoch nicht zu einem Lizenzproblem werden.

Es gibt wohl kaum eine Videospielreihe auf der Welt, die so kontinuierlich jedes Jahr einen neuen Serienteil feiert. Die Rede ist natürlich von EAs Fußballsimulation FIFA, die seit 1993 alle zwölf Monate neu erscheint und Publisher Electronic Arts hohe Verkaufszahlen beschert.

So ist es auch bei FIFA 22 der Fall, welches erneut millionenfach verkauft wurde und längst niemanden mehr überrascht. Es könnte aber auch das letzte FIFA gewesen sein - zumindest unter diesem Namen. Das deutete EA zuletzt ganz offen in einer Pressemitteilung an:

Mit Blick auf die Zukunft prüfen wir auch die Idee, unsere globalen EA SPORTS-Fußballspiele umzubenennen. Das bedeutet, dass wir unsere Vereinbarung mit der FIFA über die Namensrechte überprüfen [...].

Lizenz endet bald: Die von EA angesprochene Vereinbarung mit der FIFA endet nach aktuellen Stand am 31. Dezember 2022. Eine Verlängerung dürfte angesichts der Erfolgs an sich realistisch, aber eventuell gar nicht im Sinne des Publishers sein. Immer mehr Indizien sprechen für eine Umbenennung.

Letztes Update: 13. Oktober 2021
Neu: EA konnte den Vertrag mit der FIFPRO verlängern

EA verlängert mit der FIFPRO

Wichtige Partnerschaft verlängert: Während eine Trennung von der FIFA noch im Raum steht, sicherte sich EA die Vertragslängerung mit einem anderen Partner. In einer Pressemitteilung erklärt der Publisher, dass man den Vertrag mit der Spielervertretung FIFPRO langfristig verlängerte.

Der Vertrag ist für EA besonders wichtig, denn die FIFPRO vertritt laut eigenen Angaben über 65.000 Profifußballer auf der ganzen Welt. Mit der Partnerschaft erhält EA somit Zugriff auf Tausende Spielernamen und -grafiken und kann damit die virtuellen Abbilder der echten Fußballer aufs Feld schicken.

Interessante Wortwahl: In der Pressemitteilung spricht EA derweil von der nächsten Generation der EA Sports-Fußball-Erfahrungen und von der EA Sports Fußball-Franchise. Der Name FIFA wird nur noch lediglich in Bezug auf die Veröffentlichung von FIFA 22 erwähnt - spielt ansonsten aber in der Pressemitteilung keine Rolle. Angesichts der derzeitigen Diskussion rund um eine Umbenennung der Sportreihe ein durchaus interessantes Detail.

Neuer Markenname bereits bei Behörden eingereicht

Das ging schnell: Nachdem EA zuletzt erklärte, man prüfe die Idee einer Umbenennung, hat man nun offenbar eine neue Markenbezeichnung bei den zuständigen Behörden für England und die EU eingereicht. Damit scheint die Umbenennung der populären FIFA-Serie beschlossene Sache zu sein.

Die Fußballsimulation könnte demnach ab dem kommenden Jahr auf den Namen EA Sports FC (oder EA Sports Football Club) hören. Diesen Namen verwendete man bereits seit FIFA 12 für diverse Live-Service-Funktionen, ehe man ihn für FIFA 21 in Rente schickte - nun könnte der Name wieder zurückkehren. Offiziell bestätigt ist das derzeit aber nicht.

Was FIFA ohne seinen Namen ist

Der offensichtlichste Grund liegt auf der Hand: Die Lizenz von der FIFA ist nicht günstig. Laut einem Bericht der DailyMail wiegt der Werbevertrag satte 86 Millionen Euro. Eine Summe, die sich EA möglicherweise gerne sparen würde - auf Kosten des langjährigen Namens. Ohne den Vertrag dürfte FIFA schlichtweg nicht mehr FIFA heißen.

Eventuell spielt auch das Image eine Rolle, denn der Fußball-Weltverband wird seit Jahren mit negativen Berichten in Verbindung gebracht. Korruption und Betrug sind zwei oft gewählte Stichworte, die vor allem angesichts der für 2022 geplanten Weltmeisterschaft in Katar immer wieder diskutiert werden. Und mit der negativen Darstellung in der Öffentlichkeit hat EA selbst genügend Erfahrungen gemacht:

Was bedeutet eine Umbennung für die Lizenzen? Laut Cam Weber, Chef von EA Sports, sind die Namensrechte mit der FIFA getrennt von den restlichen Lizenzen und Partnerschaften. Mit den zahllosen Ligen, Vereinen, Fußballspielern und so weiter gäbe es eigene Vereinbarungen, die von einer Umbenennung der Reihe nicht betroffen wären. Die Fußballsimulation wäre also auch ohne den großen Namen weiterhin ein starkes Lizenzpaket - zudem die Entwickler an weiteren Partnerschaften arbeiten.

Eine Lizenz abseits des Namens würde aber wohl dennoch wegfallen: Die der offiziellen Fußballweltmeisterschaft. Ohne die Partnerschaft mit der FIFA gibt es auch keine WM. Allerdings spielt der Modus in FIFA 22 angesichts zahlreicher fehlender Nationalmannschaften sowieso kaum eine große Rolle.

Die Serie hat andere Probleme

Ob EA wirklich den Vertrag mit der FIFA nicht verlängert und zukünftig einen neuen Namen wählt, bleibt aber noch abzuwarten. Es könnte sich auch nur um ein offenes Gedankenspiel handeln, um in den monetären Verhandlungen mit dem Weltverband eine bessere Position herauszuschlagen. Ganz getreu dem Motto: Wenn es zu teuer wird, geht es notfalls ohne den Namen.

Sowieso sollte der Name nicht das allergrößte Problem auf der Tagesordnung sein - zumindest, wenn es um die PC-Version von FIFA geht. Die enttäuscht in diesem Jahr inhaltlich und entwickelt sich auch spielerisch kaum fort, wie unser Test verrät:

Sollte EA sich letzten Endes wirklich für eine Änderung des Namens entscheiden, muss die Serie auch darüber hinaus revitalisiert werden, um das Ansehen der langlebigen Serie wieder zu steigern.

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