Momentum in FIFA: EA erklärt das Mysterium wegen drohendem Verfahren

"Momentum wird es in FIFA niemals geben", sagt EA. Um ein Gerichtsverfahren zu vermeiden, erklärte FIFA den Kläger nun die Hintergründe der Momentum-Mechanik.

Stars wie Lionel Messi sind in FIFA weniger fehleranfällig. Stars wie Lionel Messi sind in FIFA weniger fehleranfällig.

Schon seit Jahren besteht in der FIFA Community das Gerücht, dass EA Sports den Ausgang von Spielen mit Scripting und dem sogenannten Momentum manipulieren soll. Und obwohl der Entwickler bereits mehrfach auf die Anschuldigungen reagierte - zuletzt im Sommer 2020 - lassen die Fans nicht locker.

Im November 2020 reichten drei Kalifornier sogar eine Klage gegen den Publisher EA ein, wie ihr damals bei MeinMMO lesen konntet. So wollten sie endgültig klären, ob im Ultimate Team Modus von FIFA 21 wirklich unerwünschte Mechaniken zum Einsatz kommen. Dieses Ziel haben sie nun erreicht, ohne, dass es überhaupt zum Gerichtsverfahren kommen musste.

Was ist Momentum?
Viele FIFA-Spieler haben in Online-Partien das Gefühl, dass EA ihre Spiele mit dem sogenannten Momentum beeinflusst. So kommen Pässe nicht mehr an, Bälle springen zum Gegner und Schüsse verfehlen ihr Ziel, während der Gegner plötzlich übermächtig scheint. Dieses System soll EA angeblich nutzen, um die Spieler zum Kauf von mehr Lootboxen zu verleiten. Mehr dazu lest ihr in unserem Plus-Artikel: FIFA und das Momentum - Urbane Legende oder Gameplay-Betrug?

Momentum soll es in FIFA niemals geben

Am 3. März 2021 veröffentlichte EA einen neuen Blogeintrag, in dem der Publisher hinter der FIFA-Serie erklärt, dass die Klage nun fallengelassen wurde.

Der Grund: EA hat den Klägern die Möglichkeit gegeben, sich ausführlich mit den Programmierern zu unterhalten und einen Einblick in detaillierte technische Informationen zu erhalten.

"Wir haben zuvor öffentlich gesagt, dass wir keine Skripte oder "Dynamic Difficulty Adjustment" (DDA) oder ähnliches verwenden, die die Schwierigkeit des Gameplays in FIFA-, Madden- und NHL Ultimate Team-Spielen automatisch anpassen würden.

Unsere klaren Aussagen wurden kürzlich in einer Klage angefochten, in der behauptet wurde, wir hätten DDA tatsächlich im Ultimate Team-Modus verwendet. Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass die Kläger ihren Fall nun fallengelassen haben. Wir haben ihnen detaillierte technische Informationen und Zugang zu Gesprächen mit unseren Ingenieuren zur Verfügung gestellt, die alle (erneut) bestätigten, dass es im Ultimate Team-Modus keine DDA oder Skripte gibt."

Weiterhin beteuert EA, dass die Dynamic Difficulty Adjustment-Technologie niemals in einem FIFA-Spiel auftauchen werde:

"Während EA ein Patent für DDA-Technologie besitzt, war diese Technologie nie Teil von FIFA, Madden oder NHL und wird es auch nie sein. Wir würden die DDA-Technologie nicht verwenden, um Spielern in einem unserer Spiele einen Vorteil oder Nachteil im Online-Mehrspielermodus zu verschaffen."

Warum vermuten so viele Spieler Momentum?

Auch wenn EA die mit den Klägern geteilten Informationen nicht preisgibt, waren diese anscheinend Grund genug, um die Klage vorzeitig fallen zu lassen.

Doch warum fühlen sich FIFA-Spieler trotzdem regelmäßig betrogen? Der Grund hierfür liegt im Zufallsfaktor, der seit Jahren Teil des Spiels ist. Jede Aktion im Spiel besitzt ein gewisses Fehlerpotential. Doch dieses beruht nicht auf einem verborgenen Momentum-System, sondern auf den Werten der eingesetzten Spielern und weiteren Ingame-Faktoren wie Erschöpfung. Hierdurch soll einfach ein realistischeres Fußballerlebnis geboten werden.

Das erklärte FIFA Creative Game Director Matt Prior bereits 2017 im Interview mit Eurogamer, nachdem auf Reddit angebliche Hinweise auf Momentum im Spielcode aufgetaucht sind:

"Bei einigen Algorithmen, etwa für die Ballannahme, gibt es Fehlerpotenzial. Das ist während des gesamten Spiels eingebaut, das wird alles auf individueller Ebene gemessen. (…) Das kann manchmal frustrierend sein, aber das liegt in der Natur des Fußballs. Ihr wollt nicht, dass ein Verteidiger aus der vierten Liga den Ball so gut annimmt wie Messi, oder? Vieles davon basiert dann auch auf Statistiken. Einiges davon basiert auf Müdigkeit. Wenn ein Mann total ausgepowert ist, wird er einen Fehler machen. Es gibt eine Menge Dinge, die dazu beitragen, dass es passiert."

Laut Prior suchen viele Spieler einfach nach einer Ausrede, wenn sie eine Partie verloren haben: »Es war Skill, wenn du gewonnen hast und Betrug, wenn du verloren hast.«

Mit dieser Fehlermechanik braucht EA also gar kein Momentum in seinen Sportspielen, um mehr Lootboxen verkaufen zu können. Allein schon, weil bessere Spieler eine geringere Fehlerquote aufweisen und zusätzlich schneller Laufen, genauer Passen und härter Schießen können, werden Jahr für Jahr rund ein Drittel aller Spieler bei den Echtgeldkäufen schwach.

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