Captain America 2: The Return of the First Avenger - Blockbuster-Kino wie es sein muss

Die Marvel-Superhelden-Filmreihe ist um ein Highlight reicher: Captain America 2 zeigt, dass sich Popcorn-Kino und Tiefgang nicht ausschließen müssen.

Captain America 2: The Return Of The First Avenger - deutscher Kino-Trailer zur Superhelden-Fortsetzung Video starten 2:26 Captain America 2: The Return Of The First Avenger - deutscher Kino-Trailer zur Superhelden-Fortsetzung

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Eigentlich widersetzt sich Marvel nun schon seit Jahren sämtlichen Regeln des klassischen Hollywood-Kinos. War man es früher noch gewöhnt, dass der sommerliche Blockbuster-Event so prollig wie manche Individuen seiner Zielgruppe erschien - also viel zu laut, ein bisschen dümmlich und völlig weltfremd, darf mittlerweile selbst das fetteste CGI-Vehikel mit Seele und Tiefgang glänzen.

Wer hätte denn erwartet, dass es in Thor eben nicht nur um hammerwerfende Kraftprotze geht, sondern Vater-Sohn-Konflikte, Neid und Ablehnung eine zentrale Rolle einnehmen? Dass ein Iron Man sich statt auf seine Effekte lieber auf das Charisma seines Hauptcharakters verlässt? Oder das Captain America - allem Camp und ausgeschmücktem Patriotismus zum Trotz - die gar nicht so dumme Geschichte eines Mannes ist, der irgendwie verloren zu sein scheint, in Zeit und Raum.

Ein Held zum Nachdenken

Im Avengers-Happening blitzte diese Seite in Steve Rogers bereits durch, nun darf Amerikas größter Held endlich auch in großem Stil verletzlich und von Zweifeln geplagt sein. Durch seinen mehrere Jahrzehnte währenden Schockschlaf in der Neuzeit angekommen, darf hier nun der volle Unmut darüber heraus, dass die große Liebe von einst nun verflossen, die alten Kumpanen verblichen und er, so mächtig er auch ist, verdammt einsam ist.

Captain America 2: The Return of the First Avenger - Bilder aus dem Kinofilm ansehen

Captain America: Winter Soldier, der in Deutschland völlig unverständlich mit dem Untertitel »The Return of the First Avenger« bedacht wurde, präsentiert sich auch hierdurch als leuchtendes Beispiel dafür, dass Marvel aktuell ein paar der besten Autoren der gesamten Industrie beschäftigen. Ein weniger talentierter Schreiberling hätte aus dieser Prämisse ganz schnell einen Depri-Trip gemacht, ein anderer eine Witznummer oder einfach das typische Explosionsgewitter abgefeuert.

Das vorliegende Resultat ist jedoch genau jene feine Gratwanderung, die viel zu selten im Blockbuster-Kino anzutreffen ist. Ein minutiös ausbalanciertes Gerüst aus Charakterentwicklung, packenden Storytwists, Humor und Action. Eines, das zwar hier und da immer wieder Gefahr läuft aus dem Takt zu kommen und manchmal gefährlich nah in die falsche Richtung tendiert, sich dann aber doch immer wieder fängt. Kein Part überwiegt, alles greift ineinander.

Wenn er eines kann, dann Action

Wirklich schwach ist eigentlich nur die Exposition: Nick Fury wittert eine Verschwörung innerhalb der eigenen Reihen, die - wie sich ja bereits im Trailer zeigt - gigantischen Ausmaßes zu sein scheint. Die nachfolgenden Ereignisse zeichnen sich allerdings erschreckend wirr und haarsträubend, darauf folgen dann längere Szenen, in denen Herr America traurig in die Kamera guckt, weil »alle seine Freunde ja vor langer Zeit gestorben sind«. Hier mäandert Captain America 2 dann ein bisschen zu lange in seinem eigenen Saft, reizt die »Held auf dem Selbstfindungstrip«-Nummer zu sehr aus.

Der Winter Soldier entpuppt sich später als durchaus vielschichtiger Bösewicht. Der Winter Soldier entpuppt sich später als durchaus vielschichtiger Bösewicht.

Kurz darauf löst "The Return of the First Avenger" sein Versprechen von großer Blockbuster-Unterhaltung dann aber endlich fulminant ein. Gleich die erste große Actionsequenz ist maßgebend für alles, was danach folgt: atemberaubend choreografiert, makellos getrickst und mit einer unglaublichen Kinetik inszeniert, hauen die Effektmagier hier so richtig auf…nunja, sie zeigen es jedenfalls nahezu allen Konkurrenten.

Neben den offensichtlichen Moneyshots (von denen ja der Trailer mal wieder die Hälfte vorweg nimmt) sind es vor allem die artistischen Faustkämpfe, die den Zuschauer förmlich aus dem Sitzt katapultieren. Da schwingt Cap seinen Schild in die Kamera, dreht sich wie ein Derwisch durch die Gegnermassen und während man noch staunend der Wucht der Schläge folgt, ist der Captain schon wieder in den nächsten Bildaufbau geflikflakt. Vor allem später, wenn mit dem »Winter Soldier« endlich auch ein ebenbürtiger Gegner das Schlachtfeld betritt, brennt die Leinwand.

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