Finales Fazit zu The Witcher Staffel 3: Für mich hat es sich ausgehext

Die dritte Staffel von The Witcher ist nun komplett verfügbar. Wir fällen ein abschließendes Urteil zu Henry Cavills letztem Auftritt als Geralt von Riva.

Dass mir The Witcher sehr am Herzen liegt, habe ich euch bereits in meiner ersten Kritik zur dritten Staffel der Netflix-Serie dargelegt. Warum kommt heute ein weiteres Fazit? Na, weil seit dem 27. Juli auch die letzten drei Folgen verfügbar sind und sich damit ein abschließendes Urteil fällen lässt.

Wie gut oder schlecht ist Staffel 3 denn nun? Wie üblich für eine solche Kritik, kann ich euch nur meine subjektive Meinung darüber kundtun. Für mich als Fan steht fest: Es hat sich ausgehext! Denn obwohl das Staffelfinale über weite Strecken hin besser als der erste Part ist, leistet es sich erneut die inzwischen fast schon für die Serie typischen Schnitzer.

Sören Diedrich
Sören Diedrich

Sören liebt bis heute den ersten Teil von CD Projekt Reds The-Witcher-Trilogie und hält ihn sogar für das bessere Story-Erlebnis als den hochgelobten dritten Teil. Warum genau, erklärt er euch in seiner Liebeserklärung an The Witcher 1. Nach der enttäuschenden Serie wird er eben jenes Spiel nun wahrscheinlich auch zum vierten Mal durchspielen, um sich zu trösten.

Worum geht's in Staffel 3 von The Witcher?

Geralt, Ciri und Yennefer sind inzwischen zu einer Patchwork-Familie herangereift und suchen noch immer nach einer Möglichkeit, Ciri in Sicherheit vor ihren Verfolgern zu bringen. Und davon gibt es zahlreiche: Nilfgaard, Redanien, Zauberinnen und Magier, alle haben eigene Pläne mit Geralts Ziehtochter.

Über allem schwebt zudem die Frage, wer der große Strippenzieher ist, der alle Seiten gegeneinander ausspielt und natürlich ebenfalls an Ciri interessiert ist. Nachdem sich das explosive Gemisch aus Korruption, Verrat und Täuschung in der Staffelmitte in einem großen Knall entlädt, werden Geralt, Yennefer und Ciri voneinander getrennt.

Nun liegt es an den drei Hauptfiguren, den vor ihnen liegenden Gefahren auf ihre eigene Art und Weise zu begegnen.

The Witcher Staffel 3 - Der finale Auftritt von Henry Cavill kündigt sich mit letztem Trailer an Video starten 2:15 The Witcher Staffel 3 - Der finale Auftritt von Henry Cavill kündigt sich mit letztem Trailer an

Was mir gefallen hat

Nach dem Anschauen aller acht Folgen habe ich eine recht überschaubare Liste mit Dingen parat, die mir an Staffel 3 von The Witcher gefallen haben:

  • Henry Cavill: Ich komme mir bald vor wie eine Kassette, die immer wieder zurückgespult wird, aber Ehre, wem Ehre gebührt. Henry Cavill lag die Rolle als Geralt von Riva sehr am Herzen und das merkt man einfach in jeder Sekunde, die er zu sehen ist. Für seine teilweise schrecklichen Dialogzeilen kann er nichts, aber er versucht ständig, das Beste aus dem Material zu machen, das ihm gegeben wird.
  • Ciri und Yennefer: Ein Punkt, der seit meiner ersten Kritik neu hinzugekommen ist. Auch die Darstellerinnen der beiden Damen haben mich überzeugt, vor allem in den letzten drei Folgen. Yennefer (Anya Chalotra) und Ciri (Freya Allan) befinden sich jeweils auf ihrer ganz eigenen Reise, die mich Geralts Abenteuer auf ganzer Linie mithalten kann.
  • Kampfszenen: Wenn in Staffel 3 gekämpft wird, macht das Zusehen richtig Spaß! Tolle Choreografien gepaart mit ein paar richtig tollen Ideen laden zum Zurückspulen ein, um sich die Szene nochmal anzuschauen.
  • Bildsprache: Die Menschen hinter der Kamera sorgen für einige atemberaubende Einstellungen. Ab und zu haben die Bilder mehr Aussagekraft als die Dialoge, was für die eine Seite ein Lob, für die andere Seite Tadel ist.

Immer wieder hat Staffel 3 richtig schöne Einstellungen zu bieten, die mich in die Geschichte reinziehen. Immer wieder hat Staffel 3 richtig schöne Einstellungen zu bieten, die mich in die Geschichte reinziehen.

Was mir nicht gefallen hat

Die Liste an Problemen von Staffel 3 ist lang und deckt sich in vielen Punkten auch mit den Mängeln früherer Staffeln. Diese Punkte sind mir besonders negativ aufgefallen:

  • Antagonisten: Die zahlreichen Bösewichte der Staffel können in Sachen Motivation und Schauspiel nicht überzeugen. Nur der große Strippenzieher versprüht Charisma und erklärt sein Handeln so, dass ich als Zuschauer es nachvollziehen, wenn auch nicht gutheißen kann.
  • Visuelle Effekte: Das CGI ist durch die Bank weg maximal Mittelmaß, oft eher noch darunter. Feuer sieht zum Beispiel okay aus, die Monster könnten aus den Videospielen von CD Projekt Red importiert worden sein.
  • Tonalität: Humor oder Trauer? Wut oder Spannung? Action oder Entschleunigung? Eine gute Serie sollte diese Zustände harmonisch miteinander verbinden, in The Witcher Staffel 3 wechseln sie so schnell hin und her wie der Ball im Videospiel Pong. Wenn Ciri in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt plötzlich dreimal laut Fuck! brüllt, zerbricht meine Immersion in tausend Scherben.
  • Konfuse Entscheidungen: Die finalen Folgen von Staffel 3 machen zwar vieles besser als noch die erste Hälfte, sie führen aber auch einen neuen Schwachpunkt ein. Plötzlich wechseln Schurken auf die Seite des Guten und vermeintlich gute Figuren schließen sich den Bösen an - und nichts davon wird so vorbereitet, dass ich als Zuschauer diesen Schritt nachvollziehen könnte.
  • Kein Zeitgefühl: Die wohl älteste Schwäche der Netflix-Serie seit Staffel 1 schlägt auch in Staffel 3 wieder zu. Mehrmals in der Geschichte können vor allem Nicht-Kenner der Buchvorlage wissen, wie viel oder wenig Zeit vergeht. Ciri und Yennefer reisen in Windeseile durch den gesamten Norden, Geralt legt in Rekordzeit eine Wunderheilung vom Invaliden zum Schwertakrobaten hin.

The Witcher: Weiterer Trailer zu den letzten Folgen von Staffel 3 Video starten 1:59 The Witcher: Weiterer Trailer zu den letzten Folgen von Staffel 3

Was könnte Fans stören?

Die Sache mit der Vorlagentreue: Ich habe eure Kommentare unter der ersten Kritik gelesen und gebe euch recht: eine 1:1-Umsetzung der Bücher wäre vor allem für Fans nicht besonders spannend und kreative Freiheiten sollten den Serienschöpfern gegönnt sein. Das Problem ist nur: Staffel 3 ist inhaltlich immer dann am besten, wenn sie eben doch strikt die Bücher nacherzählt. Und das tut sie nicht sehr oft.

Wie gut gelingt der Wechsel der Hauptfigur? Nanu, Geralt, du siehst plötzlich aber anders aus. - Ja, ich habe mich verändert. Komm damit klar. Einen solchen Dialog zu Beginn von Staffel 4 würde ich den Drehbuchautoren nach den ersten drei Staffeln durchaus zutrauen. Ich bete, dass Fans den Wechsel von Henry Cavill zu Liam Hemsworth besser verkauft kriegen. Erste Infos zum Austausch sorgen für Kritik.

Für mich ist hier Schluss

Wenn Henry geht, gehe ich wohl mit - so lautete mein Fazit vor einigen Wochen. Und ich für meinen Teil habe beschlossen, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Werde ich zumindest kurz in Staffel 4 reinschauen? Klar! Ich bin schließlich gespannt darauf, wie der neue Geralt sich schlägt.

Aber darüber hinaus endet die Reise hier für mich. Netflix möchte auf Teufel komm raus sein eigenes Game of Thrones haben, überstürzt die Sache aber total. Unterm Strich bleibt ein stellenweise durchaus unterhaltsames Erlebnis übrig, das mich durch zahlreiche erzählerische und stilistische Mängel immer wieder aus dem Geschehen reißt.

Wie hat euch die Staffel 3 von The Witcher gefallen? Haben die letzten drei Folgen noch etwas an eurer Meinung geändert? Gehört ihr zu den Buch-Fans, die sich mehr von der Serie erhofft hätten, oder habt ihr The Witcher erst durch die Netflix-Adaption kennengelernt? Wir sind sehr gespannt auf eure Meinung, also schreibt sie uns gerne in die Kommentare!

zu den Kommentaren (124)

Kommentare(121)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.