Reden ist Gold
Eine ausgeklügelte Taktik hilft natürlich herzlich wenig, solange das Selbstvertrauen unserer Wolfsburger dermaßen im Keller ist. Und das ist ein deutlich größeres Problem als im Vorgänger, weil die Spielermoral anders berechnet wird und von mehr Faktoren abhängt, aber vor allem von Haus aus nicht mehr den Maximalwert hat, sondern neutral ist.
Also führen wir Einzelgespräche, loben im Fernsehinterview die Trainingsleistung und setzen ein Freundschaftsspiel gegen einen Amateurverein an, damit Grafite endlich mal wieder das Tor trifft. Wichtig ist dabei vor allem, dass wir glaubwürdig bleiben, also zum Beispiel nur diejenigen bauchpinseln, die auch wirklich gut gespielt haben. Dieser psychologische Eiertanz macht einen Heidenspaß und gibt uns tatsächlich das Gefühl, dass wir nicht nur mit Werten und Statistiken jonglieren, sondern auch mit echten, höchst unterschiedlichen Charakteren.
Aussetzer im Stadion
Unsere Taktik- und Motivationstricks zünden, wir gewinnen das Derby gegen Hannover durch einen lupenreinen Hattrick von Edi Dzeko mit 3:0. Warum unser Stürmerstar dennoch nur die Kicker-Note 3,5 bekommt, verstehe wer will.
Ebenso unklar bleibt, warum wir nach der Partie dreimal hintereinander die gleichen Interviewfragen gestellt bekommen. Auch in den prinzipiell spannenden Spielszenen fallen uns immer wieder Ungereimtheiten auf. Mal ignorieren unsere Kicker den Ball, der direkt neben ihnen liegt, mal können sich zwei gegnerische Spieler 20 Minuten lang ebenso unbehelligt wie sinnlos das Leder hin- und herschieben.
Immerhin: Von diesen gelegentlichen Aussetzern einmal abgesehen, setzten unsere Spieler die meisten Vorgaben nachvollziehbar um und ermöglichen Rückschlüsse auf die weitere Taktik und Kaderplanung. Trotz des Sieges zeigt die Partie gegen Hannover zum Beispiel, dass unser Flügelspiel lahmt und zu viel von Diego abhängt. Kein Wunder, schließlich hat es unser Vorgänger versäumt, für die linke Außenbahn einen adäquate Nachfolger für Christian Gentner zu verpflichten, der frevelhafterweise nach Stuttgart gewechselt ist.
Mehr Spannung bei Millionentransfers
Wir müssen nachrüsten, und unsere Scouts melden, dass der Brasilianer Michel Bastos von Olympique Lyon exakt der Mann ist, den wir brauchen. Also plaudern wir in einem Presseinterviews erst mal aus, dass wir den guten Bastos für einen ganz hervorragenden Spieler halten -- rein zufällig, versteht sich. Parallel setzen wir einen Spielerberater darauf an, die Ablösemodalitäten herauszufinden. Denn erstmals müssen wir uns auch außerhalb des Transferfensters um Neuzugänge bemühen, was richtig spannend ist, zumal andere Manager ebenfalls dieses Mittel einsetzen..
Allerdings stoßen wir auch hier immer mal wieder auf kleine Fehler: So nennt uns der Spielerberater eine Summe von 15 Millionen für Bastos, obwohl unsere Wunschverstärkung eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag hat und damit ablösefrei wechseln darf. Na gut, damit können wir prima leben. Denn der VfL Wolfsburg schaut dank unserem Manager-Geschick (okay, auch dank einiger Bugs) endlich wieder einer glorreichen Zukunft entgegen
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.