Lag und Latenz
Update:
Wir haben inzwischen zusätzlich zu unseren subjektiven Spieleindrücken Messungen zur Latenz mit einer High-Speed-Kamera durchgeführt. Die Ergebnisse findet ihr im folgenden Artikel:
Neben der Bildqualität ist auch die Latenz beim Spielen sehr wichtig, also die (im besten Fall nicht spürbare) Verzögerung zwischen unseren Eingaben und ihrer tatsächlichen Umsetzung auf dem Bildschirm.
Außer den Faktoren »Internetleitung« und »Netzwerkumgebung« (Anbindung an den Router per LAN/WLAN oder PowerLAN, wieviel andere Nutzer, etc.) spielt im Falle der Latenz aber zusätzlich eine große Rolle, um was für ein Spiel es sich handelt und wie wir es steuern.
So spürt man eine gewisse Verzögerung in schnellen Ego-Shootern, die mit Maus und Tastatur gespielt werden erfahrungsgemäß deutlich eher als beispielsweise in langsameren Third-Person-Spielen, die wir mit einem Gamepad bedienen.
Teils sehr gut, teils mittelmäßig
Stadia kann mit Blick auf die Latenz teils sehr überzeugen, teils gibt es aber auch Probleme. So reagieren die Kämpfer in Mortal Kombat 11 gefühlt fast ohne Verzögerung auf unsere Befehle, während wir in Red Dead Redemption 2 und Shadow of the Tomb Raider trotz Controller-Bedienung eine gewisse Latenz gespürt haben - auch das gilt aber nicht konstant über alle Tester hinweg.
In diesem Zusammenhang ist eine Beobachtung mit Blick auf die Bandbreite des Videostreams erwähnenswert: Sie lag in Destiny 2 und Mortal Kombat 11 meist bei knapp 30 Mbit/s, während auf dem Testsystem mit Problemen in RDR2 und Shadow of the Tomb Raider meist unter 20 MBit/s zu sehen waren.
Eine hohe Datenrate bedeutet zwar nicht gleichzeitig auch eine niedrige Latenz, man könnte aber aufgrund dieser Beobachtung die Vermutung anstellen, dass die Datenübertragung für schnellere Titel wie eben Destiny 2 oder Mortal Kombat bevorzugt von Stadia behandelt wird. Ein (Server-)Problem mit RDR2 und Shadow of the Tomb Raider oder unserem genauen Test-Setup ist jedoch genau so gut denkbar.
Destiny 2 sticht positiv hervor
In Destiny 2 ist das Spielgefühl mit Maus und Tastatur beim Spielen per Stadia sogar so gut, wie wir es bei keiner anderen Streaming-Lösung bislang erlebt haben. Der Titel 2 fühlt sich mit Maus und Tastatur auch über Stadia an wie ein flotter Ego-Shooter und kein bisschen träge oder zäh an.
Der größte Unterschied zur lokalen PC-Version besteht hauptsächlich in der doch spürbar verschwommeneren Darstellung des Stadia-Streams, vor allem bei schnellen Bewegungen und Drehungen. Und im direkten Vergleich mit einem schnellen PC samt Freesync-/G-Sync-TFT ist eine leichte Latenz trotzdem zu spüren - für ein gestreamtes Spiel ist Destiny 2 per Stadia aber erstaunlich direkt.
Stadia mit nur 16 Mbit/s
Mit einer eher langsamen Internetleitungen gibt es in Stadia aber potenziell mehr Probleme, wenn auch nur in bestimmten Bereichen. So war die Latenz zwar bei den Tests in Destiny 2 ebenfalls gut, es kam aber immer wieder zu störenden Rucklern des Streams und zu einem sehr unscharfen Bild - zumindest bei den oberen beiden der drei Qualitätseinstellungen in der Stadia-App (»Beste Bildqualität« und »Ausgeglichen«).
Wählen wir stattdessen die Option »Eingeschränkte Datennutzung«, können wir ähnlich gut wie mit den schnelleren Leitungen spielen - allerdings bei generell sichtbar reduzierter Bildqualität, da die Auflösung des Streams dann permanent gesenkt wird.
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