Forscher entdecken härtestes Material der Welt - aber es stammt nicht von der Erde

Forscher haben in seltenen Meteoriten Lonsdaleit entdeckt und damit das 55 Jahre alte Geheimnis um das Mineral gelüftet.

(Bildquelle: PixabayPublicDomainPictures) (Bildquelle: Pixabay/PublicDomainPictures)

Habt ihr schon einmal von Lonsdaleit gehört? Wenn ihr es googelt, findet ihr in etwa folgende Definition: Bei dem Material handelt es sich um eine seltene Hochdruck-Modifikation von Diamant. Es zählt zur Gruppe der Minerale und kristallisiert in einer hexagonalen Struktur mit besonderen Materialeigenschaften. So wird es zum Beispiel als 58 Prozent härter beschrieben denn ein gewöhnlicher Diamant. Und Diamanten gelten gemeinhin als härtestes Material der Welt.

Lonsdaleit würde demzufolge den höchsten Härtegrad eines natürlich vorkommenden Materials aufweisen. Wenn es denn überhaupt existiert. Seit seiner Entdeckung im Jahr 1967 durch die irische Kristallografin und Professorin Kathleen Lonsdale im Barringer-Krater wurde seine Existenz immer wieder erheblich angezweifelt. Vor allem in den letzten Jahren wurde die Kritik daran größer: Es handle sich lediglich um einen ungewöhnlich aufgebauten Diamanten, nicht aber um ein eigenständiges Mineral.

Lonsdaleit gibt es doch!

Forschern ist es nun jedoch gelungen, in sogenannten Ureilit-Meteroriten, die sehr wahrscheinlich aus dem Mantel eines vor Jahrmilliarden zerstörten Zwergplaneten des inneren Sonnensystems stammen, Lonsdaleit und Diamant in großen Mengen nachzuweisen und sogar zu kartieren. Das berichtet die wissenschaftliche Fachzeitschrift PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America). Dass das Material in seinem Erscheinen dabei so sehr Diamanten ähnelt, liegt an der sogenannten Pseudomorphose.

So entsteht Lonsdaleit: Vereinfacht gesagt, entsteht Lonsdaleit durch die Reaktion zwischen Graphit, superkritischen C-H-O-S-Flüssigkeiten (Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Schwefel) und hohem Druck. Da das umgebende Gestein sich in seiner Form nicht ändert, wird das Material praktisch in dieselbe Form gepresst. Und das offenbar nicht auf der Erde, sondern lediglich auf fremden Planeten, ehe es dann auf dem Rücken seltener Steinmeteoriten, die als Ureilite bezeichnet werden, unter anderem zu uns gebracht wird.

Wie Diamant ist zwar auch Lonsdaleit eine Phase von Kohlenstoff, aber es ist den Forschern zufolge dennoch ein eigenständiges Mineral. Nach 55 Jahren scheint das Geheimnis um das härteste Material nun endlich gelüftet.

Wozu ist Lonsdaleit gut? Durch das Wissen über die Entstehung von Lonsdaleit ist es nun möglich, das Mineral industriell zu fertigen. Ebenso wie künstlich hergestellte Diamanten kann es dann zur Bearbeitung von Materialien eingesetzt werden. In der Elektronik sind sie daher mittlerweile unverzichtbar. Apropos Diamanten:

Habt ihr schon einmal von Lonsdaleit gehört? Was haltet ihr von der Entdeckung? Und interessieren euch solche Themen generell? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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