Geistig anspruchslos
Für Profis hätten die Rätsel aber durchaus auch mal knackiger ausfallen können und vor allem die Verschränkung mehrerer Geisterfähigkeiten hätte noch jede Menge Potenzial für komplexe Aufgaben und Lösungen geboten. Stattdessen dürften bereits leicht fortgeschrittene Knobelfreunde zwar einigermaßen frustfrei, aber damit auch ohne die tiefe Befriedigung etwas echt komplexes endlich gelöst zu haben, durch Haunted kommen. Zumal ihnen das Spiel eine Objektanzeige sowie eine (zurückhaltende) Rätselhilfe zur Seite stellt. Auf beides können Profis bei der entsprechenden Wahl zu Spielbeginn ganz verzichten.
Die Adventures von Deck 13 zeichnen sich durch ihren eigenen reduzierten und comicartigen Stil aus. So auch Haunted, das hübsch gestaltete Schauplätze wie die London Tower Bridge oder ein Zigeunerlager auffährt, zudem ist jeder Geist einzigartig und unverwechselbar. Der Nachteil des Deck 13-Stils liegt wie immer in den leicht schwammigen Texturen sowie in der relativen Polygonarmut. Doch darüber sehen Adventure-Fans gerne hinweg, solange das Ambiente wie hier stilsicher aus einem Guss ist.
Stimmen aus dem Jenseits
Noch besser gelungen sind wie von Publisher und Entwickler gewohnt, die Dialoge, die professionelle und prominente Synchronsprecher eingespielt haben. So lässt zum Beispiel Thomas Danneberg (Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone) seinen William Wallace in der John Cleese-Tonlage fabulieren und der Pirat Oscar ertönt in der »Monk«-Stimme von Bodo Wolf. So ist es eine echte Freude, den gut und humorvoll geschriebenen Dialogen zuzuhören, auch wenn ein Tick mehr Spritzigkeit in der Dialogregie sowie eine dichtere Soundkulisse noch mehr hätten leisten können. Doch das ist Kritik auf sehr hohem Niveau.
Wer übrigens die Haupthandlung von ca. sechs bis acht Stunden durchgespielt hat, kann sich noch an die Rätselkette eines merkwürdigen Chinaladen-Besitzers wagen, deren Lösung ein rund halbstündiges Bonuskapitel freischaltet.
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