Seite 2: Hell Let Loose: Dieses Spiel ist eine einzige Qual und ich komme nicht davon los

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Match 3: Ich verstehe es

Stalingrad. Kein endloser Acker, sondern ewige Straßenzüge voller Häuserruinen, verlassener Lagerhallen, Zugwaggons, Autowracks, zerbombter Schienen. Aus dem letzten Match bin ich doch tatsächlich mit mehr Abschüssen als Toden rausgekommen, unser Team hat dennoch erbärmlich verloren, diesmal soll es anders laufen. Zwischen all dem Geröll fassen Friedbert und ich einen mutigen Plan: Wir schleichen uns zu zweit als Späher-Team hinter die feindlichen Linien und sabotieren den Nachschub des Gegners.

In Hell Let Loose sind gute Aufklärer unglaublich wichtig - und unglaublich selten. Es kann überhaupt bloß zwei Scharfschützen pro Seite geben, einer davon bin ich, während Friedbert unseren Zwei-Mann-Spähtrupp als Offizier mit einem Fernglas und eine popeligen Bohnenschleuder anführt. Damit ich snipern kann, verzichtet Friedbert auf das coole Gewehr und wählt freiwillig das Offiziers-Kauderwelsch im Ohr. Ein wahrer Freund!

In den Ruinen Stalingrads können überall Scharfschützen lauern. Ich zum Beispiel. In den Ruinen Stalingrads können überall Scharfschützen lauern. Ich zum Beispiel.

Und hier, tief hinter feindlichen Linien, auf dem Boden robbend, begreife ich endlich, warum Hell Let Loose so gut ist. Und das ganz ohne Geballer, denn Friedbert und ich dürfen unsere Position keinesfalls verraten. Hell Let Loose simuliert ein rudimentäres Versorgungssystem, mit dem ich euch jetzt nicht im Detail langweilen will. Nur so viel: Wenn Friedbert und ich die Versorgungsknoten im feindlichen Gebiet erwischen, tut das dem gegnerischen Team richtig weh.

Mein Puls pocht mir bis unter den Kragen, während wir durch die Straßen Stalingrads schleichen. In der Ferne folgt mein Visier Gegnerbewegungen, aber ich darf nicht abdrücken. Hell Let Loose ist der erste Multiplayer-Shooter, in dem ich freiwillig auf Abschüsse verzichte! Friedbert ruft: Feindkontakt, runter! und ich werfe mich in den Staub.

An uns fährt ein Versorgungstruck voller Soldaten vorbei, niemand sieht uns. In Call of Duty: World at War gibt's eine Stalingrad-Mission, in der ich als Scharfschütze Dimitri (wie passend) hinter Truppenführer Reznov durch Straßengräben pirsche, während überall Feinde patrouillieren. Hell Let Loose fühlt sich gerade genauso an - nur entsteht diese Geschichte ganz organisch in einem Multiplayer-Match mit echten Menschen. Ohne Skript.

Ich flüstere Friedbert ins Ohr: Das hier ist gerade der Hammer!

Und er lacht: Ich wusste, dass dir das irgendwann taugen würde. Verstehst du's jetzt?

Japp. Tue ich.

Ein Spiel wie kein zweites

Friedbert und ich zerstören die feindliche Versorgung in Stalingrad - und es soll nicht die letzte Geschichte bleiben, die wir in Hell Let Loose erleben. Einmal halten wir für 30 Minuten ein Dorf, indem wir uns in einem halb zerbombten Kirchturm verschanzen. Ein andermal pirschen wir wieder als Scharfschützen tief im Feindesgebiet durch einen nächtlichen Wald; und das habe ich euch sogar mal aufgezeichnet:

Hell Let Loose: Scharfschütze Dimi tief hinter feindlichen Linien Video starten 7:26 Hell Let Loose: Scharfschütze Dimi tief hinter feindlichen Linien

In diesen sechs Minuten seht ihr nur einen einzigen Abschuss, aber glaubt mir: Mir standen permanent die Nackenhaare zu Berge. In keinem anderen Shooter macht Nicht-Schießen so viel Spaß wie hier. Dank der riesigen Karten und der 14 Soldatenklassen brilliert Hell Let Loose genau da, wo Battlefield 2042 trotz aller Patches noch versagt: Ich kann einzigartige Geschichten erleben, weil meine Kumpels und ich ganz bestimmte Pläne ausführen. Und wenn diese Pläne gelingen, ist das Hochgefühl unvergleichlich.

Hell Let Loose ist hart. Ohne Friedberts Anleitung hätte ich frustriert das Handtuch geworfen - und selbst mit ihm musste ich mich selbst als Shooter-Profi schmerzhaft weit aus meiner Komfortzone rauswagen. Ich bin Trierer, neue Dinge fallen mir schwer, wir benutzen ja nicht grundlos seit 2.000 Jahren das gleiche Stadttor.

Aber ich liebe die aktuelle Gaming-Landschaft dafür, dass es eben auch nach 100 Shootern noch möglich ist, mich in meinen Grundfesten zu erschüttern. Und ich bin dankbar für einen Kumpel wie Friedbert, der mir so lange mit dem Finger auf die Schulter pocht, bis ich mir irgendwann einen Ruck gebe.

So hat er mich vor acht Jahren zu Battlefield gebracht, jetzt zu Hell Let Loose - und ich leiste hier und heute den feierlichen Schwur: Friedbert, sollte Squad irgendwann im Game Pass landen, werde ich auch das mit dir ausprobieren, du Bollwerk der Duldsamkeit.

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