Interviews zu Cloud Atlas - Tom Hanks, Halle Berry & die Regisseure

Wir sprachen mit den Stars vor und hinter der Kamera des Kinofilms Cloud Atlas über die monumentale Roman-Verfilmung.

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Tom Hanks und Halle Berry bei der Premiere von Cloud Atlas. Tom Hanks und Halle Berry bei der Premiere von Cloud Atlas.

Anfang November fanden sich die Stars und Regisseure von Cloud Atlas in Berlin zur Europapremiere des Films ein. Gamestar hatte die Gelegenheit, mit Tom Hanks, Halle Berry, sowie den Regisseuren Tom Tykwer und Andy und Lana Wachowski über die teure Produktion zu sprechen. Warum Cloud Atlas im wahrsten Sinne ein Independent Film ist und was Tom Hanks an Deutschland fasziniert, lesen Sie in unserem Interview.

Tom Hanks und Halle Berry

GameStar: In Cloud Atlas dreht sich vieles um die Theorie der Wiedergeburt. Glauben Sie selber daran?

Tom Hanks: Nein! Das muss ich ganz klar sagen, daran glaube ich nicht. Ich weiß es natürlich nicht, aber ich bin da eher pragmatisch. Jeder im Leben trifft Entscheidungen, die die Zukunft verändern. So auch im Film und im Buch. Da kann man getrost das Magische rausnehmen.

Halle Berry: Ich glaube schon, dass es so etwas gibt. Für mich ist das ein Glaube, der mir hilft, damit umzugehen, wenn schlimme Dinge passieren, die einfach keinen Sinn ergeben. Wenn zum Beispiel kleine, unschuldige Kinder getötet werden, dann muss ich eine Art Glauben haben, der das irgendwie rechtfertigt. Und wenn ich denke, dass solch schlimme Dinge passieren, weil wir immer wieder zurück auf die Erde kommen, dann hilft mir das.

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GameStar: Ihre Kostüme sind großartige, da hat die Maske wirklich ganze Arbeit geleistet. Haben Sie sich selbst und Ihre Kollegen immer erkannt?

Tom Hanks: Nein, es gab Tage, da wussten wir nicht, wer wer ist. Zu Anfang hatten wir einen Makeup-Test in Babelsberg, wir waren drei Wochen da. Und morgens starteten wir fast nackt und während des Tages kam immer mehr Maske dazu. Aber ich habe mich oft gefragt, mit wem ich da eigentlich rede. Eines Tages kam in den Maskenraum zu einer Kollegin, die gerade geschminkt wurde und sagte: „Hi!“, da war es Halle. Aber da war keine erkennbare Halle in dem Kostüm drin.

GameStar: Und, Halle, wie fühlt man sich als kleiner Chinesischer Mann?

Halle Berry: Das war wirklich erstaunlich. Es war die Rolle, die am weitesten von mir persönlich entfernt ist. Es war zugegebenermaßen ein sehr kleiner Part, aber der beinhaltet stundenlange Sitzungen in der Maske und das Erlernen einer eigenen Sprache, Mimik und Gestik. Das war wirklich kompliziert. Ich wahr ehrlich gesagt froh, als ich mit der Rolle durch war.

GameStar: Hatten Sie einen Lieblingscharakter?

Halle Berry: Nein, ich aber ich fand es toll, alle zu spielen. An einem Tag war ich eine jüdische, weiße Frau, am nächsten Tag Luisa Rae den 70er Jahren. Diese Vielfalt machte das Projekt so einzigartig.

Tom Hanks: Manche Charaktere haben wir nur einen Tag lang gespielt. Zum Beispiel spiele ich einen Hotelmanager – das waren vier Stunden Arbeit vor der Kamera. Aber all die kleinen Einstellungen, die Maske, das hat dann einen ganzen Tag gedauert. Es war aber toll, an einem Tag eine komplette Figur abzudrehen. Und am nächsten Tag war man jemand anderes. Bei unseren nächsten Job werden wir nur eine Person spielen, das ist ja total einfach, das kann ja jeder… (lacht) Es macht natürlich viel mehr Spaß, wenn man morgens zum Set kommt und sich fragt: Mal sehen, wer ich heute bin…?

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GameStar: Macht es mehr Spaß die Bösen oder die Guten zu spielen?

HalleBerry: Meine Figuren sind ja alle gut! Alles sehr heroische Frauen.

Tom Hanks: Das ist schwer zu pauschalisieren, ich glaube, sie alle haben einen Grund so zu handeln, wie sie es tun. Man kann da das Gute oder Böse nicht pauschalisieren.

GameStar: Haben Sie je Lust gehabt, wie in Ihrer Rolle, einen Kritiker über die Balkonbrüstung zu schmeißen?

TomHanks: (Lacht) Nein, Filmjournalisten tun mir eher leid. Sie müssen unter Zeitdruck so viel sehen. Sie sollen schreiben, was immer sie wollen. Das ist okay für mich!

GameStar: Ist es ein großer Unterschied in Babelsberg zu arbeiten als in den USA?

Halle: Bis darauf, dass alle um mich herum Deutsch sprachen? Es war eine großartige Erfahrung. Ich habe viel mit Tom Tykwer gearbeitet, er hatte seine Crew dabei und jeder hatte diese nonverbale Konversation drauf. Sie waren schnell und effizient. Aber es ist kein großer Unterschied zu anderen großen Studios.

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Tom Hanks: Babelsberg ist ein historischer Ort. Schon Fritz Lang hat in Babelsberg gedreht. Ich finde alle Filmstudios sind wie Kirchen, weil sie Geschichte in sich tragen. Babelsberg fand ich großartig, auch wenn ich denke, dass die diese alberne Tour mit dem kleinen Zug nicht brauchen. Und dann die Ansagen: Hier lagern die Kostüme… ich weiß echt nicht, warum sie das machen!?

GameStar: Interessieren Sie sich sehr für Geschichte?

Tom Hanks: Ja, auf jeden Fall, das war schon immer so. Berlin ist da besonders interessant. Was ich spannend finde: Als ich aufwuchs wusste ich: Diese Mauer würde für immer dort stehen. Wenn man mir gesagt hätte, dass die Mauer eines Tages fallen würde, hätte ich ihm gesagt: „Du träumst!“ Und dann passierte es tatsächlich in so kurzer Zeit. Drum ist es ein Zeugnis der Geschichte, dass die DDR – wie ihr sie nennt – vom Wind weggeblasen wurde. Das ist nicht unähnlich dem Sklavenhandel in den USA, der ausradiert wurde. Die DDR ist einfach verschwunden, einfach aus gesundem Menschenverstand.

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