Kaum Charakterentwicklung
Auch wenn sich Lego Universe in der Spielmechanik an anderen Online-Rollenspielen orientiert, so sammeln wir weder Erfahrung noch steigen wir im Level auf.
Einzig über Ausrüstungsgegenstände können wir unseren Charakter verbessern und außer dem Lebens-, Rüstungs- und Fantasiebalken gibt es keine weiteren Attribute. Der Fantasiebalken ersetzt Werte wie Magiepunkte oder Mana. Die Anzahl unserer Fantasiepunkte bestimmt, ob wir bestimmte Objekte bauen können, oder nicht. Bei der Rüstungswahl greift man letztendlich meist doch zu der Ausrüstung seiner Fraktion, da die Attribute und Fähigkeiten anderer Gegenstände in vielen Fällen schlechter ausfallen. Für die höheren Fraktions-Sets sind allerdings sehr viele Spielstunden an Monster- und Objekt-Kloppen nötig, da nur die die benötigten Fraktionsmünzen fallen lassen. Trotz Spezialisierungen und unterschiedlicher Ausrüstungssets reicht die spielerische Abwechslung bei weitem nicht an andere Online-Rollenspiele heran.
Stein um Stein selbst gebaut
Der eigentliche Kernaspekt von Lego bleibt auch im MMO Lego Universe das Bauen. Dafür bieten sich uns mehrere Möglichkeiten: Zum einen das »schnelle Bauen«, bei dem wir in der Spielwelt einen Haufen Steine vorfinden, die unser Avatar automatisch zusammenfügt. So bauen wir zum Beispiel Sprungbretter oder Schalter, die wir brauchen, um in der Spielwelt voranzukommen.
Zum anderen gibt es das modulare Bauen. Hier sammeln wir bestimmte Elemente ein und setzen diese dann auf einer Schablone zusammen. Auf diese Weise konstruieren wir zu Beginn auch eine Rakete aus drei Modulen. Dabei kann man allerdings verschiedene Bauteile, Typen und Farben kombinieren und bekommt mitunter äußerst skurrile Ergebnisse. Das ist zwar witzig, aber leider nicht so kreativ, wie man es sich von einem Lego Spiel wünscht. Zumal alle erstellten Gegenstände stets die gleichen Eigenschaften haben: Wir können also kein schnelleres Auto konstruieren, indem wir andere Teile verwenden.
Die umfangreichste Methode ist das »freie Bauen«. In jedem Gebiet in Lego Universe gibt es einen instanzierten Bereich für eigene Bauflächen. In diesem können wir uns völlig austoben. Entweder setzen wir Modelle und vorgefertigte Module zusammen, mit denen wir zum Beispiel ganze Festungen errichten, oder wir bedienen uns der Standard-Klötze und bauen komplett frei nach unserer Vorstellungskraft. Leider steuert sich das ganze oft sehr hakelig und nicht immer intuitiv. Wenn wir dann unser Gebiet erstellt haben, können wir unseren Bauten über ein simples Skript-System bestimmte Verhaltensmuster zuweisen. So können wir Bäume tanzen lassen, Burgmauern einreißen oder Plattformen zum Schweben bringen. Sogar ein richtiger Hindernisparcours mit Jump-and-Run-Einlagen ist möglich.
Besonders schöne Zonen können wir unseren Freunde oder gleich der ganzen Serverbevölkerung zugänglich machen. In diesen persönlichen Zonen und im freien Bauen liegt der eigentliche Spaß in Lego Universe. Die Rollenspielelemente sind allenfalls (mal mehr, mal weniger) hübsches Beiwerk und können maximal Rollenspiel-Neulinge an das Thema heranführen bzw. Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren dauerhaft unterhalten.
Eingebaute Kindersicherung
Angesichts der aktuellen Debatte um Kindesmissbrauch und sexueller Belästigung von Minderjährigen im Internet verwundert es nicht, dass Lego Universe als familien- und kindgerechtes Spiel vielen Einschränkungen unterliegt.
So ziemlich alles wird überprüft und bedarf einer Freischaltung. Statt zum Beispiel im Chat frei darauf los zu schreiben, müssen Sie darauf achten, dass sich die verwendeten Wörter auch im vorgegebenen Wörterbuch befinden. Befindet sich einer der Begriffe nicht in diesem Lego-Duden, können Sie Ihre Nachricht nicht senden. Auch jeder Name, den wir zum Beispiel unseren Avataren oder Haustieren geben, wird darauf hin geprüft, ob er kindgerecht ist. So heißt einer unserer Begleiter statt Pussy Galore auch jetzt immer noch schlicht: Katze.
Selbst bauliche Änderungen bedürfen der Freigabe der »Mytrianer« (so heißen die Spielleiter). Wenn wir also etwas an unserem Gebiet verändern, und sei es nur die Verschiebung eines Baumes um zwei Meter, so wird diese erst von den Gamemastern überprüft und freigegeben. Während diese Überprüfung läuft, kann außer uns niemand das Grundstück betreten. Wir wundern uns also nur wenig, wenn wir einen Brief erhalten in dem steht: »Glückwunsch die Mytrianer haben dein Grundstück genehmigt. Wenn du Änderungen vornimmst, müssen diese erst wieder genehmigt werden«.
In Zukunft soll Lego Universe noch um Inhalte erweitert werden. Das ist auch dringend nötig, die bisherige Spielwelt ist doch recht klein. In Zukunft werden Sie also mit diversen Lego-Welten wie Ritterburgen oder Stadt-Themen rechnen können. Vorausgesetzt Sie leisten sich das Lego Universe-Abonnement. Der Abo-Preis liegt bei etwa 10 Euro im Monat, je nach Abo-Option.
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