Der Release von Magic Arena zeigt nur erneut, wie absurd es ist, dass Magic: The Gathering das Online-Kartenspielfeld so lange Hearthstone überlassen hat. Denn der Sammelkarten-Urvater hatte mit dem enorm vielschichtigen Regelwerk und den genialen Kartendesigns der Papiervorlage immer das Zeug, Blizzard ordentlich Paroli zu bieten. Es musste nur mal eine wirklich gute digitale Umsetzung her, kein halbgarer Kompromiss wie Magic Duels. Arena ist diese Umsetzung. Endlich.
Das erste und beste Sammelkartenspiel
Magic: The Gathering hat das ganze Sammelkartenprinzip überhaupt erst erfunden und es seither zur Kunstform verfeinert. Grundlegend treten auch hier zwei Spieler gegeneinander an und hauen rundenweise Kreaturen und Zauber auf den Tisch, um die Lebenspunkte des anderen auf Null zu brennen. Aber sie haben dabei so viel mehr Möglichkeiten als bei den meisten Konkurrenten! Magic traut sich deutlich komplexere Karten, mehr Synergien und überhaupt mehr Kartentypen als viele andere Spiele. Zum Beispiel die Planeswalker, mächtige Magier, die wir quasi als einen zweiten Spieler an unsere Seite rufen und die jede Runde eine von mehreren Fähigkeiten einsetzen können.
Vor allem aber erlauben uns viele Karten, direkt auf Schachzüge des Gegners zu reagieren - etwa seinen entscheidenden Zauber zu kontern oder ihm seine wichtigste Kreatur zu schwächen, nachdem er sich bereits zum Angriff entschieden hat. Das verleiht dem Spiel eine ganz andere strategische Spannung als beispielsweise Hearthstone, bei dem wir im gegnerischen Zug lediglich zuschauen. Wir müssen stets abwägen, wie unser Feind uns noch in die Parade fahren könnte, seine nächsten Schritte vorhersagen und die richtigen Antworten parat halten. Oder zumindest bluffen, dass wir sie parat haben!
Und weil's deutlich weniger Zufallseffekte gibt, wird unser strategisches Können nur umso wichtiger. Die Kehrseite der Medaille: Ganz so flott wie Hearthstone fühlt sich Arena nie an, weil der Gegner ja immer noch kurz Zeit zum Reagieren nehmen kann. Aber durch cleveres Interface-Design bringt es das komplexe Spielprinzip trotzdem viel flüssiger auf den Bildschirm, als Fans es vor einigen Jahren noch vor möglich gehalten hätten. So spielt sich Magic Arena gleichermaßen kurzweilig wie anspruchsvoll - ein eindrucksvolles Kunststück!
Paradies für Deckbauer
Auch der Deckbau ist die reinste Freude, denn das vielschichtige Regelwerk erlaubt jede Menge völlig eigener Strategien und Wege zum Sieg. Magic-Karten fallen in fünf Farben, alle mit ihren eigenen Stärken. Rot teilt etwa massiven Schaden aus, blau verteidigt sich mit Gegenzaubern. Aber jede Farbe hat überraschende Alternativstrategien auf Lager. Auch blau kann etwa aggressiv spielen und mit kleinen unblockbaren oder fliegenden Kreaturen auf den Gegner einpieksen, während es seine größeren Bedrohungen allesamt kontert oder zurück auf die Hand wirbelt.
Obendrein lassen sich die Farben frei kombinieren. So eröffnet sich eine enorme Vielfalt an Decks. Und die Entwickler schaffen es trotzdem, diese verblüffend gut auszubalancieren: Seit dem Start der Beta bot Arena fast durch die Bank ein diverses Metagame, in dem sich nie ein ganz klares Spitzendeck herauskristallisierte und immer eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher Topstrategien möglich waren. Und wer keine Lust auf knallharten Ranglisten-Wettkampf hat, kann sich im normalen Spiel entspannter austoben und mit ausgefallenen Decks rund um seine Lieblingskarten experimentieren.
Magic Nights: Commander live auf Twitch
Übrigens: Bei uns gibt's auch regelmäßige Magic-Events! Maurice, Jochen und Marco von Nerdkultur hauen sich jeden Dienstag um 19 Uhr auf unserem Twitch-Kanal Monsters and Explosions live die Karten in epischen Commander-Multiplayerpartien um die Ohren. Fiese Intrigen und blutige Fehden vorprogrammiert! Außerdem verlosen wir regelmäßig Karten und Decks - schaut doch mal rein! Alle bisherigen Folgen könnt ihr euch in der Magic-Nights-Sammlung anschauen.
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