Nach einer Stunde in Meet Your Maker sehe ich Multiplayer-Spiele mit anderen Augen

Meet Your Maker ist anders als andere PvP-Spiele, denn wir treffen unseren Gegner nie. Phil hat es ausprobiert und ist von der Idee hin und weg!

Meet Your Maker: Endzeit-Ninjas erobern grausame Festungen, die ihr selbst baut Video starten 2:05 Meet Your Maker: Endzeit-Ninjas erobern grausame Festungen, die ihr selbst baut

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Im Rahmen der Game Awards gab’s nicht nur den neuen Trailer zu Meet Your Maker, sondern auch den Release-Termin: Am 4. April 2023 wird das neue Spiel von Behaviour Interactive erscheinen, die man vor allem für Dead by Daylight kennt.

Ich persönlich fiebere dem Termin jetzt mehr entgegen, als ich für möglich gehalten hätte, denn ich konnte den postapokalyptischen Basenbau-Shooter für eine gute Stunde ausprobieren. Jetzt bin ich überzeugt, dass Meet Your Maker sogar die Art verändern könnte, wie wir PvP-Multiplayer spielen und wahrnehmen. Nämlich nicht als reflexbasierte Konfrontation zwischen zwei Spielern oder Mannschaften, sondern als tödliche Puzzle-Sandbox, in der Kreativität die beste Waffe ist.

Wie ich zu dieser gewagten These komme? Hier will ich euch schildern, warum meine allererste Runde in Meet Your Maker so einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Wenn wir zwischen diese Stampfer geraten, die urplötzlich aus den Wänden schießen, ist unser Raid vorbei. Naja, zumindest bis zum Respawn! Danach müssen wir allerdings ganz von vorn beginnen. Wenn wir zwischen diese Stampfer geraten, die urplötzlich aus den Wänden schießen, ist unser Raid vorbei. Naja, zumindest bis zum Respawn! Danach müssen wir allerdings ganz von vorn beginnen.

Ganz allein im PvP

»Meet your Maker ist ein futuristisches Aufbau- und Raid-Spiel aus der Ego-Perspektive, dessen Level allesamt von Spielern für andere Spieler erstellt werden. Du tüftelst einerseits tödliche Labyrinthe gefüllt mit Fallen und Wachen aus und überfällst andererseits schwer bewaffnet die Kreationen anderer Spieler«, fasst Creative Director Ash Pannell bei der ersten Präsentation des Spielprinzips zusammen.

Im Endzeit-Setting von Meet Your Maker gilt es also, möglichst tödliche Außenposten zu bauen und die von anderen aus der First-Person-Ansicht zu stürmen. Das Ziel: Einen Behälter mit wertvollen Ressourcen im Inneren der Struktur zu bergen – beziehungsweise eben zu verteidigen. Das eine ist eher Minecraft, das andere eher Quake!

Der Clou an dieser Art PvP: Wir begegnen niemals unserem Gegner direkt, fechten keine dramatischen Duelle aus. Stattdessen interagieren wir mit anderen Spielern über Umwege.

Jeder Block, jede Falle und andere Materialien haben Punktekosten, damit wir nicht unendlich viel bauen. Jeder Block, jede Falle und andere Materialien haben Punktekosten, damit wir nicht unendlich viel bauen.

Das können zum Beispiel ihre Todesmarker sein, die sie beim Ableben in unserem gewieften Labyrinth fallen lassen (und uns Ressourcen einbringen, wenn wir sie im Baumodus einsammeln, während wir unsere Festung optimieren). Das können Replays sein, in denen wir zum Beispiel beobachten dürfen, wie sich ein Eindringling an unseren Fallen die Zähne ausbeißt – und dann im Koop mit einem Freund zurückkommt, um es nochmal zu probieren! Oder es sind Kleinigkeiten wie eine User-Bewertung für ein gespieltes Level.

»Nach einem Raid kannst du eine Bewertung hinterlassen. Zum Beispiel eine Auszeichnung für extrem brutale oder besonders schön gebaute Festungen«, erklärt Ash Pannell. »Gut bewertete Bauwerke, oder solche mit einer bestimmten Menge an Kills, bleiben länger online und die Ersteller bekommen spezielle Belohnungen wie Extra-XP und so weiter.«

Progression & Seasons
In Meet Your Maker schaltet ihr durch Stufenaufstiege neue Inhalte frei – darunter Ausrüstung für eure Raider-Spielfigur wie zum Beispiel Greifhaken, Energieschilde oder Granaten. Auch im Bau-Modus kann man sich Upgrades in Form von Ressourcen verdienen, die dann im Hauptquartier in neue Fallen oder Wachen investiert werden können. Nach dem Launch sollen regelmäßig neue Updates in Form von Seasons erscheinen. Wie die genau aussehen werden, lassen die Entwickler jedoch noch offen. »Wir wissen einfach noch nicht genau, welche Inhalte sich die Community wünschen wird«, räumt Creative Director Ash Pannell ein. Denkbar seien aber neue Waffen, neue Fallen, neue Wächter und mehr. Mit jeder Season soll es zudem neue Ranglisten für die besten Raider und Erbauer geben.

Der Knackpunkt an Meet Your Maker ist, dass es sich als extrem soziales Spiel versteht, obwohl ich meine Gegner nie wirklich treffe. Der Lead Game Designer Pierre Rivest erklärt es so:

»Es geht darum, dass Spieler eine eigene Spielerfahrung erschaffen und mit der Welt teilen. Man kann im Koop mit einem Freund bauen oder Überfälle durchziehen. Man kann im Replay jeden einzelnen Spieler beobachten, wie er versucht, unsere Festung zu stürmen. Man kann die eigene Festung auf Basis von Feedback immer weiter verbessern.«

Pierre Rivest von Behaviour Interactive

Das geht sogar so weit, dass ich meine Lieblings-Festungsbauer abonnieren und immer ihre neuesten Werke spielen kann. Und wen ich noch nicht sicher bin, ob mein eigenes Todeslabyrinth wirklich gelungen ist, kann ich es einzelnen Freunden quasi exklusiv zum Testen bereitstellen. Längst ist klar: Meet Your Maker setzt zu einhundert Prozent auf eine lebendige, aktive Community und deren kreative Energie.

Der Superschurke in mir erwacht

Auf dem Papier klingt das alles immer noch recht abstrakt, also nehmen mich die Entwickler mit in meine erste Runde. Zusammen mit Creative Director Ash soll ich meine erste Festung bauen und schnell wird klar, wie unglaublich viele Möglichkeiten der Baumodus von Meet Your Maker bietet: Mit Blöcken aus Beton, Glas oder Metall bauen wir zunächst unser Grundgerüst auf, wobei immer ein Pfad zum Missionsziel für die Eindringlinge bestehen bleiben muss.

In Bewegung ergibt das Ganze gleich viel mehr Sinn! Hier seht ihr das Konzept in fünf Minuten zusammengefasst:

Seht jetzt 5 Minuten aus Meet Your Maker, dem neuen apokalyptischen Basenbau-Shooter Video starten 5:03 Seht jetzt 5 Minuten aus Meet Your Maker, dem neuen apokalyptischen Basenbau-Shooter

Mit Maus und Tastatur geht das Bauen nach kurzer Eingewöhnung ans Interface flott von der Hand und nach wenigen Minuten verschönere ich bereits das Dach meiner Konstruktion mit stilvollen Stacheln. Sogar Psychologie kann beim Bauen eine Rolle spielen: »Du kannst die Wände gezielt verzieren, um Spieler von der echten Gefahr abzulenken«, meint Ash grinsend  - und platziert ein paar harmlose Lichter an einer Wand gegenüber einer Vorrichtung, die Spieße aus Stahl aus dem Boden schießen lässt!

Beim Platzieren der Fallen erwacht auch in mir schnell der Superschurke und ich male mir aus, wie der Raid später abläuft: »Hier lass ich Bomben aus der Decke regnen, dann, ja, dann wird der Eindringling nach hier vorn laufen, wo ihn ein Flammenwerfer erwartet. Und selbst wenn er dem ausweicht, habe ich um die Ecke noch einen Greifarm, der ihn in das Bolzenschussgerät zieht, hähähähä«, ruft der Bösewicht-Teil meines Gehirns. Ich reibe mir voller Vorfreude die Hände. Bauen macht mir normalerweise keinen Spaß in Spielen, aber Meet Your Maker hat es irgendwie geschafft.

Ash rundet mein Bauwerk ab, indem er kochend heiße Blöcke aus glühendem Plasma am Boden unserer Festung platziert. »Man kann hier sogar ›The Floor is Lava‹ spielen«, meint er. Ich kanns kaum erwarten, bis irgendein armer Teufel diese höllische Kreation betritt!

Wir platzieren einen Fernkämpfer-Cyborg als Wache, legen einen Pfad fest, den er patrouillieren soll und bepacken ihn dann noch mit Upgrades. Wir platzieren einen Fernkämpfer-Cyborg als Wache, legen einen Pfad fest, den er patrouillieren soll und bepacken ihn dann noch mit Upgrades.

Zu viele Baumeister gleichzeitig kann es übrigens im Ökosystem des Spiels nicht geben: Wer in Meet Your Maker eine gewisse Anzahl an Leveln erreicht hat, muss zwangsläufig zwischendruch raiden, um weiterbauen zu können. Wer dagegen einfach nur Raid um Raid spielen will, kann das jederzeit ohne Limit tun, erklären die Enwickler. So bleibt die Balance aus Content und Spielenden inakt.

Allein vom Zuschauen ganz nervös

Als erstes Opfer für meinen Content muss Jacky herhalten, sie ist mein deutscher PR-Kontakt zu den Entwicklern. Ich darf dabei zusehen, wie sie vorsichtig die ersten Schritte in meinen ersten Dungeon wagt. Wird sie in meine Fallen tappen? Nimmt sie überhaupt den Weg, den ich für sie geplant hatte? Oder findet sie doch ein Schlupfloch in meiner Defensive, das ich übersehen habe?

Eine tückisch platzierte Flammenwerferfalle löst aus, wir können gerade noch per Dash zur Seite ausweichen. Eine tückisch platzierte Flammenwerferfalle löst aus, wir können gerade noch per Dash zur Seite ausweichen.

Nach wenigen Sekunden hat sie meinen Flammenwerfer entdeckt und zerstört – offenbar habe ich ihn zu offensichtlich platziert! Doch sofort gerät Jacky unter Beschuss von einer fliegenden Cyborg-Drohne, deren Patrouillenpfad ich vorher selbst gesetzt hatte.

Ein gezielter Schuss mit der Railgun macht auch mit diesem Hindernis kurzen Prozess. Trotzdem geht meine Rechnung auf: Ein Fehltritt lässt sie in dem ganzen Chaos in die Lava stürzen, ein Koop-Partner eilt zu Hilfe, um sie wiederzubeleben. Ich beobachte das Geschehen angespannt und voller diebischer Vorfreude. Jacky lacht nervös: »Unverschämt! Was habt ihr hier noch alles versteckt?«

Als Jacky das Missionsziel erreicht und gerade die wertvolle Phiole bergen will, zündet unser Joker: Aus einer Wand schießt ein schwer gepanzerter Roboter und holt zu einem vernichtenden Schlag aus. Jacky pariert reflexartig mit ihrem Katana und streckt den Riesen nieder. Alle sind für eine Sekunde ganz baff. Dann schallt Gelächter durch den Chatroom. »Das war ja ein Profi-Move«, sind sich alle einig. Mein Herz  klopft. Ich hätte nicht gedacht, dass man nur beim Zuschauen so viel Adrenalin spüren kann!

Tödlich hübsch: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, unser Bauwerk zu dekorieren. Das sieht nicht nur schick aus, sondern kann auch Eindringlinge in die Irre führen! Tödlich hübsch: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, unser Bauwerk zu dekorieren. Das sieht nicht nur schick aus, sondern kann auch Eindringlinge in die Irre führen!

In meinem Kopf fängt es an zu rattern: Hätte es vielleicht mit einem anderen Monster geklappt? Was, wenn ich die Flammenwerfer-Falle etwas nach vorn versetze? Sofort habe ich das Bedürfnis, mindestens vier bis fünf Stellen zu optimieren, andere Fallen auszuprobieren und noch einen Run zu starten, aber unsere Zeit ist um. Es macht Klick. Ich verstehe plötzlich, worin der Reiz von Meet Your Maker liegen wird. Und auf einmal kann ich den 4. April kaum noch erwarten.

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