Wenn Filmemacher ihre eigene Arbeit als Katastrophe
bezeichnen, ist eigentlich Skepsis angebracht. Doch bei Monkey Man könnt ihr unbesorgt ins Kino gehen: Das Debüt von Dev Patel als Regisseur und Action-Star ist ein kleines Meisterwerk, das kein Fan gepflegter Prügeleien ignorieren sollte.
Worum geht es in Monkey Man?
Die Geschichte von Monkey Man ist schnell zusammengefasst: Die Handlung dreht sich um Kid
(Dev Patel) der auf den Straßen einer fiktiven asiatischen Metropole (angelehnt an Mumbai) ums Überleben kämpft. In illegalen Ringkämpfen lässt sich Kid regelmäßig als Affe verkleidet zu Brei schlagen, um so auch nur ein bisschen Geld zusammengekratzt zu bekommen.
Kid wird dabei von seiner düsteren Vergangenheit verfolgt, aufgrund der er nach Rache sinnt. Deswegen tüftelt er inspiriert von der hinduistischen Gottheit Hanuman einen Plan aus, um seine Peiniger zur Rechenschaft zu ziehen. Kid beginnt, sich in dem Luxusclub King nach oben zu arbeiten, in dem sich korrupte Politiker und Geschäftsleute die Hand geben.
Ihr merkt vielleicht schon: Monkey Man erfindet das Rad nicht neu, was die grundlegende Handlung um einen von Rache getriebenen Action-Helden angeht. Das muss er aber auch gar nicht. Stattdessen bekommt der Zuschauer hier was für Augen, Ohren und sogar die Seele geboten.
Einen konkreten Eindruck vermittelt euch der offizielle Trailer zum Film:
Für wen ist Monkey Man interessant?
Monkey Man ist stylisch, brutal, kompromisslos und strotzt geradezu vor Energie. Der Film fühlt sich von Anfang bis Ende wie eine persönliche Erfahrung an, für die Regisseur Dev Patel schwitzen und bluten musste. Es stellt sich heraus: Das hat er wirklich!
Patel enthüllte erst im März 2024 via Reddit, unter was für katastrophalen
Umständen sein Regie-Debüt zustande kam. Liest man sich die Liste all der Probleme um die Finanzierung, plötzlich wegfallender Darsteller, Stuntmen und Dreh-Locations und eigens gebrochener Hände durch, grenzt es an ein Wunder, dass der Film überhaupt zustande kam.
Noch viel beeindruckender ist jedoch die Tatsache, dass Monkey Man über seine Laufzeit von knapp zwei Stunden kaum Längen aufweist. Perfekt ist der Film bei Weitem nicht. Dafür will Patel manchmal zu viel auf einmal erzählen und verheddert sich in seinen Story-Strängen.
Doch darüber lässt sich leicht hinwegsehen. Monkey Man solltet ihr nicht wegen einer bahnbrechenden Story oder beispiellosen Charakterentwicklung ansehen. Denn die gibt es in dem Film schlichtweg nicht.
Stattdessen bietet Monkey Man knallharte Action a la John Wick, fesselnde Bilder voller faszinierender Kontraste und Gegensätze, die mit ihren pulsierenden Action-Beats an Nicolas Winding Refn erinnern. In Monkey Man gibt’s viel auf die Backen, aber noch mehr für das Auge.
Stärken und Schwächen von Monkey Man
Was uns an Monkey Man gefallen hat
- Die Action: Dev Patel macht kein Geheimnis daraus, dass sich Monkey Man an Filmen wie John Wick, The Raid, Nobody oder Atomic Blonde orientiert. Vor seinen großen Vorbildern muss sich Monkey Man definitiv nicht verstecken. Die Action ist kompromisslos und knüppelhart in Szene gesetzt, während sich die Kamera auf das blutige Spektakel konzentriert und Schnitte sparsam eingesetzt werden. Wer für diesen Film wegen der Action ins Kino geht, wird definitiv nicht enttäuscht!
- Die Bildsprache: Monkey Man zeichnet ein ungeschönt kompromissloses Bild der Unterwelt von Quasi-Mumbai, die vor Dreck, Schweiß, Verbrechen und grellen Neonfarben nur so trieft. Im direkten Gegensatz dazu steht die Pracht und der Prunk der korrupten Oberschicht, die die Polizei an einer diamantbesetzten Leine führt. Selbst wenn es in Monkey Man gerade nicht auf die Backen gibt (und das gibt es oft), kann man sich an den faszinierenden sowie abstoßenden Bildern kaum satt sehen.
- Der Soundtrack: Für Monkey Man vereint Dev Patel traditionell indische Klänge und Gesang mit pulsierender elektronischer Musik und Hip Hop. Die Mischung geht voll auf und ergänzt sich perfekt mit dem Leinwandgeschehen. Patel versteht, wie er seine Szenen musikalisch zu untermalen hat, um das Maximum an Emotionen aus ihnen herauszukitzeln.
Was uns an Monkey Man nicht gefallen hat
- Zu viele Ideen, zu wenig Tiefgang: Mit Monkey Man will Dev Patel wirklich viel erzählen. Eine persönliche Rache-Geschichte kratzt an indischer Mythologie und gesellschaftlicher sowie politischer Kritik. Potenzielle Romanzen und Bromanzen werden angeteast und die knallharte Action kommt mit Prisen von Tragik und Humor daher. Dass Dev Patel so viel jongliert und keinen Ball verliert, ist beeindruckend. Trotzdem hätte Monkey Man ein klarerer Fokus gut getan.
- Das Pacing: Hand in Hand mit dem vorangegangenen Punkt geht der Umstand, dass Monkey Man sich immer wieder Mal verrennt. Bestimmte Story-Ideen werden zu unpassenden Momenten neu aufgegriffen oder verlaufen sich komplett im Sand. Manche erzählerische Abschnitte gehen zu kurz, manche zu lang. Das bricht Monkey Man nicht das Genick, fällt aber immer wieder mal negativ auf.
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