Die Experimente von Facebook mit den eigenen Nutzern hatten für viel Aufsehen gesorgt, doch laut einem Blogbeitrag von Christian Hudder, einem der Gründer der Dating-Webseite OkCupid, sind solche »Versuche am Menschen« ganz normal. Selbst wenn ein Dienst wie der eigene erfolgreich sei, hätten die Betreiber keine Ahnung von dem, was sie da eigentlich tun.
»Es ist ja nicht so, als ob es solche Sachen schon sehr lange gäbe und man sich an eine Blaupause halten könnte. Die meisten Ideen sind schlecht. Selbst gute Ideen könnten besser sein. Mit Experimenten kann man das aussortieren«, so Hudder. »Wenn ihr das Internet verwendet, seid ihr zu jeder Zeit Gegenstand von Hunderten Experimenten, auf jeder Seite. So funktionieren Webseiten«.Er nennt auch einige Beispiele des eigenen Dienstes, beispielsweise als eine Blind-Date-App gestartet wurde und daher am einem Dienstag »zur Feier des Tages« auch keine Fotos angezeigt wurden. Dabei zeigte sich, dass in den sieben Stunden auf Kontaktversuche eher geantwortet, mehr und tiefer gehende Konversationen geführt und persönliche Details wie Telefonnummern oder E-Mail-Adressen schneller ausgetauscht wurden.
Sobald die Fotos wieder online gingen, brach die Anzahl der »blind« gestarteten Unterhaltungen ein. Dieses Experiment habe gezeigt, dass sich Menschen so oberflächlich benehmen, wie es ihnen die verwendete Technik erlaube. Denn von den Nutzern, die sich über die Blind-Date-App getroffen hätten, seien zwischen 69 und 92 Prozent mit dem Treffen zufrieden gewesen. Kommen dagegen Bilder ins Spiel, sinkt die Wahrscheinlichkeit, überhaupt eine Antwort zu erhalten, wenn das Gegenüber das Foto nicht für attraktiv hält. Das Blind-Date-Experiment mit der entsprechenden App wurde allerdings auch nach einem halben Jahr wieder beendet. Beschwerden scheint es aber keine gegeben zu haben.
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