Pete Hines im Exklusiv-Interview - #SavePlayer1: Das steckt hinter Bethesdas Singleplayer-Rettungsaktion

Im Rahmen der Video Game Awards rief Bethesda mit #SavePlayer1 eine Kampagne zur Rettung von Singleplayer-Spielen ins Leben. Wir haben mit Kommunikationschef Pete Hines über die Hintergründe der Aktion gesprochen.

Mit der SavePlayer1-Kampagne nimmt Bethesda die aktuelle Diskussion um das Sterben des Singleplayers auf die Schippe. Mit der SavePlayer1-Kampagne nimmt Bethesda die aktuelle Diskussion um das Sterben des Singleplayers auf die Schippe.

Unter dem Hashtag #SavePlayer1 hat Bethesda im Rahmen der Video Game Awards eine Kampagne zur Rettung des Singleplayers ins Leben gerufen und im Zuge dieser Aktion bis zum 10. Dezember die Steam-Preise seiner Solotitel Prey, Dishonored 2, Wolfenstein 2, The Evil Within 2, Fallout 4, Doom und Skyrim um 50% reduziert. Außerdem spendete Bethesda 100.000 Dollar an die ESA Foundation, mit denen Stipendien für künftige Spiele-Entwickler gefördert werden sollen.

Ein ernsthaftes Anliegen oder »nur« ein witziger PR-Coup? Wir haben exklusiv mit Bethesdas Vice President und Kommunikationschef Pete Hines über die Aktion im Speziellen sowie Solo-Spiele im Allgemeinen gesprochen und dabei herausgefunden, dass die Wahrheit wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegt.

#SavePlayer1 - Trailer: Bethesda ruft zur Rettung der Single Player auf. Video starten 1:33 #SavePlayer1 - Trailer: Bethesda ruft zur Rettung der Single Player auf.

»Eine schöne Gelegenheit, ein Statement zu setzen

Pete Hines, Vice Presifent PR & Marketing bei Bethesda

GameStar Wie seid ihr auf die Idee für die Aktion #SavePlayer1 gekommen?

Pete Hines Ich habe mit ein paar Kollegen im Büro überlegt, wie man die aktuelle Debatte um die Zukunft von Solospielen ein wenig auf die Schippe nehmen könnte. Wir sind schließlich eine Firma, die in der Vergangenheit viele solcher Titel entwickelt hat und das auch in Zukunft weiterhin tun wird. Insofern dachten wir, das sei eine schöne Gelegenheit, mal ein Statement zu setzen.

GameStar Weder Dishonored 2 noch Prey waren jetzt große kommerzielle Erfolge. Warum glaubt ihr nach wir vor an Singleplayer-Titel?

Pete Hines Es gehört einfach zu unserer Firmen-DNA. Das ist ungefähr so, als würdest du mich fragen, warum ich immer noch meine Kinder liebe, obwohl sie keine 1 in einer Schularbeit geschrieben haben.

"Singleplayer gehört zu unserer Firmen-DNA"

GameStar Worin siehst du die Hauptgründe, dass wir immer weniger Singleplayer-Blockbuster sehen?

Pete Hines Ist das so? Vier der fünf Nominierten für das Spiel des Jahres bei den Video Game Awards waren reine Singeplayer-Spiele. [Anm. der Redaktion: The Legend of Zelda: Breath of the Wild (Sieger), Super Mario Odyssey, Persona 5, Horizon: Zero Dawn - dazu PUBG als einziges Multiplayer-Spiel]

Mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild wurde bei den Video Game Awards ein reiner Singleplayer-Titel als bestes Spiel des Jahres ausgezeichnet. Mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild wurde bei den Video Game Awards ein reiner Singleplayer-Titel als bestes Spiel des Jahres ausgezeichnet.

»Die Leute spielen heute weniger Titel

GameStar Dennoch sehen wir ja schon tendenziell immer mehr Spiele mit Multiplayer-Elementen, weil Publisher und Entwickler so den Lebenszyklus ihrer Produkte verlängern können. Welche Möglichkeiten haben hier Singeplayer-Spiele, das kommerzielle Risiko angesichts der immer höheren Entwicklungskosten zu reduzieren?

Pete Hines Letzten Endes geht es darum, eine Erfahrung und einen Wert anzubieten, der die Leute dazu bringt, ihr aktuelles Spiel zu unterbrechen und deinen Titel zu zocken. Ich bin nämlich schon der Überzeugung, dass die Leute noch genausoviel spielen wie früher. Sie spielen nur weniger Titel. Also geht es darum, etwas abzuliefern, das sie aus ihren aktuellen Spielgewohnheiten heraustreibt und sie überzeugt, etwas Neues zu kaufen und anzufangen. Da trifft aber natürlich nicht nur auf Singleplayer-Titel zu.

GameStar Ein Positivbeispiel ist da sicherlich Skyrim, das als reiner Solotitiel seit nun mehr sechs Jahren durchgehend kommerziell erfolgreich ist. Warum ist es so schwierig, solch einen Erfolg zu kopieren, auch für euch?

Pete Hines Weil es nun mal alles andere als einfach ist, eines der besten Spiele aller Zeiten zu kopieren. Skyrim bietet eine Freiheit und Vielfalt wie kaum ein anderer Titel. Jeder Spieler hat sein eigenes Erlebnis, es geht um deine Reise und deine Geschichte. Kein Skyrim-Spieldurchgang gleicht dem anderen.

"Es ist alles andere als einfach, eines der besten Spiele aller Zeiten zu kopieren"

GameStar Hat die Spieleindustrie deiner Ansicht nach eine Verantwortung, den Singleplayer zu retten?

Pete Hines Jeder Entwickler und Publisher kann und soll selbst entscheiden, was für Spiele er machen will. Singleplayer-Titeln wird's auch in Zukunft prächtig gehen. Sie müssen nicht gerettet werden.

GameStar Und was kann die Gaming-Community tun, außer natürlich Singleplayer-Titel zu kaufen?

Pete Hines Nunja, sie zu kaufen wäre schon mal ein guter Anfang. Aber natürlich auch, es den Freunden zu erzählen, wenn solch ein Spiel richtig gut ist.

GameStar Dann mach doch schon mal einen Anfang: Mit welchen Singleplayer-Spielen, die nicht von Bethesda stammen, hattest du im letzten Jahr am meisten Spaß und warum?

Pete Hines Horizon: Zero Dawn, Gone Home, The Witcher 3: Blood and Wine, Zelda: Breath of the Wild ... ich könnte diese Liste noch ewig weiterführen. Jedes davon war eine ebenso interessante wie einzigartige Erfahrung, bei der meine Aktionen und Entscheidungen eine echte Bedeutung haben.

GameStar Danke für das Gespräch.

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