Seite 2: Shaq Fu: A Legend Reborn im Test - Nix dazu gelernt

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Shaq schlägt zu und nichts geschieht

Die zufällig eingestreuten Finishing-Moves unterstreichen den Comic-Charakter und lockern die Monotonie etwas auf. Die zufällig eingestreuten Finishing-Moves unterstreichen den Comic-Charakter und lockern die Monotonie etwas auf.

In diesem Test schweifen wir ganz schön ab, oder? Das liegt unter andrem daran, dass es zum eigentlichem Spiel nicht viel zu erzählen gibt. Im Gegensatz zum Vorgänger hat sich das Genre leicht gewandelt: Shaq prügelt sich nach wie vor mit Dämonen, die sich diesmal in unserer Dimension als Prominente in Hollywood verstecken. Nur tritt der große Mann nicht einzeln gegen sie an, sondern sie kommen in Arcade-Manier gleich in ganzen Scharen auf ihn zu. Das spielt sich dann wie ein klassischer 2.5D-Klopper im Stil von Streets of Rage, Turtles in Time oder Fairytale Fights.

Zumindest in der Theorie, denn in der Praxis stimmt hier einfach nichts. Da wäre zunächst die ungenaue Steuerung. Wir haben das Spiel auf allen Plattformen gespielt, und überall fehlt uns Präzision bei den Eingaben. Shaq reagiert mit minimaler, aber störender Verzögerung bei der Ausführung. Doch der Input-Lag allein ist nicht für das schwammige Spielgefühl verantwortlich. Dazu trägt auch die ungenaue Kollisionsabfrage bei.

Shaq kann die Tiefe des Raums nutzen und so Geschossen ausweichen. Auch hier wieder: nur theoretisch. Feuerbälle, Raketen, Magiebälle - manches davon trifft, obwohl Shaq sich nicht mehr im Trefferradius befindet. Anders herum rauscht oft etwas vorbei, was eigentlich treffen sollte. Das Spiel entscheidet das spontan. Verlassen kann man sich da auf nichts.

Nett: Wie im Brawler-Klassiker Turtles in Time haut es Gegner manchmal gegen den Bildschirm. Nett: Wie im Brawler-Klassiker Turtles in Time haut es Gegner manchmal gegen den Bildschirm.

Da ist wieder die Schallplatte

Selbst wenn das Spiel sich akkurater bedienen würde, bliebe der Spielverlauf monoton. Shaq kann nichts anderes außer 1-Button-Combos ausführen, die sich durch einen Energiebalken in ihrer Stärke steigern, bis die Kette unterbrochen wird. Eine Taste für Fäuste, eine für Füße. Springen, Ausweichrolle, Dashen und ein kräftiger Rundumschlag - das war's.

Damit wir uns zumindest kurz einbilden konnten, das sei auch nur im Ansatz spannend, wirft das Spiel ab und zu Finishing Moves ein. Dann fliegen die Gegner zum Bespiel wie bei Asterix hoch in die Luft. Alles in Zeitlupe mit einem schicken Kamerazoom, aber letztlich zufällig und spielerisch irrelevant.

»Irrelevant« ist auch das Wort, das den Gegnern fortwährend durch den Kopf schwirren muss. Ihre Gestaltung ist eigentlich ganz witzig. Da gibt es nach Zucker süchtige Limonaden-Junkies, Heavy-Metal-Rocker mit riesigen Äxten oder Ninjas, die aus Raketen springen. Diese sinnfreien, aber lustigen Ideen versprechen kreative, fordernde Angriffsmuster, aber tatsächlich spulen die Widersacher immer wieder die gleichen Manöver ab. Ist auch egal, denn die allerwenigsten sind immun gegen simples Button-Gemashe.

Die größte Gefahr besteht darin, dass Shaq von Gegnern umzingelt wird, die ihn wie Zombies niedertrampeln. Eine treffende Bezeichnung, den sie reagieren nicht auf Hiebe, sondern blinken bei einem Treffer nur auf und machen mit ihren Lauf- und Angriffsanimationen unbeeindruckt weiter, bis ihre Schadensanzeige geleert ist. Dynamisch? Nein. Eine Block-Taste gibt's übrigens auch nicht, stumpf ist Trumpf. Das könnte mit mehreren Spielern trotzdem lustig sein, aber es gibt nur einen Einzelspielermodus. Ernsthaft? Ernsthaft.

Shaq erhält zwischendurch Sonderanzüge mit Spezialfähigkeiten. Er steuert dann einen Mech. Oder wird zum Kaktus. Shaq erhält zwischendurch Sonderanzüge mit Spezialfähigkeiten. Er steuert dann einen Mech. Oder wird zum Kaktus.

Grell wie die 90er

Dabei hätte Shaq Fu: A Legend Reborn durchaus Potential gehabt. Das Spiel nimmt sich zu keiner Sekunde ernst und reitet ganz bewusst auf seinem Trash-Appeal. Shaquille O'Neal spricht seinen Charakter selbst und gibt ein paar goldige One-Liner zum Besten, bei denen selbst Arnold Schwarzenegger zustimmend nicken müsste. Das Spiel ist sich jederzeit bewusst, dass es ein Spiel ist, und versteckt einige Gags für Nerds.

Durch die prallen, satten Farben kommt viel 90er-Flair auf. Die Locations sind ausgesprochen bunt und abwechslungsreich. Von China über den Sunset Strip nach Bel Air bis hin zur Hölle: Visuell wird es nicht langweilig. Bei den Bossgegnern nützt die hübsche Optik aber auch nix. Die Prominenten verwandeln sich dann in verrückte Dämonen mit hoher Ausdauer. Das heißt im Klartext: Mehr stumpfes Gekloppe, mehr Reibereien mit der ungenauen Steuerung, anstrengendes Gerödel gegen lange Lebensleisten.

Nein, mit Shaq Fu: A Legend Reborn kann man die 90er nicht wieder aufleben lassen. Schaut lieber wieder »Space Jam«. Hört ein paar Rave-Klassiker. Oder kauft euch eine Sega Classics-Collection. Damit habt ihr mehr Spaß als mit diesem indiskutablen Spiel.

Einmal erreichte Kontrollpunkte lassen sich später vom Hauptmenü aus erreichen. Hier ist auch der Schwierigkeitsgrad wählbar. Einmal erreichte Kontrollpunkte lassen sich später vom Hauptmenü aus erreichen. Hier ist auch der Schwierigkeitsgrad wählbar.

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