So nett solche taktischen Vorgehensweisen sein mögen, notwendig sind sie eher selten. Im mittleren Schwierigkeitsgrad reichen Munition und Durchschlagskraft der Waffen zumeist aus, um Konflikte konventionell zu lösen.
Dass die Waffenschränke und Upgrade-Stationen bisweilen arg häufig und oft unmotiviert in der Gegend herumstehen, drückt gerade gegen Ende des Spiels etwas auf die ansonsten ebenso dichte wie düstere Atmosphäre. Dasselbe gilt für den allgegenwärtigen zweiten Kistentyp, in dem Sie Munition, Verbandkästen und Technologie (sprich: Punkte) finden, mit der Sie Ihren Helden und dessen Waffen wie in Bioshock an speziellen Automaten verbessern. Wo wir schon bei Bioshock sind: Wie im Unterwasser-Shooter stoßen Sie immer wieder auf Tonbänder, die Ihnen in die Handlung näherbringen.
In deren etwas wirr präsentiertem Verlauf springen Sie durch Zeitrisse immer wieder zwischen den Fünfzigern und der Gegenwart hin und her, sodass Sie Katorga 12 sowohl als gigantische Ruine als auch vor der Katastrophe durchforsten. Nicht nur die Optik beider Epochen unterscheidet sich deutlich, auch die Gegner haben nicht viel gemein. Warten 1955 Rotarmisten mit schwacher Bewaffnung und Einstiegsmutanten, müssen Sie sich 2010 gegen schwer bewaffnete Spezialkräfte und deutlich fiesere Monster behaupten.
Inszenierung und Grafik
Wann Sie zu welchem Zweck durch welchen Zeitriss rennen, ergibt sich nicht nur aus dem streng linearen, aber zumeist gelungenen Leveldesign, sondern auch aus dem Funkverkehr mit Ihren gut vertonten Mitstreitern.
Kathryn und Dr. Barisov treiben Nathan zur Eile an und sorgen so gemeinsam mit der zurückhaltenden, unheilschwangeren Tonkulisse für Spannung. Renko gibt dabei, wie andere Shooter-Diven, keinen Ton von sich. An der technischen Brillanz kann seine Sprachlosigkeit nicht liegen, denn grafisch ist Singularity trotz der Unreal Engine 3 nicht mehr ganz zeitgemäß und kämpft zum Teil mit leichten Nachladeproblemen bei den eher matschigen Texturen. In der Hitze des Gefechts stört das jedoch kaum, denn in puncto Gestaltung kann sich Katorga 12 durchaus sehen lassen, auch wenn sich einige grafische Elemente häufig wiederholen. Der Maussteuerung hingegen merkt man den Konsoleneinfluss nicht an. Nathan bewegt sich direkt und präzise über das russische Eiland.
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